objektiven Form anzugleichen, vielmehr den
Dualismus, der gefährlich werden kann, aus-
zugleichen. Immer klarer liegt das Ziel diefes
ernften Ringens vor Augen: geiftig Gedank-
liches plaftiich formal zu veranfchaulichen. Da
aber Bewegung BelebungderForm bedeutet,
und Bewegung, wie Ruhe, Gegenftand allen
plaftifchen Geftaltens ift, fo handelt es fich
darum, harmonifche, immer deutlicher ge-
bundene Bewegung darzuftellen. Auf folche
Weife erftrebt Geibel in den letzten Werken
jenes Eine, das auch allen guten Wandbildern
als insgeheim erfehntes Ziel vorfchwebt, näm-
lich Vereinfachung, Gelehloffenheit und Mo-
Hcrmann Geibel
Knieendes Weib, Tonotiginat
ßef. Dr. Roefel, Leipzig
numentalität. Wobei er auch das, was in den
frühen Werken zunächft hauptfächlich be-
zieht, die Sicherheit der ftofflichen Charak-
terifierung mit ihrem finnlichen Augenreiz
zu Gunften des größeren allgemeinen Ein-
drucks opfert. Das führt nun zu Werken von
folch fchlagender Wefentlichkeit, von folch
abgeklärter und doch nicht ftarrer Form-
gebung, wie die»Frauenbüfte in Terrakotta«,
»Palma«, wie vor allen Dingen der »Bildnis-
büfte einer Frau« in Ton. Das führt zu jener
großartigen »Frauenbüfte in Kalkftein«, bei
der alles auf die überzeugende fchlagende,
und ftrenge Silhouette eingeftellt ift, bei der
141
Dualismus, der gefährlich werden kann, aus-
zugleichen. Immer klarer liegt das Ziel diefes
ernften Ringens vor Augen: geiftig Gedank-
liches plaftiich formal zu veranfchaulichen. Da
aber Bewegung BelebungderForm bedeutet,
und Bewegung, wie Ruhe, Gegenftand allen
plaftifchen Geftaltens ift, fo handelt es fich
darum, harmonifche, immer deutlicher ge-
bundene Bewegung darzuftellen. Auf folche
Weife erftrebt Geibel in den letzten Werken
jenes Eine, das auch allen guten Wandbildern
als insgeheim erfehntes Ziel vorfchwebt, näm-
lich Vereinfachung, Gelehloffenheit und Mo-
Hcrmann Geibel
Knieendes Weib, Tonotiginat
ßef. Dr. Roefel, Leipzig
numentalität. Wobei er auch das, was in den
frühen Werken zunächft hauptfächlich be-
zieht, die Sicherheit der ftofflichen Charak-
terifierung mit ihrem finnlichen Augenreiz
zu Gunften des größeren allgemeinen Ein-
drucks opfert. Das führt nun zu Werken von
folch fchlagender Wefentlichkeit, von folch
abgeklärter und doch nicht ftarrer Form-
gebung, wie die»Frauenbüfte in Terrakotta«,
»Palma«, wie vor allen Dingen der »Bildnis-
büfte einer Frau« in Ton. Das führt zu jener
großartigen »Frauenbüfte in Kalkftein«, bei
der alles auf die überzeugende fchlagende,
und ftrenge Silhouette eingeftellt ift, bei der
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