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Kugler, Franz; Lübke, Wilhelm [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, Band 2.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.27233#0009
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VORWORT ZÜI ZWEITEN BANDE.

Gründe äusserer Zweckmässigkeit haben bei der Eintbeilung dieser neuen
Auflage des „Handbuchs der Kunstgeschichte“ dahin geführt, die gothische Epoche
und die gesammte Darstellung der neueren Kunst dem zweiten Bande einzuver-
leiben. Was die Abschnitte der Gothik betrifft, so gilt von ihnen im Allgemei-
nen, was über den ersten Band am betreffenden Orte in einer Vorbemerkung
schon gesagt wurde. Anordnung, Eintheilung und Behandlung schliessen sich
möglichst dem Texte Kugler’s zur dritten Auflage an.

Für die gesammte neuere Kunst, seit dem 15. Jahrhundert, stellte sich die
Erwägung ein, in welchem Sinne der Verfasser sie angeordnet und behandelt
haben würde, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, selbst an ihre Umarbeitung
zu gehen. Bei reiflichem Prüfen gewann ich die Ueberzeugung, dass dieselben
Gründe, welche bei Abfassung des ursprünglichen Textes für die hier getroffene
Anordnung sprachen, auch jetzt noch in Kraft stehen. Das Zusammenfassen der
ganzen modernen Architektur der Renaissance mit ihren Ausläufern, ebenso der
bildenden Kunst des Nordens im 15. und 16. Jahrhundert ist auch jetzt noch
durch die Natur des Gegenstandes so wohl begründet, dass ich ein Abweichen
von der trefflich durchdachten Anlage nicht zu rechtfertigen vermocht hätte. An-
ders war es ursprünglich mit dem Abschnitt über die Kunst des Mittelalters ge-
wesen ; da hatte die damals noch lückenreiche und mangelhafte Forschung auf
diesem Gebiete dem Verfasser eine schärfere Sonderung der Perioden unmöglich
gemacht. Was 1841 nicht versucht werden konnte, was selbst 1847 (bei der
zweiten Auflage) nicht zu erreichen war, wurde 1857 mit Erfolg durchgeführt,
und dadurch diejenige Einheit des Planes endlich gewonnen, welche dem Verfasser
als wünschenswerthes Ziel vorgeschwebt hatte. Ich glaube daher ganz in seinem
Geiste verfahren zu sein, wenn ich an dem von ihm so wohl angelegten, so klar
eingetheilten, so solid durchgeführten Bau nirgends zu rütteln oder zu rücken
mich vermass.

Es galt nun, nach Klärung dieser Hauptfrage, die Abschnitte der modernen
Kunst so durchzuarbeiten, dass die seit den letzten vierzehn Jahren gewonnenen
Ergebnisse der Forschung dem Handbuch zu Gute kämen. Wer die Reichhaltig-
 
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