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Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0454
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432

Urkunden und Akten.

Marpurg in des Verkäufers namen die proclamation geschieht. Zu
Gissen hat man sich weiland landgr. Philipsen in anno (15)35 auf-
gerichter Ordnung* 1), also wan das verkäuflich gut 3 sontage procla-
mirt, der kauf getroffen wirt und der keufer 6 wochen 3 tagen
unangesprochena) bleibt, so ist der kauf kreftig; doch ist diese
proclamation absentibus minoribus, furiosis et mutis unnachteilig.
Also wirt es auch zu Homberg an der Lomb, Kirchein, Allendorf
an der Lomb, Nidda und im ampt Stortzenfels gehalten, doch
muß im ampt Stortzenfels das gut nach beschehenem (kauf) aber-
mals 3 mal aufgrufen wmrden. Wofern aber zu Gissen, Allendorf
an der Lomb, Homberg an der Ohm und Nidda das guet gehörter-
maßen nicht aufgerufen were, so mag der abtrib innerhalb jahr und
tag beschehen, und beschicht solche proclamation nach den prae-
digten in oder vor der kirchen, an dem gericht durch die predi-
canten, Schultheißen, böttel oder andere, alles nach eines ieden
orts herkommen. Zu Schotten haben die nechsten blutsverwandten
innerhalb jahr und (tag) die weitesten abzutreiben, dergestalt es
auch im ampt Ulrichstein von altem gehalten, nunmehr aber ists
ein zeitlang nach fürstlicher ordnunge die wehrschaft auf 6 wochen
3 tagen verfast worden. Wann ein keufer zu Alsfelt, Rosenthal
ein verkeufer, het ein guet 3 mal aufrufen laßen, item so zum
Frankenperge die guter 3 mal nach fürstlicher Ordnung aufgeköndiget
worden, so haben die blutsverwandten und neherkeufer nach be-
sehenem kauf keinen abtrib. Desgleichen wirt es auch zu Als-
felt gehalten, wann die blutsverwandten beim verkeufen gewesen
oder den weinkauf trinkenb) helfen. Doch werden die ausländi-
schen daselbst innerhalb jahr und tag zum neherkauf gelaßen. Des-
gleichen ist zum Rosenthal und Frankenperg den sinlosen, stummen,
unbevormunderten kindern und ausländischen ihre gerechtigkeit
auch unbenommen. Im ampt Ebstein muß der keufer den kauf, so
er gar, 3 sontage nacheinander ausbieten laßen und darauf
4 wochen warten, innerhalb welcher zeit, d[afern] er von keinen
nehern freunden abgetrieben worden ist, so wirt er fest im kauf.
Zu Homberg vor der Höhe muß der keufer die guter 6 wochen
ausrufen laßen, in welcher zeit oder aber im faal er die guter nicht
ausrufen laßen hette, innerhalb jahr und tag alsdann der abtrib
beschehen mag. Wofern aber ein ausländischer bei seinem aid er-
halten möchte, daß er vom kauf nichts gewust, oder sobalt er des-
selbigen in erfahrung kommjen], keine nach(!) dem kaufer abzutreiben
gefuhret hette, so wirt er abermals zugelassen. Im ampt Blankstein
lest der verkeufer sein freihabend gut 3 sontage nach einander
aufbieten, und da kein keufer kompt, wirt am gericht 6 wochen
3 tagen das aufgerufene guet den erben zum besten feil zu haben
zugelaßen, in welcher zeit, da sich kein freund zum kaufe tuet,
mag er es verkaufen, wem er will, derselben (!) wirt alsdan in des
keufers ruigen gewehr erblich gesetztc), doch den unmündigen kin-
a) Vorl. unanhangesprochen. b) Vorl. der weinkauf getrunken,
c) Vorl. gesitzt.
1) Verwechselung mit der in der vorigen Anm. genannten Hofgerichts-
Ordnung.
 
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