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Die Kunde — N.F.10.1959

DOI issue:
Heft 1-2
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Hayen, Hajo: Palynologische Untersuchung zur kappe aus Bargerfehn (Ostfriesland)
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https://doi.org/10.11588/diglit.71587#0141

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Die Erle (Alnus) übertrifft, wie in allen Diagrammen des Untersuchungs-
gebietes, die Werte der anderen Baumpollen. Nur nach dem Anstieg der Eiche,
Buche und Kiefer zeigt sie geringere Werte. Das Verhalten im unteren Sande
(E, F) weicht vom üblichen Verlauf ab. Die hier z. T. recht geringen Werte
gehen offenbar auf Zersetzungsvorgänge zurück (Vgl. Abb. 2). Der aus dem
Torf gewonnene Diagrammabschnitt verläuft gesetzmäßig. Der höchste Wert
wird bei 30 cm mit 66,5 % erreicht. Sofort über ihm fallen die Werte plötzlich
auf 17,5 % ab. Bis 22 cm bleiben sie gering (unter 20 %). Der bei 40 cm sicht-
bare Tiefwert der Erle, der mit einem kleinen Kieferngipfel zusammenfällt,
ist regelmäßig anzutreffen.
D
Die Linde (Tilia) ist im aus dem Torf gewonnenen Diagrammteile
(B, C, D) nur in ganz geringen Werten vertreten. Das mit dem Erlenhöchstwert
zugleich erscheinende Vorkommen (30 cm) läßt sich in mehreren Diagrammen
erkennen.
Auffallend sind die z. T. recht hohen Werte in den Sandschichten. Sie
weichen völlig vom Verhalten in allen anderen vorliegenden, aus Torf ge-
wonnenen, Diagrammen des Untersuchungsgebietes ab. Im Sande (65 cm) wer-
den sogar 45 °/o erreicht. Ähnliche Beobachtungen machte u. a. Pfaffenberg
(1940, p. 142) im nahen Ihorster Moor, das ebenfalls zum Lengener
Moor gehört. „Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen, daß es sich hierbei
um eine Auslese des Lindenpollens handelt. Die widerstandsfähigen Linden-
pollen sind in dem sicher zeitweilig trockenen mineralischen Untergrund er-
halten geblieben, während die übrigen mehr der Vernichtung anheimfielen.
Dadurch sind die Lindenpollen relativ angereichert." Auch Firbas (1949, p.
178; dort weitere Literaturangaben) weist auf diese Erscheinung hin: „Die
hohen Werte (20—40 %) im nordwestdeutschen Altmoränengebiet" sind „aber
so gut wie immer an sandige Grundproben und stark zersetzte Bruchwald-
torfe gebunden und somit ...wohl durch Zersetzungsauslese bedingt."
Die Möglichkeit der Zersetzungsauslese, die zur Anreicherung der wider-
standsfähigeren Exinen führt, ist im Sandboden (am Fundort: angewehter Fein-
sand) durch die immer vorhandene Möglichkeit der Zufuhr sauerstoffreichen
Wassers, der mindestens zeitweisen Möglichkeit des Luftzutrittes, dem Feh-
len der in Torflagern erhaltend wirkenden Huminsäuren, Antibiotica und
ähnlicher Stoffe, gegeben. Hinzu kommt natürlich die Auslese bzw. Verände-
rung des Anteiles der verschiedenen Pollenformen durch die Art der Ab-
lagerung. Wehsande können zu ganz verschiedenen Jahreszeiten (in oft recht
unterschiedlicher Mächtigkeit) abgelagert werden, so daß ihr Pollengehalt rein
jahreszeitlich gefärbt erscheint. Die Pollen werden mit dem Grund-
wasser und Sickerwasser im lockeren Boden verschwemmt werden, sie sind
nicht schichtbeständi g. Es kann auch, da die verwehten Sande vor-
her an anderer Stelle abgelagert waren, nun ein Teil des Pollengehaltes an
eine sekundäre Lagerstätte kommen. Das erhaltene Pollenspektrum entspricht
dann nicht mehr dem für die Ablagerungszeit gültigen.
Somit ergeben sich genügend Möglichkeiten, den nicht gesetzmäßigen Kur-
venablauf in den aus dem Sande gewonnenen Spektren zu erklären. Den Ab-
lagerungs- und Erhaltungsbedingungen des Hochmoortorfes gleichzusetzende
Bedingungen werden in sandigen Ablagerungen wohl nur extrem selten ge-
geben sein. Die im vorliegenden Diagramm erfaßten Spek-

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