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V. DAS PELASGEHTHUM.

Das griechische Yolk war zu einer höheren, zur ebenso
lebenvollen wie geläuterten Durchbildung der Kunst berufen.
Aber es hatte eine Reihe von Entwickelungsstufen zu durchlaufen,
ehe es dahin o’elangte.

In der Frühzeit seiner Geschichte entbehrt das Griechenthum
eines bestimmt ausgesprochenen volksthiimlichen Abschlusses.
Venvandte Völkerstämme sind im eigentlichen Hellas, auf den
Inseln des Archipelagus, in den Vorderländern Kleinasiens, in
Sicilien und Italien zu Hause, sesshaft auf der einen Stelle und
wa'nderlustig auf der andern, hier das Blut der Abstammung
wahrend, dort mit den Stämmen andrer Völker gemischt. Es
ist die Epoche, welche nach der zumeist hervortretenden griechi-
schen Stammeseigenthiimliclikeit als die pelasgische bezeichnet
Avird. Sie endet, zunächst fiir das hellenische Mittelland, mit
einer grossen nationalen Umwälzung, die am Ausgange des
zweiten Jalirtausends v. Clar. anhebt, — der Einwanderung der
Dorier. Im Westen und Osten behauptet das pelasgische Cultur-
element, ob auch mehr oder Aveniger mit Fremdartigem versetzt,
seinen vorwiegenden Einfluss auf längere Zeit.

H e 1 1 a s.

Die hellenischen Denkmälerreste der pelasgischen Epoche, 1
die Berichte alter Schriftsteller iiber dahin Geliöriges sind ge-
ring. Doch ist, Avas von Beidern vorhanden, immerhin geniigend,
um die Stufe der Entwickelung im Allgemeinen bezeichnen zu
können. Diese hat Aehnliches mit den Verhältnissen der phöni-
cischen Kunst. Aucli sie erscheint einerseits nocli völlig primitiv,

1 A. Blouet, expedition scientifique'de Moree. Gailliabaud, Denkmäler der
Baukunst, Lief. 21, 43, 65, 66. U. A. m.
 
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