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ELIAS PALME-STEINSCHÖNAU Standieuditer aus Glas

bewerb und ein damit verbundenes Zusammenarbeiten die beste,
wenn nicht die einzige Möglichkeit, um ein allmähliches Anbahnen
besserer nachbarlicher Beziehungen zu erwirken." Auch Hans
Poelzig ist der Ansicht: Falls die Aufforderung zur Beteiligung
an Deutschland in einer würdigen Form gerichtet wird und Deutsch»
land die Gewähr hat, in gleichem Maße wie die andern Staaten auf
der Ausstellung aufzutreten, so halte ich eine Beteiligung Deutsch»
lands für sehr erwünscht. Selbstverständlich muß alles geschehen,
um diese Beteiligung so hochstehend und so geschlossen wie mög»
lieh durchzuführen." Eingehendere Vorschläge über die Beschik-
kung macht Muthesius, indem er hervorhebt, daß ein Fehlen
Deutschlands für uns von unermeßlichem Schaden wäre: „Gerade
für die Zukunft Deutschlands im Welthandel ist es äußerst wich»
tig, bei dieser Gelegenheit den Ruf des deutschen Kunstgewerbes
aufs neue zu bestätigen.. . Es ist selbstverständlich, daß diese
deutsche Abteilung einen Höhepunkt des guten Geschmacks und
der künstlerischen Leistung darstellen muß. Kein zusammen»
geworfenes Durcheinander, keine ermüdende Raumfolge, kein
Allzuvieles, nichts Mittelmäßiges, nur Bestes dürfte zugelassen
werden." Ebenso tritt R i em ersch m i d, falls die Voraussetzungen
einer würdigen und ehrenvollen Teilnahme erfüllt werden, für
eine Beteiligung ein, bei der die größten Anstrengungen gemacht
werden müssen. Zweifelnder und ablehnender ist die Antwort
vonThiersch: „Deutsche Kunst und Kunstgewerbe, nicht mehr
trennbar, befinden sich in einem Stadium innerer Erneuerung, das
die wesentlichsten künstlerischen Elemente noch nicht nach außen
zeigt, sondern der geruhigen Ausreife bedarf. Die besten Leistungen
lassen die Entwicklung nur ahnen, auch bei uns sehen sie noch
wenige, noch fraglicher das Ausland."— Schmitthenner for»
dert zuerst die Rückgabe der deutschen Werke, die 1914 zu einer
Städtebauausstellung nach Lyon gesandt wurden. Und auch Wi 1 m,
der Vorsitzende des Reichsverbandes deutscher Juweliere, weist
darauf hin, daß die sämtlichen hochwertigen Ausstellungsobjekte,
die deutsche Goldschmiede und Kunstgewerbe dorthin sandten,

vom französischen Staate nicht zurückgegeben wurden, sondern
heute unter den ungünstigsten Verhältnissen zur Auktion kom»
men, und voraussichtlich zum Schaden der deutschen Aussteller
verschleudert werden. Diese Tatsache, ein übles Gegenstück zu
der mühsam verhinderten Versteigerung der Frankfurter Goethe»
Erinnerungen von der Lyoner Ausstellung, kann in der Tat nicht
gerade zur Beschickung verlocken. — Die Angelegenheit wird dem»
nach als eine vorwiegend politische Frage behandelt. Die konser»
vative Kreuzzeitung schreibt: „Wir glauben, daß den deutsch»
französischen Beziehungen durch Zurückhaltung und Ablehnung
unsererseits besser gedient würde als durch Beteiligung. Die Lage
ist ganz ähnlich wie bei der Weltausstellung im Jahre 1879, wo
Bismarck einer Beteiligung entschieden widerriet."

Die Rückgabe des Kunsthistorischen Instituts in Florenz
an Deutschland. Die Rückgabe des Florentiner Deutschen Kunst«
historischen Institutes, das mit einer kleinen Reichsunterstützung
von einer privaten Vereinigung unterhalten wird, sollte, wie vor
kurzem gemeldet wurde, erst noch der Entscheidung der Repa»
rationskommission unterliegen. Wie dagegen die Kunstchronik
mitteilt, gibt die italienische Regierung das Institut bedingungslos
dem Deutschen Reiche zurück.

Der Mißerfolg der Deutschen Kunst auf der Inter-
nationalen Kunstausstellung in Italien Die „Germania"
schreibt unter diesem Titel: In dem Park der Internationalen
Kunstausstellung in Venedig stehen sich die Pavillone Deutsch»
lands und Frankreichs gegenüber. Die französische Auswahl ist

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