(1516 nach Apr. 26)—1517 Juni 8.
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rechtliche insage wist, darumbe must ich lassen geschein, was recht
wir. Unde uf solichem gerichtstage sein ich mit recht zugelassen,
min ere zu vorantworten. Min widerteil wille mir dan solichs mit
recht brechen unde seiner zit begert, die ime dan zugelassen ist,
drei tage unde sichs wochen. Dwil die sach peinlich ist unde die
scheffen zu Marpurg über das plout nicht weisen, darumb ich dan
eins lantgerichts begern. Nun sein ich so arm von narunge, daß
ich ein lantgericht nit wol vorleigen mag, dan ich habe solicher
wort halber drei gericht müssen vorleigen. So nun e. f. g. und
die vorordenten rete duch nemant rechtlos stellen noch lassen,
darumbe ist min undertenigis bitten unde anrufen umbe gottes willen
unde das recht, mir armen us genaden von weigen u. g. h. ein
halsgericht durch den rentmeister lassen bestellen zu setzen unde
den nochrichter dabei. Darin so wil ich min leib unde leieben (!) vor-
schreiben, stellen und setzen unde bitten derglichen von dem geigen-
teil in glicher strafe. So ich dan mit recht uberwonden werde, so
haben e. f. g. unde die vorordenten rete von weigen u. g. h. zu
strafen unde einem ieden recht lassen gedeien sunder genade, in
wilchem punt ader artikel ich mit recht uberwonden werde, uf daß
ich armer nicht rechtlos stein möge, ist min undertenigis anrufen
umbe gottes willen. . . .
Ausfert. Fragm. actorum des Samthof gerichts XXXI, 33 ; Papier. — Die
hier erwähnte Beleidigungsklage vor dem Stadtgericht in Marburg wurde an
verschiedenen Gerichtstagen von 1516 uf mitwochen nach Mathei (Sept. 24) bis
donnerstags nach Martini (Nov. 13) verhandelt und Losenhenn gestattet, sich
nach diss gerichts gewonheit und wie von alters gewest sei, der Scheltwort zu
entsiahen (d. h. sich durch gerichtlichen Eid zu reinigen). Die Akten darüber
wurden 1517 montag nach Reminiscere (März 8) durch Hans Schmalkalden,
Verweser des Schultheißenamts, und den Bürgermeister Heinrich Werner, wohl
infolge der oben mitgeteilten Eingabe, dem Hof gericht übersandt (Samthof-
gericht J 6). In den Akten befindet sich die Abschrift eines Urfehdebriefs
von 1511 Freitag nach Laetare (Apr. 4) 1), aus dem hervor geht, daß Losenhenn
damals etlicher unzimlicher tat und mißhandlung und auch der Ursachen halben,
das ich zu vielmolen alhie vor eim erbern gericht und rat und anderswo unrede-
liche, grobe, unzüchtige rede und Verachtung gebracht und geübt habe, von den
Regenten ins Gefängnis gesetzt war.
196. Marburg 1517 Juni 8.
Landgräfin Anna schlichtet die Streitigkeiten von Bürger-
meister und Rat zu Marburg mit Zünften und Gemeinde
daselbst.
1. Heinrich Goldschmidts Bürgermeisteramtsrechnung. 2. Reiserechnung
Jakob Ibachs nach Mainz. 3. Baumeisteramtsrechnung Daniels zum Schwan
und Friedrich Wecks. 4. Bürgermeisteramtsrechnung Siegfried Schwabs.
5. Pfänder auf dem Rathaus. 6. Zehrung bei den Ratssitzungen. 7. Reise-
zehrung der Ratspersonen. 8. Gebühren bei der Erhebung von Geschoß und
Feuerschilling. 9. Gebühren bei Erhebung des Ungelds und bei Besichtigung
des Brots und Fleischs. 10. Baumeister amt. 11. Schuld der Schöffen an die
Stadt. 12. Irrung Philipp Breitrücks mit der Stadt wegen des Heergelds.
13. Berechnung der Almosenspende.
1) Andere Abschrift in Kopialbuch E fol. 35.
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rechtliche insage wist, darumbe must ich lassen geschein, was recht
wir. Unde uf solichem gerichtstage sein ich mit recht zugelassen,
min ere zu vorantworten. Min widerteil wille mir dan solichs mit
recht brechen unde seiner zit begert, die ime dan zugelassen ist,
drei tage unde sichs wochen. Dwil die sach peinlich ist unde die
scheffen zu Marpurg über das plout nicht weisen, darumb ich dan
eins lantgerichts begern. Nun sein ich so arm von narunge, daß
ich ein lantgericht nit wol vorleigen mag, dan ich habe solicher
wort halber drei gericht müssen vorleigen. So nun e. f. g. und
die vorordenten rete duch nemant rechtlos stellen noch lassen,
darumbe ist min undertenigis bitten unde anrufen umbe gottes willen
unde das recht, mir armen us genaden von weigen u. g. h. ein
halsgericht durch den rentmeister lassen bestellen zu setzen unde
den nochrichter dabei. Darin so wil ich min leib unde leieben (!) vor-
schreiben, stellen und setzen unde bitten derglichen von dem geigen-
teil in glicher strafe. So ich dan mit recht uberwonden werde, so
haben e. f. g. unde die vorordenten rete von weigen u. g. h. zu
strafen unde einem ieden recht lassen gedeien sunder genade, in
wilchem punt ader artikel ich mit recht uberwonden werde, uf daß
ich armer nicht rechtlos stein möge, ist min undertenigis anrufen
umbe gottes willen. . . .
Ausfert. Fragm. actorum des Samthof gerichts XXXI, 33 ; Papier. — Die
hier erwähnte Beleidigungsklage vor dem Stadtgericht in Marburg wurde an
verschiedenen Gerichtstagen von 1516 uf mitwochen nach Mathei (Sept. 24) bis
donnerstags nach Martini (Nov. 13) verhandelt und Losenhenn gestattet, sich
nach diss gerichts gewonheit und wie von alters gewest sei, der Scheltwort zu
entsiahen (d. h. sich durch gerichtlichen Eid zu reinigen). Die Akten darüber
wurden 1517 montag nach Reminiscere (März 8) durch Hans Schmalkalden,
Verweser des Schultheißenamts, und den Bürgermeister Heinrich Werner, wohl
infolge der oben mitgeteilten Eingabe, dem Hof gericht übersandt (Samthof-
gericht J 6). In den Akten befindet sich die Abschrift eines Urfehdebriefs
von 1511 Freitag nach Laetare (Apr. 4) 1), aus dem hervor geht, daß Losenhenn
damals etlicher unzimlicher tat und mißhandlung und auch der Ursachen halben,
das ich zu vielmolen alhie vor eim erbern gericht und rat und anderswo unrede-
liche, grobe, unzüchtige rede und Verachtung gebracht und geübt habe, von den
Regenten ins Gefängnis gesetzt war.
196. Marburg 1517 Juni 8.
Landgräfin Anna schlichtet die Streitigkeiten von Bürger-
meister und Rat zu Marburg mit Zünften und Gemeinde
daselbst.
1. Heinrich Goldschmidts Bürgermeisteramtsrechnung. 2. Reiserechnung
Jakob Ibachs nach Mainz. 3. Baumeisteramtsrechnung Daniels zum Schwan
und Friedrich Wecks. 4. Bürgermeisteramtsrechnung Siegfried Schwabs.
5. Pfänder auf dem Rathaus. 6. Zehrung bei den Ratssitzungen. 7. Reise-
zehrung der Ratspersonen. 8. Gebühren bei der Erhebung von Geschoß und
Feuerschilling. 9. Gebühren bei Erhebung des Ungelds und bei Besichtigung
des Brots und Fleischs. 10. Baumeister amt. 11. Schuld der Schöffen an die
Stadt. 12. Irrung Philipp Breitrücks mit der Stadt wegen des Heergelds.
13. Berechnung der Almosenspende.
1) Andere Abschrift in Kopialbuch E fol. 35.