ELSE JASKOLLA Figürlidie Spitzen <Glaspa(ast>
Rauditon gehaltene polierte, schwarz geränderte,
schwungvoll gesdinörkelte Holzkasette von Ernst
Hoferiditer. Ein interessantes, an Prunkbucheinbände
der Renaissance erinnerndes Stück ist die goldorna»
mentierte Kassette mit Reliefminiaturen von Heinrich
Wirsing. Mit farbigen Wachsminiaturplastiken ein»
gelegte Holzdosen von Eda v. Miller zeigen schöpfe»
rische Phantasie,- saubere, vornehme Materialbehand»
lung offenbaren die Holzkassetten von Georg Kopf.
In Bronze formten, der Zahl und künstlerischen Art
der ausgestellten Gegenstände nach zu schließen, un -
sere Künstler früher anscheinend lieber, als gegen»
wärtig, wo wieder mehr Silber und Messing in Mode
ist. Man sieht allerlei Nettigkeiten, doch für den künst»
lerischen Eindruck nichts Entscheidendes: Eine goti»
sierend und zierlich modellierte Eva von Ernst Lohr»
mann und ein anderes frisch hingestelltes Mädchen»
figürchen, sowie die gutgesehene Eule von Christian
Metzger, der im Krähen belauschte Gockel Guido
Webers, die munter aufgefaßte Putte Franz Lohbergers,
ein zierliches Häschen, Storch, Amor auf Delphin und
Aar aus der Werkstätte Durner r<£) Riegl, Arbeiten,
deren, glatte, teilweise tauschierte Ausführung und
Stilmotive bisweilen an kriegerische Torpedoformen
erinnern. Figürliche Bronzearbeiten sind ferner bei
Kalischs wuchtigem Marmor »Tintenfaß und Guido
Webers Aschenschale aus Marmor als Bekrönung bei»
gegeben. Zadikow und Eugenie Berner»Lange wer»
teten hübsche Bronzeplastiken praktisch als Siegelstöcke
aus. Die einzige, dafür aber sehr lebendig durchge»
führte Porträtbronze zeigt Eduard Beyerer. An Minia»
turporträts in Medaillenform aus Bronze, Silber und
anderem Material, angekauft vom bayer. Staat, erweist
Josef Bernhart sein scharfes Auge. Eine Reihe für
alle möglichen Verwendungsarten taugliche Plaketten
mit poetischem Bildreiz stammen von Lissy Eckart,
auch die Werktätte Poellath bringt wieder Plaketten
aus der Hand der Dasio, Roth, E. Beckmann, L. König,
die in der fabrikmäßigen Wiedergabe wenig von ihrer
Feinheit eingebüßt haben. Daß auch die Zinngießer»
kunst noch lebt, daran erinnern außer einigen wirkungs»
vollen Deckeln auf Krügen zwei aus der Werkstätte
L. Lichtinger <F. Iblherr) stammende saubere Stücke.
Ähnlich wie bei der Bronzekleinplastik wird man
auch unter den Glaswaren wohl gleichfalls sehr ge»
diegene, schöneZierstücke, doch kaum etwas entdecken,
das über den Rahmen des Ausstellungsgewohnten
hinausginge. Es sei denn, daß man an den im buch»
stäblichen Sinn feinen Bemalungen der Kunstgläser
Franz Scholzes oder jener der trefflichen, mannigfachen
,,Oka"»Gläser, an den von zartem, flaumigem Ranken»
werk dicht überzogenen Bechern, Schalen, Vasen Bruno
Mauders, den zartgemusterten TellerbemalungenHed-
wig v. Gietls im Dekor den Einfluß neuer Stilströ»
mungen bemerken will. Die beliebten, in irisierendem
Goldglanz glimmenden Schrenckendorf^Gläser sind be-
kannt, ebenso wie Jean Becks einfarbige, in blinkenden
Facetten geschliffene Edelgläser.
In der Keramik offenbart sich wieder, daß noch
lange nicht alle Möglichkeiten erschöpft sind. Einiges
zeugt auch heuer wieder in dieser Schau, daß der Geist
der Jugend, der in der bildenden Kunst noch so wenig
ELSE JASKOLLA Figürliche Spitzen <GlaspaIast)
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Rauditon gehaltene polierte, schwarz geränderte,
schwungvoll gesdinörkelte Holzkasette von Ernst
Hoferiditer. Ein interessantes, an Prunkbucheinbände
der Renaissance erinnerndes Stück ist die goldorna»
mentierte Kassette mit Reliefminiaturen von Heinrich
Wirsing. Mit farbigen Wachsminiaturplastiken ein»
gelegte Holzdosen von Eda v. Miller zeigen schöpfe»
rische Phantasie,- saubere, vornehme Materialbehand»
lung offenbaren die Holzkassetten von Georg Kopf.
In Bronze formten, der Zahl und künstlerischen Art
der ausgestellten Gegenstände nach zu schließen, un -
sere Künstler früher anscheinend lieber, als gegen»
wärtig, wo wieder mehr Silber und Messing in Mode
ist. Man sieht allerlei Nettigkeiten, doch für den künst»
lerischen Eindruck nichts Entscheidendes: Eine goti»
sierend und zierlich modellierte Eva von Ernst Lohr»
mann und ein anderes frisch hingestelltes Mädchen»
figürchen, sowie die gutgesehene Eule von Christian
Metzger, der im Krähen belauschte Gockel Guido
Webers, die munter aufgefaßte Putte Franz Lohbergers,
ein zierliches Häschen, Storch, Amor auf Delphin und
Aar aus der Werkstätte Durner r<£) Riegl, Arbeiten,
deren, glatte, teilweise tauschierte Ausführung und
Stilmotive bisweilen an kriegerische Torpedoformen
erinnern. Figürliche Bronzearbeiten sind ferner bei
Kalischs wuchtigem Marmor »Tintenfaß und Guido
Webers Aschenschale aus Marmor als Bekrönung bei»
gegeben. Zadikow und Eugenie Berner»Lange wer»
teten hübsche Bronzeplastiken praktisch als Siegelstöcke
aus. Die einzige, dafür aber sehr lebendig durchge»
führte Porträtbronze zeigt Eduard Beyerer. An Minia»
turporträts in Medaillenform aus Bronze, Silber und
anderem Material, angekauft vom bayer. Staat, erweist
Josef Bernhart sein scharfes Auge. Eine Reihe für
alle möglichen Verwendungsarten taugliche Plaketten
mit poetischem Bildreiz stammen von Lissy Eckart,
auch die Werktätte Poellath bringt wieder Plaketten
aus der Hand der Dasio, Roth, E. Beckmann, L. König,
die in der fabrikmäßigen Wiedergabe wenig von ihrer
Feinheit eingebüßt haben. Daß auch die Zinngießer»
kunst noch lebt, daran erinnern außer einigen wirkungs»
vollen Deckeln auf Krügen zwei aus der Werkstätte
L. Lichtinger <F. Iblherr) stammende saubere Stücke.
Ähnlich wie bei der Bronzekleinplastik wird man
auch unter den Glaswaren wohl gleichfalls sehr ge»
diegene, schöneZierstücke, doch kaum etwas entdecken,
das über den Rahmen des Ausstellungsgewohnten
hinausginge. Es sei denn, daß man an den im buch»
stäblichen Sinn feinen Bemalungen der Kunstgläser
Franz Scholzes oder jener der trefflichen, mannigfachen
,,Oka"»Gläser, an den von zartem, flaumigem Ranken»
werk dicht überzogenen Bechern, Schalen, Vasen Bruno
Mauders, den zartgemusterten TellerbemalungenHed-
wig v. Gietls im Dekor den Einfluß neuer Stilströ»
mungen bemerken will. Die beliebten, in irisierendem
Goldglanz glimmenden Schrenckendorf^Gläser sind be-
kannt, ebenso wie Jean Becks einfarbige, in blinkenden
Facetten geschliffene Edelgläser.
In der Keramik offenbart sich wieder, daß noch
lange nicht alle Möglichkeiten erschöpft sind. Einiges
zeugt auch heuer wieder in dieser Schau, daß der Geist
der Jugend, der in der bildenden Kunst noch so wenig
ELSE JASKOLLA Figürliche Spitzen <GlaspaIast)
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