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Die Kunde — N.F.10.1959

DOI issue:
Heft 1-2
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Hayen, Hajo: Palynologische Untersuchung zur kappe aus Bargerfehn (Ostfriesland)
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https://doi.org/10.11588/diglit.71587#0143

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Siedlungsanzeiger
A: Kulturfolger
Es zeigen sich mehrere Kultur fo1ge r. Die Beifußgewächse (Arte-
misia), die offenes Kulturland und Ackerbau anzeigen, sind lückenhaft in
Werten bis zu 2 % vertreten. Dieser Höchstwert wird bei 23 cm erreicht. Im
unteren Sande fehlen die Pollen.
Der Wegerich (Plantago) wurde als Gesamtgruppe erfaßt. Er folgte
der Besiedlung (Wege, Acker, Weiden). Die salzliebenden Formen sind durch
die Lage des Fundortes ausgeschlossen. Im unteren Sande wurde er nicht an-
getroffen. Uber 45 cm ist er in ununterbrochener Kurve vertreten. Bei 24 cm
erfolgt ein erheblicher Anstieg auf 4,6 %, dem Werte zwischen 2 und 4 %
folgen.
Die Ampfergewächse (Rumex) deuten Weideflächen an. Sie sind im
unteren Sande nicht vertreten. Im Torf zeigen sie sich in ununterbrochener
Kurve. Zwischen 25 und 23 cm erfolgt ein erheblicher Anstieg auf 7,5 %. Dar-
über fallen die Werte etwas wieder ab.
Die Melden- und Gänsefußgewächse (Centrospermae) sind im
Torf fast ununterbrochen in Werten bis zu 3,5 % vertreten. Der Höchstwert
liegt bei 23 %. Nur im Spektrum 24 fehlen sie. Im unteren Sande steigen, je
tiefer hinunter die Proben entnommen wurden, die Werte extrem hoch an.
Bei 75 cm auf 40 %. Zwischen 56 und 75 cm handelt es sich, im Gegensatz zu
den im Torf erfaßten Pollen, um den Pollentyp Lychnis (flos cuculi L.). Offen-
bar geht auch diese Erscheinung, ebenso wie das Fehlen der Pollen von Arte-
misia, Plantago und Rumex im Sande (E, F), auf die schon erwähnten Aus-
wirkungen der Ablagerung zurück, so daß die dort erzielten Ergebnisse un-
zuverlässig erscheinen.
Der Knäuel (Scleranthus) tritt nur im Torf auf. Geringe Werte (0,2 %)
zeigen sich bei 40 cm, zusammen mit einem geringen Kornblumen-Vorkom-
men. Im Spektrum 23 cm erscheinen 1 %.
Die Kornblume (Centaurea) zeigt Getreidebau an. Sie ist im unteren
Sande nicht vertreten, im Torf nur in einer geringen Spur (40 cm). Im oberen
Sande erreicht sie (A) 1,5 %; dieses Ergebnis kann jedoch, ebenfalls aus den
schon genannten Gründen, zur Auswertung nicht herangezogen werden.
Es zeigt sich, daß die Kulturfolger ihre Höchstwerte zwischen 24 und
23 cm erreichen. Centaurea ist die einzige Ausnahme. Der Anstieg zu diesen
hohen Werten erfolgt gleichzeitig und recht plötzlich von 25 cm aus.
B: Kulturpflanzen
Im Torf sind Getreidepo11en ununterbrochen vorhanden. In ihren
Werten ist regelmäßig Roggen enthalten. Unter 30 cm sind die Werte recht
gering (bis zu 1,6 %). Dann steigen sie, wieder vom Spektrum 25 cm aus,
plötzlich auf 21,2 % an, wobei 6 % auf den Roggen entfallen. Das Vorhanden-
sein des Roggenpollentyps neben dem gewöhnlichen Getreidepollentyp
zeigt, daß die Werte nicht als Folge einer Umstellung auf reinen Roggen-
anbau zu erklären sind. Beide Formen nehmen in ihrer Menge zu. Sie deu-
ten somit eine Zunahme der Anbaufläche an und mögen
im Zusammenhang mit der Frage nach dem Alter der Eschkultur von Bedeu-
tung sein. Der Schwerpunkt des Vorkommens fällt mit dem der Kulturfolger
zusammen.

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