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1491 Okt. 19—1493 Okt. 30.

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Zu wissen, als sich etliche irrunge und gebrechen begeben
haben und uf hut datum hir unden geschrieben zu Marpurg in
der canzli verhandelt sin zuschen dem raite zu Grunberg eins- und
der gemeinde daselbst andersteils. Nemlich so hoit die gemeinde
die vom raide angezogen, wie das sie (sie) in mergliche beswerunge
bringen mit sweren büßen, die sie von ine nemen und vor sich
selbst behalten, die vordrunken und vertun, und sie meinen nach
inhalde der ordinancien, von unserm gnedigen hern ine gegeben,
ine nicht zustehin, sundern der gemeinen stait zu gut komen sulle.
Darzu so werden die inwoner daselbst auch beswert mit urteln
und kuntschaft furunge, derhalben zu iglichen ziten, so sichs begibt,
ine das ire auch swerlich abgnommen werde. Auch so clagt die
gemeinde, das der rait mit ine nit wachen ader ander noit und
buwunge der stat tun und usrichten helfen wulle. Desglich so
wulle der rait von der stait wegen nit tun und geben, als ander
burger, wie sich gehöre etc., als das in den und derglichen Worten
von der gemeinde furbracht und durch sie gebeten ist, den rait
zu Grunberg zu underwisen, sich mit den und andern Sachen nach
maiß und forme, als sich der rait zu Marpurg gein der gemeinde
daselbst heldet, auch zu halden. Daruf der rait zu Grunberg ge-
antwort hoit, sie wissen von keiner unbilchen beswerunge, die sie
gein die gemeinde bi ine furnemen, sondern sie haben ein alt
herkomen, privilegium und gewonheit, das bisher von langen ziten
bi ine geübt, gebrucht und gehalten si, des haben sie sich auch
gehalten und nichts ungeborlichs gein die gemeinde furgnommen,
auch ungern tun wolten. Und nachdem sie nu von beiden teiln
sulche dinge an uns nachgenanten, nemlich Hansen von Doringenberg,
hofmeister, Johan Swirtzel, hushoifmeister, Gotschalk von Liederbach,
Johansen Niddernhober, burgermeister, Johansen Greben und Ludwig
Kobel, scheffen zu Marpurg, hern Johann Flecken, camerschriber,
und hern Johan Senger, secretarien, zu gütlichem vertrage gestalt,
so haben wir us bevelh und wegen unsers gnedigen hern von
Hessen sie mit irer bedersit wissen darumb gütlich vertragen,
also das sich der rait zu Grunberg gein der gemeinde doselbst
mit den Sachen der urteil, auch mit den kuntschaften und büßen
halden und von den inwonern nemen sullen, inmaissen wie sich
der rait zu Marpurg des gein die gemeinde bi ine heldet und nimpt,
desglich mit andern zimlichen dingen, es si mit der stait buwen,
wacht und ander noit, auch tun und helfen, wie das durch den
rait zu Marpurg gehalden wird. Und sail dieser vertrag stehin
di zehin jar lang von der zit an, als unser gnediger herre den
von Grunberg siner gnaden ungelt gegeben hait. Und wan die-
selben zehin jare umb und vergangen sin, was dan imants privilegia,
gewonheit oder herkomen hot, und unser gnediger herre vorgenant
deshalben vorter tun ader laissen wird, das sal durch diesen ver-
trag nicht abgesnidden noch vorschrenkt sin, ane geverde. Des
zu urkunt ist siner gnaden ingesiegel zu ruck hir ufgedruckt am
mitwochen nach Simonis et Jude anno domini millesimo quadrin-
gentesimo nonogesimo tercio.
Abschrift im Rezeßbuche Wilhelms III. im Samtarchive.
 
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