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Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0505
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Kleines Stadtbuch Bl. 6b, 7a.

483

Auch eyn iglich fischer, wiewal das he in dem slosse gesessin
were, unde auch die ußwendig dez slosses sint, qwemen die alle tage
zcu merte mid fischen unde virkeufften, ez were wenig ader feie,
die ingebent die wochin nit me dan 1 pening zu zcolle. Qwemen
sie in der wochen eyns zcu merte, so mosten sie auch eynen penning
gebin unde anders nicht me.
Bl. 7«.
Auch was sleschatz hie forne *) sted, ez sie von wollinwebern,
von fleischauwern, von kremeren, von loywern, von smydden ader
waz handwerkes daz ist, da nymet iglich handwerg synen sleschatz
zu eme, das siner kauffmanschatz zugehored unde sime handwerke,
unde daz inkommet nicht zu der staid wagen.
Auch hebit Lotze Grybe den sleschatz von der staid wegen
von der Loynporthen, ader weme die staid daz befelit.
Auch virlihed die staid den sleschatz vor der Barfussenporten
unde Kalbesporten.
So hebint die beckere den sleschatz vor sente Elizabeth porten,
adir vor der Hoen porten, adir virlihen den, weme sie wollen. Die
horent in erin sleschatz unde hand bizher dryn gehord, davon sie
eris sleschatz eyn teil gebint.
Auch ist ein aide gewonheid bizher gewest, wo ein arm man
pacht brachte eyme burger, adir eyme burger eynen dinst det mit
eyner fure, ez were hulcz, hauwe, stroe adir was das were, daz
den nymant kommern adir befangen solde von schult adir gebortzs
wegen1 2), en, noch pherd, noch wen zcu der ziid an geverde, iz
inwere dan mit des mannes gude(m) willen.
Were auch, das der die ffire adir den dienst ume lone tede,
so hette he der friheid nicht adir der gewonheide.
Auch ist ein cludir wollin, wan man daz wiged zcu kouffe
adir zcu virkouffe, des sollint sin 21 phund wollen, und daz eyne
pund get zcu eyme usslage zcu iglichem cluder und ein halp phund
zcu eyme halben cluder, anders wenn 20 phund ein cludir.
Auch haid unser here landgraff Heinrich der staid zcu Marpurg
diße gnade gethan von zcollis unde sleschatz wen, als hernach ge-
schriben sted, in ere unde wirdekeid der guden sente Elizabeth,
also daz nymant von keyner kouffmanschatz zcol adir sleschatz
gebin insal, die man zcu Marpurg feyle brenged, noch vor der staid,
noch in der staid, offe die zwene sente Elsebete dage, der eyner
gefellet zcu Walpurgismesse (Mai 1), der ander zcu Mertinsmesse
in deme advente (Nov. 19), zcu iglichem dage echtage vor unde
echt dage noch, dabynnen sal man von keyner kouffmanschatz von
nymande nicht nemen zcol noch sleschatz 3).

1) S. 475 f.
2) Vgl. Nr. 95, Nr. 212 § 28, Nr. 227 § 4.
3) Eine landgräfliche Urkunde über diese beiden Freimärkte ist nickt
erhalten. Später war nur der Walpur gismarkt Freimarkt, bis Landgraf Philipp
der Stadt 1539 zwei neue Märkte verlieh. Vgl. Nr. 241.

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