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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 74.1924

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Von Büchern und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.8625#0037
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VON BÜCHERN UND ZEITSCHRIFTEN.

Brockhaus, Handbuch des Wissens in vier Bänden, sechste
gänzlich umgearbeitete und wesentlich vermehrte Auflage von
Brockhaus' Kleinem Konversationslexikon, mit über 10000 Ab»
bildungen und Karten, 178 einfarbigen und 83 bunten Tafeln.
Zweiter Band F—K. In der letzten Nummer haben wir bereits
über die grundsätzliche Bedeutung dieser Neuausgabe gesprochen
und erklärt, daß schon der Wechsel des Titels in „Handbuch des
Wissens" auf eine völlige Neugestaltung hinweist. Sie liegt in
der Einfühlung in die Elemente und Triebkräfte der Gegenwart
und in deren feinste Verästelungen. Allebisherigen Konversations»
lexika haben etwas Theoretisch-Enzyklopädistisches an sich. Aber
dieses „Handbuch des Wissens" greift unmittelbar ins Leben. Ge-
waltige Änderungen, erschütternde Schicksale sind über die deutsche
Erde in den letzten zehn Jahren gezogen,- sie haben das Ange»
sieht unseres Vaterlandes „erneuert"! Diesen grundlegenden An»
derungen ist in diesem Werk durchweg Rechnung getragen. Zu»
nächst in politischer Beziehung. Gerade die Hauptländer, die in
den Weltkrieg und die nadikriegerischen europäischenVerhältnisse
verwickelt sind, finden sich im vorliegenden Band: in erster Linie
Frankreich, dessen politische, kriegerische, geschichtliche, kulturelle
und künstlerische Einstellung in sehr gediegener und bestimmter
Weise dargelegt ist, dann England, die Balkanstaaten und beson-
ders Jugoslavien, ferner Italien und von außereuropäischen Staaten
Japan. Über alle diese Länder erfahren wir das Wichtigste und
was uns aus unserer Zeit besonders interessiert. Denn ihre Ge»
schichte ist bis in die Gegenwart hereingeführt. Karten und Tafeln
mit charakteristischen Städteansiditen orientieren über die Eigen»
art und Grenzverschiebungen dieser Länder. Ein Artikel „Haupt»
daten der Weltgeschichte" belehrt uns über die allgemeine Ent»
wicklung des Menschengeschlechts und seiner Staatenbildungen.
Und ein Gegenstück dazu ist der interessante Aufsatz über die
geologischen Formationen. Mit gemischten Gefühlen lesen wir das
Kapitel über Heer und Flotte, das uns die Stärke der Fremden
und die Ohnmacht der Heimat vor Augen führt. Man sieht an
allen Edien und Enden, fast auf jeder Seite, daß in dem Buch der
einheitliche Gedanke herrscht, alles mitzuteilen, was dem Wieder»
auf bau dient. So sind die sozialen Verhältnisse genauestens be»
rücksichtigt. Wir werden über Jugendpflege und Frauenfrage, über
Genossenschaften und Gewerkschaften, über das ganze Gebiet
des Handels belehrt, erfahren das Wichtigste von Gartenbau und
Kleintierzucht (wie viele sind nicht in den letzten Jahren dazu ge»
zwungen worden !> Eine prächtige Farbtafel gibt über Heimstätten
Aufschluß. Den verbreitetsten und gefährlichsten Krankheiten,
Infektions »Geschlechtskrankheiten steht ein Kapitel: Moderne
Heilverfahren gegenüber .... Ganz besonderes Gewicht ist auf
die Behandlung und möglichst vollständige Erschöpfung des wei»
ten Gebietes von Kunst und Kunstgewerbe gelegt. Dies ist auch
der Grund, warum wir dem Buch in diesen Blättern eine so ein»
gehende Besprechung zuteil werden lassen. Von Fachleuten ge»
schriebene Artikel führen in das Wesen und die Kunst der Gotik
ein, in Kostümkunde und Heraldik. Doppe'tafeln mit sorgsamer
Auswahl des Wertvollen und für die Darstellung der Entwick»
lung Wichtigen zeigen die Zusammenhänge auf. Ahnliches gilt
für das Kapitel islamische Kunst, griechisch»römische Kunst, für
die Historienmalerei, dann für die so wichtigen Gebiete der Ge»
brauchsgraphik und des Impressionismus, für Karikatur. Eine
Farbtafel ist dem aktuellen Thema der Handarbeiten gewidmet
und eine ebensolche prachtvoll gelungene und charakteristische
Tafel gilt dem Farbproblem, zeigt das Sonnenspektrum, sowie
den zwölfteiligen Parbenkreis nach W. v. Bezold, die Kontrast»

Wirkungen, additive und subtraktive Farbmischung wie di: Art
einer Lumiereplatte. Da alle wesentlichen Artikel mit Literatur-
angaben versehen sind, so ist es ohne Schwierigkeiten möglich,
sich für die einzelnen Gebiete nach Erweiterung des Wissens
umzusehen. — sdi. —

Eduard Kapralik: Michel Blümelhuber. Der Stahlschnitt»
meister inSteyr. Mit 32 Abbildungen und einem Bildnis des Künst-
lers. 4°. 40 Seiten. Rikola»Verlag, Wien — Leipzig — München
1924. Eine Monographie, die das Schaffen eines der eigenartigsten
und bedeutendsten Künstler in Wort und Bild vereinigt und jeden
künstlerisch gebildeten Menschen erfreuen muß. Dieses Werk gibt
die ganze prachtvolle Persönlichkeit Blümelhubers, diesen Meister
des Stahlschnitts aus Steyr, der ein Repräsentant unserer Zeit ge-
worden ist, diese unwiderstehliche Künstlernatur, die so reich in
der Erfindung, so sprudelnd und voll unerhörter Verve ist. Blümel-
huber hätte sich keinen gewissenhafteren, in allem so unbeengten
Schilderer seines Lebens und Wirkens wünschen können, wie
Eduard Kapralik, der mit Sachkenntnis und mit der der Materie
würdigen Wärme des Tones, mit der Schilderung eines seiner de-
korativen Hauptwerke des „Fürstenberg'sehen Jagdmessers" be-
ginnt, um von der technischen und der Stilmeisterschaft Blümel»
hubers den rechten Begriff zu geben. Das Buch, das im Rahmen
der erfolgreichen Sammlung „Österreichische Künstler »Mono-
graphien" erscheint, bietet hohen künstlerischen Genuß und ist
voll schöner Anregung.

GESELLENSTÜCK FRÜHJAHRSPRÜFUNG 1924

Schränkten in polierlein Kirschbaum von Franz Wurstbaum
bei Jos. Fink, Planegg

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