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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 74.1924

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Fischer, Josef Ludwig: Jubiläumsausstellung des Wiener Kunstgewerbevereins: Geschichte der Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.8625#0105
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läßt, ist vollständig in braun poliertem Nußbaum»
holze getäfelt. In dem einen Eck steht dominierend
der Schreibtisch in der schlichten Tischform, getragen
von vier schweren Füßen mit einer leichtgewellten
Bordüre die drei Seiten abschließend. Das diagonale
Gegenstück ist ein über Edi gestellter Wandschrank,
in seiner zierlichen Form, die Entlastung des im all»
gemeinen sdwergehaltenenMöbels. Diebeiden gegen*
überliegenden Seitenwände sind ebenfalls korrespon»
dierend gedacht. Dem mächtigen Bücherschrank, der
gleichfalls in der Mitteltüre mit Intarsien reich belegt
ist, entspricht das Gegenüber mit seiner leichten Ver-
tiefung zum Marmorkamin. In der Farbwirkung alles
auf den Zweiklang braun (Möbel und Wandbekleidung)
und blau <Neublau Stoffe der Vorhänge und Ton des
Bodenbelags gestimmt.) Der Beleuchtungskörper, der
dem Ornament der Schreibstuhllehne folgt, ist aus
Messing. Überhaupt sei bei dieser Gelegenheit darauf
hingewiesen, daß die Beleuchtungskörper der Firma
Melzer 'S) Neuhardt sich durch originelle Formen
und feinen Geschmad< auszeichnen. Otto Prutschers
Speisezimmer, Nußbaum gegen Grün (Polsterung,
Vorhang) ist eine wahrhaft symphonische Zusammen»
Stellung und Bejahung des Rhythmus, des Ebenmaßes
und der Symmetrie. In der Mitte der einen Längswand
ist der marmorne Kamin, der übrigens auch einen ge-
wöhnlichen Heizofen enthält, eingebaut, rechts und links
zwei gleiche Kredenzen und über ihnen je eine in die
Wand eingelassene runde Schranknische — diese in
die Wand eingebauten Glastürnischen sind über»
liaupt eine Spezialität Prutschers — in der Mitte der
gegenüberliegenden Seite steht das breite Flachbüfett,
über dem eine verdure Enghien hängt. Das Büfett
wird rechts undlinksvon jezwei symmetrisch gestellten
Türen flankiert, über denen als Gegenstück zu den
gegenüberliegenden Mauerschränkchen Bilder hängen.
Der Bodenbelag in gedecktem Graubraun stammt aus
der Teppichfabrik Johann Backhausen ® Söhne,
deren Erzeugnisse wegen des feinen Geschmacks, in
der Anwendung einer gedeckten Koloristik und ge*
diegener Qualität besondere Erwähnung verdienen.
Das entzückende Boudoir, Kirschholz, hell poliert, ist
echter Wiener Geist, leicht etwas von Maria Theresia
beeinflußt, zierlich, elegant, in verbindlichen Formen,
in dem Farbenakkord des hellsten Kirsch gegen das
sogenannte Blau, das in Wien gegenwärtig die Mode
so beherrscht, daß man von einem Wiener Blau reden
könnte. Auch in diesem Zimmer thront wieder die Sym=>
metrie, anheimelnd erwärmt durch ein entzückend an»
gebrachtes Wandschränkchen. Die Reihe der Prutscher»
zimmer wird durdi den Studierraum beendet. Nuß»
bäum gegen Schweinfurter Grün. Die eine Schmal»

METALLVASE
von KARL HAGENAUhR, Bronzewarenerzeuger u. Ziseleur

seite, die dem Fenster gegenübersteht, wird durchweg
von einer in edelsten Proportionen gestalteten Bücher»

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