Professor
H. WÄDERE
Golgatha-Leuchter
Ausgeführt von der
Württemberg. Meta'l»
Warenfabrik Geislingen
Aufmachung. Kisten voll Holzwolle stehen in den Vorräumen.
Anfang Oktober fahren all diese Kostbarkeiten über den Ozean.
In Chicago sollen sie gezeigt und verkauft werden. Bewiesen soll
werden, das sich das deutsche, das
s ä ch s i s ch e Kunstgewerbe von
den Kriegsfolgen erholte und frische
Kräfte sammelte. Nur wirtschaftlich
sind die sächsischen Kunstgewerbe
ler noch schwach. Deshalb soll die»
se Schau drüben werben, soll gute
Einkünfte erzielen, die dann den
Schaffenden unseres Landes in an-
derer Form wieder zuströmen sol-
len. Ein Wirtschaftskartell
Sächsischen Kunstgewerbes
wurde gebildet, das vom sächsischen
Submissionsamt mit der Durch»
füluung dieser Aufgabe betraut
wurde und mit ihm zusammenar»
beitet. Im Auftrag dieses Kartells,
das die pekuniären und materiellen
Grundlagen für die kunstgewerb-
liche Arbeit schaffen will, und be-
raten von den Kunstgewerbever-
einen des Landes, hat Direktor
P i 11 i n g aus München den frei-
händigen Aufkauf dieser Erzeug-
nisse in die Hand genommen. Ganz
Sachsen steuerte dazu bei. Man sah
in dieser Ausstellung, die nicht
öffentlich war und nur von Ver-
tretern der Ministerien und kunst-
Prof. H. WADERE Passiflora-Leuchter, verstellbar
Ausgeführt von der Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen
gewerblichen Kreise besichtigt wurde, erlesene Kunsttöpfereien
(aus Frohburg und Kohren), Metallatbeiten, gedrechselte Dosen,
Gläser und Porzellane. Die rein weibliche Betätigung auf diesem
Gebiete erwies sich in zarten Sticke-
reien, neuartigen Künstlerblumen.
Auch Expressionistisches war in
kleinen Plastiken vertreten. Irgend-
wie hatte jeder Strich, jedes Zen-
trum des Landes das ihm besonders
eigene Gewerbe beigesteuert. Nur
weniges war,um aufzumuntern und
den Eindruck zu beleben, von au-
ßerhalb der Grenzen herübergeholt
worden. So sah man aus Thüringen
Volkstedter Porzellangruppen und
mancherlei Tüchtiges — Bauern-
schränke und prachtvoll verarbei-
tete goldene Riegelhauben — aus
Süddeutschland. Für 3 k M i 11 i -
onen warein gekauft worden. Auch
erziehlich wollen dieUnternehmun-
gen des Wirtschaftskartells wirken.
Dem einzelnen Schaffenden soll ge-
zeigt werden, was verwendbar ist
und was als Kitsch und Nebensäch-
lichkeit von vornherein ausscheidet.
Von dem Gedanken, einen Basar
mit diesen Dingen drüben zu ver-
anstalten, ist man abgekommen.
Wir wollen keine Wohltätigkeit,
nur zeigen, was wir können und
was unsre Arbeit wert ist. Ganz
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H. WÄDERE
Golgatha-Leuchter
Ausgeführt von der
Württemberg. Meta'l»
Warenfabrik Geislingen
Aufmachung. Kisten voll Holzwolle stehen in den Vorräumen.
Anfang Oktober fahren all diese Kostbarkeiten über den Ozean.
In Chicago sollen sie gezeigt und verkauft werden. Bewiesen soll
werden, das sich das deutsche, das
s ä ch s i s ch e Kunstgewerbe von
den Kriegsfolgen erholte und frische
Kräfte sammelte. Nur wirtschaftlich
sind die sächsischen Kunstgewerbe
ler noch schwach. Deshalb soll die»
se Schau drüben werben, soll gute
Einkünfte erzielen, die dann den
Schaffenden unseres Landes in an-
derer Form wieder zuströmen sol-
len. Ein Wirtschaftskartell
Sächsischen Kunstgewerbes
wurde gebildet, das vom sächsischen
Submissionsamt mit der Durch»
füluung dieser Aufgabe betraut
wurde und mit ihm zusammenar»
beitet. Im Auftrag dieses Kartells,
das die pekuniären und materiellen
Grundlagen für die kunstgewerb-
liche Arbeit schaffen will, und be-
raten von den Kunstgewerbever-
einen des Landes, hat Direktor
P i 11 i n g aus München den frei-
händigen Aufkauf dieser Erzeug-
nisse in die Hand genommen. Ganz
Sachsen steuerte dazu bei. Man sah
in dieser Ausstellung, die nicht
öffentlich war und nur von Ver-
tretern der Ministerien und kunst-
Prof. H. WADERE Passiflora-Leuchter, verstellbar
Ausgeführt von der Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen
gewerblichen Kreise besichtigt wurde, erlesene Kunsttöpfereien
(aus Frohburg und Kohren), Metallatbeiten, gedrechselte Dosen,
Gläser und Porzellane. Die rein weibliche Betätigung auf diesem
Gebiete erwies sich in zarten Sticke-
reien, neuartigen Künstlerblumen.
Auch Expressionistisches war in
kleinen Plastiken vertreten. Irgend-
wie hatte jeder Strich, jedes Zen-
trum des Landes das ihm besonders
eigene Gewerbe beigesteuert. Nur
weniges war,um aufzumuntern und
den Eindruck zu beleben, von au-
ßerhalb der Grenzen herübergeholt
worden. So sah man aus Thüringen
Volkstedter Porzellangruppen und
mancherlei Tüchtiges — Bauern-
schränke und prachtvoll verarbei-
tete goldene Riegelhauben — aus
Süddeutschland. Für 3 k M i 11 i -
onen warein gekauft worden. Auch
erziehlich wollen dieUnternehmun-
gen des Wirtschaftskartells wirken.
Dem einzelnen Schaffenden soll ge-
zeigt werden, was verwendbar ist
und was als Kitsch und Nebensäch-
lichkeit von vornherein ausscheidet.
Von dem Gedanken, einen Basar
mit diesen Dingen drüben zu ver-
anstalten, ist man abgekommen.
Wir wollen keine Wohltätigkeit,
nur zeigen, was wir können und
was unsre Arbeit wert ist. Ganz
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