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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 78.1928

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Danzer, Paul: Kunstgewerbe auf der Messe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7095#0067
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Leipziger Meffe

Lisi Staab / Puppen

herausbringen. Dabei ift durchaus keine Be-
schränkung auf den reinen Gebrauchszweck
geboten und darf fogar das Spielerifche fehr
unbedenklich zutage treten.

Neben diefen Gefichtspunkten der Geftal-
tung bleibt aber dem Preis ein ausfchlag-
gebender Einfluß. Auch wieder deshalb, weil
für den Wiederverkauf angeboten wird. Der
Wiederverkäufer kann nur folche Gegen-
wände kaufen, die ihm einen ausreichenden
Preisauffchlag ermöglichen, denn wovon foll
er feine reichlichen Unkoften decken und
dabei auch noch leben können, ein Teil der
Ware wird ihm ohnedies immer in den Hän-
den bleiben. Mehr als 6o°/o eines noch ver-
nünftigen Ladenpreifes darf der Gegenftand
auf der Meffe nicht koften, beffer noch so°/o.
Dinge auf die Meffe zu bringen, deren Her-

ftellung in größeren Mengen faß ebenfo
teuer ift wie die Einzelherstellung, z. B. Stik-
kereien, erfcheint von vorneherein als zweck-
los. Es kann aber auch fonft knappfte Berech-
nung der Preife nicht dringend genug emp-
fohlen werden und man foll nicht erwarten,
daß irgend ein Einkäufer über der Bewun-
derung für die Schönheit einer Arbeit auf fehr
nüchterne Preiskalkulation vergeffen oder
(ich zu Konzeffionen hinreißen laffen könnte.
Auf der Meffe wird gerechnet und ein Ange-
bot, das dem nicht entfpricht, ift auslichtslos.

Die Meffe ift der Anfchluß an den Handel
und entscheidet herzlos aber unwiderruflich
darüber, welche künftlerifche Arbeit für die
Verbreitung im Handel in Betracht kommt.
Das ift aber der einzige erfolgverfprechende
Zugang zu einer breiteren Schicht von Käu-

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