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Zum Wettbewerb. Die Ausführung der Beleuchtungskörper
aus Hofz oder Metall für einen Sitzungssaal von SO—100 qm
Flächeninhalt waren eingelaufen: 1 Ausführung und 15 Entwürfe.
Es wurde die ausgeführte Arbeit mit dem Kennwort „Nordbayern"
Preisträger Herr Gottfried Hergenhan, Drechslermeister in Nürn-
berg <für gute Bewertung der Ausführung eines Kronleuchters)
mit einem Geldpreis von ^200.— bedacht, während den 15
Entwürfen Preise nicht zu erkannt werden konnten.

Der Königsberger Kunstgewerbeverein feierte dieser Tage
das Gedächtnis seines 25 jährigen Bestehens. Der erste Vorsitzende
des Vereins, Professor Dr. Ulbrich, erklärte in der Gedenkrede
die „am 5. November 1897 erfolgte Begründung des Kunstge-
werbevereins eine dringende Notwendigkeit, weil gegen Ende des
vorigen Jahrhunderts sich das deutsche Kunstgewerbe aus der
Umklammerung des Nachschaffens freimachte, selbsteigene Pfade
suchte, und auch heute noch ist der Verein mehr denn je notwen-
dig, trotz der schweren Zeit, als ein Mittelpunkt für Zukunfts-
anregungen, als Hort gegen Kleingläubigkeit."

Der neue Vorstand des Werkbundes. In der 1. Sitzung des in
diesem Jahre in Augsburg n eugewählten Vorstandes des Deutschen
Werkbundes wurde Professor Richard Riemerschmid zum ersten,
Geh. Rat Peter Bruckmann zum zweiten Vorsitzenden gewählt.

„Kunst im Handwerk abseits der Hochkultur." nannte
sich eine Ausstellung, die die Direktion des Museums für Völ -
kerkunde in München im Studiengebäude des Bayerischen Na»
tionalmuseums veranstaltete und die einen gerade zur Zeit der
Gewerbeschau als Vergleichsmoment zwischen den Erzeugnissen

ARNOLD
ZADIKOW,
MÜNCHEN

Standleuchter
aus Messing

der Hochkultur und der fernab liegenden primitiven Kulturen
willkommen erschien. Was hier in sorglicher Auswahl von Direkt
tor Prof. Scheermann zusammengetragen war, zeigte wie speziell
die wilden Völker ihren Hausrat sich handwerklich»künstlerisch
schmücken, mit welcher Liebe und Geduld sie oft mit den primi-
tivsten Werkzeugen hier an die Arbeit gehen. Aber die Auswahl
lehrt uns auch noch etwas anderes, sie zeigt uns, wo die Quellen
liegen, die manchen der modernsten Geister in der Schmuck-
technik gespeist haben. Mag er bewußt an die kunstgewerblichen
Versuche, an die derb primitiven figuralen Schnitzarbeiten an
Häuptlingsstäben angeknüpft haben, oder nur selbst sich so naiv
fühlen, wie jene Wilden, es liegt wie Verwandtes zwischen den
neo-romantischen Schöpfungen und dem Kunsthandwerk, das
weit, weit von der Hochkultur abseits liegt. Ob freilich diese
Ausstellung nicht noch als neue Quelle der „Naivität" für junge
Strebende ausgenützt werden wird, ist eine zweite Frage. Darum
mögen die deutschen Kunsthandwerker vor allem bedenken, daß
diese primitive ostasiatische wie Buschmännerkultur uns ganz
fern liegen muß und daß es Völker, die auf wirklicher Kulturhöhe
stehen wollen, übel ansteht naiv primitiv und fremdvölkig in
Zietrat und Hausrat sich zu gebärden. Sc.

Sächsisches Kunstgewerbe für Amerika. Die Räume im
Ostflügel der Kunstgewerbeschule sehen aus wie ein Warenlager.
Selten erschaut man so viele bunte, lustige> geschmackvolle Dinge
zusammen. Es gibt Berge handfester Wollpuppen, ganze Stapel
von Steinzeug, Gläsern. In einem großen Saal ist, festlich angeord-
net, eine Auswahl des besten unter diesen Arbeiten ausgelegt.
Diese Schau geht auf Reisen. Man sieht's an der provisorischen
 
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