land G. m. b. H., verdankt. Neben 70 mehr oder weniger gut erhaltenen Stein-
gräbern ergab die Landesaufnahme zahlreiche Stellen, an denen ehemals
Steingräber gestanden haben. Die Untersuchung von sieben derartigen Fund-
plätzen ergab ein erstaunlich reichhaltiges Material. Die Hauptmasse der
Funde bilden die Scherben, die allein in einem Grabe (Emmeln II) von
etwa 1000 verschiedenen Gefäßen stammen. Daneben wurden einige atypi-
sche Beilchen, viele querschneidige Pfeilspitzen, Bernsteinperlen, Gagatanhän-
ger und auch einige Bronzereste gefunden. Die ehemalige Ausdehnung der
Grabkammern bzw. die Standspuren der Tragsteine konnten meist deutlich
festgestellt werden.
Die untersuchten Grabhügel der älteren Bronzezeit, die durchweg aus
Plaggen aufgebaut sind, zeigen recht verschiedene Anlagen, teils Zentral-
bestattung, teils nur Randbestattungen, teils Baumsärge, teils holzversteifte
Gruben mit Hodcerbestattung in NW-SO-Ausrichtung, an einer Stelle auch
einen wannenartigen Steinsarg von 1,70 m Länge, der Leichenbrand enthielt.
Uber „Die linearbandkeramische Siedlung am Euzenberg bei Duderstadt"
berichtete Dr. Cornelius Ankel, Frankfurt am Main: In den Monaten
August und September 1958 wurde durch ihn westlich von Duderstadt ein
Abschnitt aus einer der größten südniedersächsischen Siedlungen der Linear-
bandkeramik untersucht. Nachdem bereits in früheren Jahren Notgrabungen
unter schwierigsten Umständen durchgeführt, die Unterlagen aber seit 1939
verlorengegangen waren, hatte sich die Notwendigkeit ergeben, neue Unter-
lagen zu schaffen, um die Aussagekraft der alten Funde zu überprüfen und
zu ergänzen. Duderstadt schließt sich an das mitteldeutsche Verbreitungs-
gebiet der Linearbandkeramik an und bildet eine Zwischenstation auf dem
Wege dieser Kultur zum Leinetal hin. Der bisher vom Euzenberg bekannte
Hausgrundriß erwies sich als falsch rekonstruiert. Dem lange Zeit verschol-
lenen Originalplan konnte entnommen werden, daß Reste von zwei parallel
nebeneinanderliegenden Häusern vorliegen. Neue Hausgrundrisse wurden
jetzt nicht gefunden, wohl aber verschiedene Gruben, über deren Funktion
Vermutungen angestellt wurden. Eine typologische Untergliederung in ver-'
schiedene Zeitstufen ermöglicht auch das neue Scherbenmaterial nicht. Beson-
ders erwähnt wurden eine Schöpfkelle, Teile eines Siebgefäßes und Rand-
kerbung. An dem überraschend zahlreich gefundenen Kleingerät aus Feuer-
stein, Quarzit und Kieselschiefer fällt die Typenarmut auf: neben Sichelein-
sätzen und Klingenkratzern fanden sich nur wenige Spitzen und eine triangu-
läre Pfeilspitze mit leicht eingebuchteter, asymmetrischer Basis. Diese Form
konnte mit Hilfe von Vergleichsfunden als typisch für die Linearbandkeramik
im Westen ihres Verbreitungsgebietes herausgestellt werden.
Zur Bronzezeit leitete ein kurzes Referat von Prof. D r. Sprockhoff
über, in dem er eine Bronzetasse aus Dohnsen (südliche Lüneburger Heide)
vorstellte. Sie stammt aus der Zeit um 1400 vor Ztrw. (oder kann auch etwas
jünger sein). Sie ist das erste Stück ihrer Art im Norden. Ihre Form und
Ornamentik, und zwar der hochgezogene Henkel, der von außen mit drei
kleinen Nieten befestigt und von oben nach unten gerippt ist, sowie die
vorhandene Tülle und das Nichtvorhandensein eines Standringes, weisen
darauf hin, daß es sich um eine Schöpfung des mykenischen Kreises handelt,
wo ein paar Parallelen aus den Schachtgräbern bekannt sind.
In der auf das Referat folgenden Aussprache wurde vor allem die Frage
diskutiert, ob es sich tatsächlich um ein Einfuhrstück aus dem Mittelmeer-
raum handle oder etwa nur um eine Stilbeeinflussung. D r. H. J. Hundt,
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gräbern ergab die Landesaufnahme zahlreiche Stellen, an denen ehemals
Steingräber gestanden haben. Die Untersuchung von sieben derartigen Fund-
plätzen ergab ein erstaunlich reichhaltiges Material. Die Hauptmasse der
Funde bilden die Scherben, die allein in einem Grabe (Emmeln II) von
etwa 1000 verschiedenen Gefäßen stammen. Daneben wurden einige atypi-
sche Beilchen, viele querschneidige Pfeilspitzen, Bernsteinperlen, Gagatanhän-
ger und auch einige Bronzereste gefunden. Die ehemalige Ausdehnung der
Grabkammern bzw. die Standspuren der Tragsteine konnten meist deutlich
festgestellt werden.
Die untersuchten Grabhügel der älteren Bronzezeit, die durchweg aus
Plaggen aufgebaut sind, zeigen recht verschiedene Anlagen, teils Zentral-
bestattung, teils nur Randbestattungen, teils Baumsärge, teils holzversteifte
Gruben mit Hodcerbestattung in NW-SO-Ausrichtung, an einer Stelle auch
einen wannenartigen Steinsarg von 1,70 m Länge, der Leichenbrand enthielt.
Uber „Die linearbandkeramische Siedlung am Euzenberg bei Duderstadt"
berichtete Dr. Cornelius Ankel, Frankfurt am Main: In den Monaten
August und September 1958 wurde durch ihn westlich von Duderstadt ein
Abschnitt aus einer der größten südniedersächsischen Siedlungen der Linear-
bandkeramik untersucht. Nachdem bereits in früheren Jahren Notgrabungen
unter schwierigsten Umständen durchgeführt, die Unterlagen aber seit 1939
verlorengegangen waren, hatte sich die Notwendigkeit ergeben, neue Unter-
lagen zu schaffen, um die Aussagekraft der alten Funde zu überprüfen und
zu ergänzen. Duderstadt schließt sich an das mitteldeutsche Verbreitungs-
gebiet der Linearbandkeramik an und bildet eine Zwischenstation auf dem
Wege dieser Kultur zum Leinetal hin. Der bisher vom Euzenberg bekannte
Hausgrundriß erwies sich als falsch rekonstruiert. Dem lange Zeit verschol-
lenen Originalplan konnte entnommen werden, daß Reste von zwei parallel
nebeneinanderliegenden Häusern vorliegen. Neue Hausgrundrisse wurden
jetzt nicht gefunden, wohl aber verschiedene Gruben, über deren Funktion
Vermutungen angestellt wurden. Eine typologische Untergliederung in ver-'
schiedene Zeitstufen ermöglicht auch das neue Scherbenmaterial nicht. Beson-
ders erwähnt wurden eine Schöpfkelle, Teile eines Siebgefäßes und Rand-
kerbung. An dem überraschend zahlreich gefundenen Kleingerät aus Feuer-
stein, Quarzit und Kieselschiefer fällt die Typenarmut auf: neben Sichelein-
sätzen und Klingenkratzern fanden sich nur wenige Spitzen und eine triangu-
läre Pfeilspitze mit leicht eingebuchteter, asymmetrischer Basis. Diese Form
konnte mit Hilfe von Vergleichsfunden als typisch für die Linearbandkeramik
im Westen ihres Verbreitungsgebietes herausgestellt werden.
Zur Bronzezeit leitete ein kurzes Referat von Prof. D r. Sprockhoff
über, in dem er eine Bronzetasse aus Dohnsen (südliche Lüneburger Heide)
vorstellte. Sie stammt aus der Zeit um 1400 vor Ztrw. (oder kann auch etwas
jünger sein). Sie ist das erste Stück ihrer Art im Norden. Ihre Form und
Ornamentik, und zwar der hochgezogene Henkel, der von außen mit drei
kleinen Nieten befestigt und von oben nach unten gerippt ist, sowie die
vorhandene Tülle und das Nichtvorhandensein eines Standringes, weisen
darauf hin, daß es sich um eine Schöpfung des mykenischen Kreises handelt,
wo ein paar Parallelen aus den Schachtgräbern bekannt sind.
In der auf das Referat folgenden Aussprache wurde vor allem die Frage
diskutiert, ob es sich tatsächlich um ein Einfuhrstück aus dem Mittelmeer-
raum handle oder etwa nur um eine Stilbeeinflussung. D r. H. J. Hundt,
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