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Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0144
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Urkunden und Akten.

han, unde ist dii büße ungekunnen wyn ein phund den., so ubir
den zcappen ist dii büße dry phund phenge.
Item dii ubir daz brod gesast sint zu besehin, dii sullen rügen,
wer wandilber brod gehat hat, unde ist dii büße 5 sol. den.
Item dii ubir daz flechs gesast unde gesworn han, dii sullen
rugin, wer wandelber flechs gehat hat odir fynche flechs, unde dii
büße ist 5 Schillinge phenge. Were abir daz fynche flechs feyle (heit)
unde forkouft uff den fynchen schirnen, so ensal man ez nicht
vorbußen, wand dii schirnen sundern darzu gemacht sint.
Unde waz büße von den rügen inkomet, dii büße ist halp dez
herrin unde daz andere halbe teil sal gefallen der stat zu erme buwe.
Ouch leßet man gebidden unde rufin, daz nymand sal lihen
uff meßegewand, keliche unde waz zu godis dinste gehört, odir uff
geroybit odir gestolen gud odir uff geferwerte wollen odir uff
bludige cleydere, odir he muß ez ummesuß ledig wider geben.
Ouch sal man zu vyra) gecziden ungeboden dyng halden, daz
erste noch ostern zu uffen dagen odir noch Walpurgis (Mai 1),
daz andere — —b)* 1), daz drytte noch Michahelis (Sept. 29), daz
vyrde noch dem achczen dage noch wynacbtin (Jan. 13).
Großes Stadtbuch Bl. 21a; Eintrag von Joh. Hottermann.
62. Um 1395 2).
Gewohnheitsrecht hei der Aufnahme als Bürger in Marburg.
1. Unbeschränktes Aufnahmerecht. 2. Hinderungsgründe. 3. Formali-
täten der Aufnahme. 4. Besitz eines Hauses. 5. Mitteilung an den früheren
Wohnort durch den Heimburgen. 6. ,Ausziehen“ eines Bürgers. 7. Kosten
der Aufnahme.
1. Nota, daz dii stat mag ein icglichen zu bürgere entphahin,
wii, wannen odir war he herkomet, unde wer ez, daz he nicht konde
in dii stat körnen unde rekte odir stiße dii fuße under der portin
her in dii stat unde begerte der burgerschafft, man soylde en ent-
phan unde en vorantwurtin.
2. Unde wan eyner burger wirt, so scheydit man dry stucke
uz, der en dii stat nicht vorantwortet, mit namen ob he mit fehede
begriffen were odir fehede alreyde hette mit ymande 3), ob he eynes
herrin odir ymandes ungerechtir amptman were, ob eme von sin
herrin oder anders ymande keynerley bede vorkundet were.
3. Wan eyner syne burgereschafft entphahin wil, der sal dem
burgermeister in syne hand in truwin globen, unserm herrin dem
lantgreben unde der stat zu Marpurg getruwe unde holt zu syne
unde er bestis zu werben unde ern schaden an allen steden zu
warne unde wider unsern herrin unde wider scheffin unde rad
nymmer zu tüne. Unde sal dan syne hand unde fyngere uffreken
unde swerin unde sprechin: ,,alse ich in truwin globit han, daz wil
ich stede unde feste halden“ etc. Ouch so sal eme danne der

a) Geändert aus dryen. b) In der Vorl. ausgelassen.
1) Vgl. o. S. 25 Anm. 5.
2) Der Eintrag steht unmittelbar vor Nr. 56.
3) Vgl. Emmerich, Frankenberger Gewohnheiten 5. 678.
 
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