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Kugler, Franz; Lübke, Wilhelm [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, Band 2.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.27233#0301
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§. 5. Die moderne Architektur ausserhalb Italiens. 273

noch zu erreichen vermocht hat. Ganz besonders die Ausschmückung
von Binnenräumen gelang diesem Styl oft in einer Weise, welche Stau-
nen erregt. Mit den klassischen Grundformen, welche bei all’ ihrer ba-
rocken Umgestaltung doch diesen Styl vor dem Versinken in das Sinn-
lose und Wüste schützten, combinirt sich hier eine Verzierung von
willkürlichem Laubwerk, Muscheln, Cartouchen, Frucht- und Blumen-
schnüren, kleinen figürlichen Sinnbildern u. s. w., welche mit vollkomme-
ner Ueberzeugung und Sicherheit vorgetragen, ein fest geschlossenes
malerisches Ganzes bildet, — eine Eigenschaft, welche manchen spätem
Bauten von reinstem Detailstyl vollkommen abgeht. — Man kann hin-
zusetzen, dass bei manchen Gebäuden des Rococostyles sogar die archi-
tektonische Composition selbst nach den Gesetzen der Dekoration, der
malerischen Wirkung entworfen, ja, dass hier das Princip des Malerischen
in der Architektur zu seiner entschiedensten, ob allerdings auch einsei-
tigsten Aeusserung gelangt. Ein Hauptbeispiel liefert der Zwinger zu
Dresden.

Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte. H.

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