Architekten Dr. Stephan Fayans ausgeführt ist. Ein
ähnliches Zimmer steht in den Räumen des Kunstge-
werbevereins in der Bräunergasse und zeigt zusammen
mit den obengenannten einen besonderen, von dem
Wiener Geschmack abweidienden Stil. In den Zimmern
fälltzunächstdie VerwendungreinerfigürlicherSchnitz-
arbeit auf. Halbfiguren springen aus dem Profil des
Schranks, eine Frau mit Hirsch ist als Vollrelief (grüne
Glasur) in der Mitte des Kamins angefügt. Die Ge-
genstände selbst zeigen Wucht an Stelle der graziösen
Wiener Freude an unbeschwerter Stimmung, eine
Betonung und für unsere Begriffe gewollte Unterstrei-
chung zufriedener Bejahung von Macht und Prunk.
Für unsere Begriffe ist auch das buntfarbene Fenster
anfechtbar. Es ist in der Glasart gehalten, die man, als
der am wenigsten künstlerischen, der Vergangenheit
überliefert, nämlich in dem kaum für Treppenhäuser
sich noch anmaßenden Kathedralglas, das in seinem
leblosen Gelb keinen allzugünstigen Ton auf dasZim-
mer wirft. Im oberen Teil des Fensters ist eine figür-
liehe Darstellung, ebenfalls in einer Ausführung, die
wir längst überwunden haben. Dagegen soll noch ein
anderes Zimmer hervorgehoben werden, das wegen
seines kapellenartigen Arrangements und seines Tones
Interesse erregt. Es ist das Damenzimmer nach Ent-
würfen von Theodor Jost, bei dem die Fenster durch
sechs schlanke, gekuppelte Spitzbogenfensterchen dar-
gestellt werden und dem Interieur den eigentümlichen
Reiz verleihen.
Wenn wir so durch die ca. 20 Zimmer wandeln,
so finden wir, daß die Entwürfe allgemein, ohne Aus-
nähme, von führenden Architekten stammen. Der Pro^
zeß, daß das Entwerfen aus der ausführenden Werk-
Stätte verschwindet, von der werkschaffenden Hand
DAME MIT AFFE FRÜHLING ERSTE ROSEN
Entw. v. WALLy WIESELTIER Entw. v. OTTO HOFER Entw. v. IDA SCHWETZ-LEHMANN
Ausführung von der Wiener Porzellanfabrik AUGARTEN A.-G. <vorm. Staatl. Porzellanmanufaktur)
91
ähnliches Zimmer steht in den Räumen des Kunstge-
werbevereins in der Bräunergasse und zeigt zusammen
mit den obengenannten einen besonderen, von dem
Wiener Geschmack abweidienden Stil. In den Zimmern
fälltzunächstdie VerwendungreinerfigürlicherSchnitz-
arbeit auf. Halbfiguren springen aus dem Profil des
Schranks, eine Frau mit Hirsch ist als Vollrelief (grüne
Glasur) in der Mitte des Kamins angefügt. Die Ge-
genstände selbst zeigen Wucht an Stelle der graziösen
Wiener Freude an unbeschwerter Stimmung, eine
Betonung und für unsere Begriffe gewollte Unterstrei-
chung zufriedener Bejahung von Macht und Prunk.
Für unsere Begriffe ist auch das buntfarbene Fenster
anfechtbar. Es ist in der Glasart gehalten, die man, als
der am wenigsten künstlerischen, der Vergangenheit
überliefert, nämlich in dem kaum für Treppenhäuser
sich noch anmaßenden Kathedralglas, das in seinem
leblosen Gelb keinen allzugünstigen Ton auf dasZim-
mer wirft. Im oberen Teil des Fensters ist eine figür-
liehe Darstellung, ebenfalls in einer Ausführung, die
wir längst überwunden haben. Dagegen soll noch ein
anderes Zimmer hervorgehoben werden, das wegen
seines kapellenartigen Arrangements und seines Tones
Interesse erregt. Es ist das Damenzimmer nach Ent-
würfen von Theodor Jost, bei dem die Fenster durch
sechs schlanke, gekuppelte Spitzbogenfensterchen dar-
gestellt werden und dem Interieur den eigentümlichen
Reiz verleihen.
Wenn wir so durch die ca. 20 Zimmer wandeln,
so finden wir, daß die Entwürfe allgemein, ohne Aus-
nähme, von führenden Architekten stammen. Der Pro^
zeß, daß das Entwerfen aus der ausführenden Werk-
Stätte verschwindet, von der werkschaffenden Hand
DAME MIT AFFE FRÜHLING ERSTE ROSEN
Entw. v. WALLy WIESELTIER Entw. v. OTTO HOFER Entw. v. IDA SCHWETZ-LEHMANN
Ausführung von der Wiener Porzellanfabrik AUGARTEN A.-G. <vorm. Staatl. Porzellanmanufaktur)
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