Dofcn (Keramik) / Münchener Werkftätten G.m.b.H.
meinfehaft unferes Volkstums. Freitich, es ifi nicht mit
beiden Beinen in das Neue hineingefprungen, weil
hier die Kräfte des Bodens, des Blutes, der Gefchichte
noch ungebrochener find, hier lebt noch naive Freude
am Dafein, ein gefunder Mangel an Siebengefcheit-
heit, ein feelenhafter Widerftand gegen grenzen-
lofe Mechanifierung, Materialifierung. Rationalifie-
rung. gegen die unbedingt zweckverhaftete Sachlich-
keit, ein Stück Volk und Jugend. Und darin liegt
Münchens Aufgabe im Kreife der deutfehen Städte
begründet. Es darf den Kampf nicht fcheuen, aber
wenn es verfagt als die Stadt, die noch nicht ganz
hineingeriffen ift in den Strudel der wirtfchaftlichen
und induftriellen Entwicklung, tritt niemand an feine
Stelle, um in ehrlicher Arbeit das Ungeftaltete in
künftlerifche Form zu bringen, das Verworrene mit
Geift zu bewältigen. In belebender Verbindung mit
den fchaffenden Kräften unferer Zeit gilt es. ftand
zu halten, in organifcher Fortbildung des Ueberkom-
menen Saft und Wachstum des gewordenen Bodens
mit freier beflügelter Kraft des Geiftes zu vereinigen.
Die Werkbundtagung in Mannheim. Die 16. Jahres-
verfammlung des Deutfehen Werkbundes, die mit
dem 20 jährigen Beftehen der Organifation des Werk-
bundes zufammenfiel, faßte folgende bedeutfame Ent-
fchließung: i. Der Deutfche Werkbund nimmt Kennt-
nis von den Berliner Ausftellungsplänen der Stadt-
verwaltung und des Vereins „Bauausftellung für 1030"
und ift bereit, fie durdi Mitarbeit zu fördern. Man
wird alfo mit einer Beteiligung des Werkbundes an
der Berliner Bauausftellung. die als Dauerausftellung
gedacht ift, rechnen dürfen, doch nur in dem Sinne,
daß eine gefchloffene Gruppe unter Leitung und Auf-
ficht des Werkbundes erftellt wird, denn er glaubt
die Verantwortung für die ganze Ausftellung nicht
übernehmen zu dürfen. 2. Die Werkbund-Ausftellung
„Die neue Zeit" wird für das Jahr des 25jährigen
Beftehens des Werkbundes 1032 feftgefetzt. 3. Die
Ausftellung foll am Rhein, im weltlichen Kraftzen-
trum Deutfchlands ftattfinden. Mittelpunkt ift Köln.
4. Eine innerliche und organifatorifche Verbindung
mit der Frankfurter Ausftellung zum 100 jährigen
Todestag Goethes im gleichen Jahre ift anzuftreben.
5. Ferner foll verfucht werden etwa im gleichen Jahre
ftattfindende Aufteilungen in anderen rheinifchen
Städten in diefen Plan einzubeziehen. Die Ausftel-
lung ift international gedadit und foll die deutfche
Qualitätsarbeit, foweit fie in den Aufgabenkreis des
Deutfehen Werkbundes fällt, im Wettbewerb mit
dem Ausland zeigen. Man erhofft lieh nicht nur wirt-
ichaftliche Vorteile für Induftrie, Handwerk und Ge-
werbe, fondern vor allem moralifchen Erfolg und
neue Geltung des deutfehen Erzeugniffes. Es ift zu
bemerken, daß die Pläne für diefe Ausftellung den
Vorftand des Werkbundes bereits feit zwei Jahren
befchäftigten und von den maßgebenden Stellen der
Reichsregierung anerkannt und gefördert werden.
Schon am folgenden Tage konnte die telegraphifchc
Mitteilung der Stadt Frankfurt bekannt gegeben
werden, daß der Werkbund den Anfchlufs an die Aus-
ftellung zum Goethejahre zu erwarten habe. Bei der
Einbeziehung weiterer Ausfüllungen ift vor allem
an Düffeldorf gedadit. doch ift der Plan fo aufzufaffen.
daß auch in kleineren Städten Ausfte Hungen angeregt
werden follen, fo daß unter einhcitlidier Leitung eine
Gefamtfchau entfteht, die, nach inhaltlidien Gruppen
auf einzelne Städte verteilt, dem Rhein entlang auf-
gebaut werden foll. Es ift ein gewaltiges Unterneh-
men, fowohl organifatorifch als audi inhaltlich, denn
es ift wohl etwas vom Schwerften. „Die neue Zeit"
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meinfehaft unferes Volkstums. Freitich, es ifi nicht mit
beiden Beinen in das Neue hineingefprungen, weil
hier die Kräfte des Bodens, des Blutes, der Gefchichte
noch ungebrochener find, hier lebt noch naive Freude
am Dafein, ein gefunder Mangel an Siebengefcheit-
heit, ein feelenhafter Widerftand gegen grenzen-
lofe Mechanifierung, Materialifierung. Rationalifie-
rung. gegen die unbedingt zweckverhaftete Sachlich-
keit, ein Stück Volk und Jugend. Und darin liegt
Münchens Aufgabe im Kreife der deutfehen Städte
begründet. Es darf den Kampf nicht fcheuen, aber
wenn es verfagt als die Stadt, die noch nicht ganz
hineingeriffen ift in den Strudel der wirtfchaftlichen
und induftriellen Entwicklung, tritt niemand an feine
Stelle, um in ehrlicher Arbeit das Ungeftaltete in
künftlerifche Form zu bringen, das Verworrene mit
Geift zu bewältigen. In belebender Verbindung mit
den fchaffenden Kräften unferer Zeit gilt es. ftand
zu halten, in organifcher Fortbildung des Ueberkom-
menen Saft und Wachstum des gewordenen Bodens
mit freier beflügelter Kraft des Geiftes zu vereinigen.
Die Werkbundtagung in Mannheim. Die 16. Jahres-
verfammlung des Deutfehen Werkbundes, die mit
dem 20 jährigen Beftehen der Organifation des Werk-
bundes zufammenfiel, faßte folgende bedeutfame Ent-
fchließung: i. Der Deutfche Werkbund nimmt Kennt-
nis von den Berliner Ausftellungsplänen der Stadt-
verwaltung und des Vereins „Bauausftellung für 1030"
und ift bereit, fie durdi Mitarbeit zu fördern. Man
wird alfo mit einer Beteiligung des Werkbundes an
der Berliner Bauausftellung. die als Dauerausftellung
gedacht ift, rechnen dürfen, doch nur in dem Sinne,
daß eine gefchloffene Gruppe unter Leitung und Auf-
ficht des Werkbundes erftellt wird, denn er glaubt
die Verantwortung für die ganze Ausftellung nicht
übernehmen zu dürfen. 2. Die Werkbund-Ausftellung
„Die neue Zeit" wird für das Jahr des 25jährigen
Beftehens des Werkbundes 1032 feftgefetzt. 3. Die
Ausftellung foll am Rhein, im weltlichen Kraftzen-
trum Deutfchlands ftattfinden. Mittelpunkt ift Köln.
4. Eine innerliche und organifatorifche Verbindung
mit der Frankfurter Ausftellung zum 100 jährigen
Todestag Goethes im gleichen Jahre ift anzuftreben.
5. Ferner foll verfucht werden etwa im gleichen Jahre
ftattfindende Aufteilungen in anderen rheinifchen
Städten in diefen Plan einzubeziehen. Die Ausftel-
lung ift international gedadit und foll die deutfche
Qualitätsarbeit, foweit fie in den Aufgabenkreis des
Deutfehen Werkbundes fällt, im Wettbewerb mit
dem Ausland zeigen. Man erhofft lieh nicht nur wirt-
ichaftliche Vorteile für Induftrie, Handwerk und Ge-
werbe, fondern vor allem moralifchen Erfolg und
neue Geltung des deutfehen Erzeugniffes. Es ift zu
bemerken, daß die Pläne für diefe Ausftellung den
Vorftand des Werkbundes bereits feit zwei Jahren
befchäftigten und von den maßgebenden Stellen der
Reichsregierung anerkannt und gefördert werden.
Schon am folgenden Tage konnte die telegraphifchc
Mitteilung der Stadt Frankfurt bekannt gegeben
werden, daß der Werkbund den Anfchlufs an die Aus-
ftellung zum Goethejahre zu erwarten habe. Bei der
Einbeziehung weiterer Ausfüllungen ift vor allem
an Düffeldorf gedadit. doch ift der Plan fo aufzufaffen.
daß auch in kleineren Städten Ausfte Hungen angeregt
werden follen, fo daß unter einhcitlidier Leitung eine
Gefamtfchau entfteht, die, nach inhaltlidien Gruppen
auf einzelne Städte verteilt, dem Rhein entlang auf-
gebaut werden foll. Es ift ein gewaltiges Unterneh-
men, fowohl organifatorifch als audi inhaltlich, denn
es ift wohl etwas vom Schwerften. „Die neue Zeit"
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