Mainz, wies z. B. auf die neuen Untersuchungen von Frau Dr. Thea Hae-
vernick hin, die nachgewiesen hat, daß Glasperlen, die in nordischen
Gräbern gefunden wurden, entgegen bisher bestehenden Ansichten nicht aus
dem Süden eingeführt, sondern in einem nordischen Zentrum hergestellt
sind. Schließlich wurde man sich aber doch darüber einig, daß diese Tasse
von Dohnsen ein griechisches Original sei, zu dem es im Norden vorläufig
an Vergleichsstücken fehlt.
Ebenfalls der Bronzezeit gewidmet war das folgende Referat von Dr.
Reinhard Schindler, Hamburg, über: „Die Ausgrabung der spät-
bronzezeitlichen Siedlung in Hamburg-Boberg". Im Jahre 1957/58 wurde in
dem genannten Vorort der Hansestadt vom Museum für Hamburgische Ge-
schichte ein Siedlungsplatz der jüngeren Bronzezeit ausgegraben. Obwohl die
Untersuchungsfläche etwa 8000 qm groß war, wird angenommen, daß nur die
Hälfte der Siedlung erfaßt werden konnte, weil der andere Teil schon in
früheren Jahren abgebaggert worden ist. Aber die untersuchte Fläche
erbrachte eine reiche Ausbeute, und zwar nicht weniger als 900 Erdgruben
und 5 Hausgrundrisse. Unter diesen befinden sich drei Pfostenbauten zu
ebener Erde und zwei leicht eingetiefte Erdhütten. Große Mengen von Kera-
mik, aber nur wenige Werkzeuge und Geräte, vor allem auffallend wenig
Bronzegegenstände konnten geborgen werden. Zahlreicher sind hingegen
Artefakte aus Feuerstein.
Eine Siedlung der jüngeren Bronzezeit wurde auch in Berlin entdeckt. Dar-
über berichtete Dr. Adrian von Müller in seinem Vortrage: „Neu-
funde im Berliner Stadtgebiet". Der Redner führte aus, daß durch den kräftig
vorangetriebenen Wiederaufbau Westberlins wie auch in anderen zerstörten
Städten in den letzten Jahren seit 1956 die Ausgrabungstätigkeit stark inten-
siviert worden sei. Seit dem Kriege seien etwa 15 Grabungsstellen unter-
sucht worden. Davon stellte er zwei in den Mittelpunkt der Betrachtung.
Die Siedlung der jüngeren Bronzezeit (Per. IV Mont.) in Berlin-Lichterfelde
wurde durch Grabungen in den Jahren 1957/58 bearbeitet, die im Jahre 1959
zum Abschluß gebracht werden sollen. Die bisher erfaßte Fläche ist 2000 qm
groß. Sie ergab mehrere Hausgrundrisse, Herdstellen, Vorrats- und Abfall-
gruben. Ein Brunnen, der aus einem ausgehöhlten Eichenstamm besteht,
konnte am Rande der Siedlung in der Uferregion der Bäke, eines kleinen
alten Gewässers, erfaßt werden. Seine Höhe betrug 1,45 m, sein Durchmesser
etwa 0,85 m. Der Brunnen ist nur kurze Zeit in Betrieb gewesen; dann wurde
er mit kleinen Tongefäßen im Rahmen von Opferhandlungen ausgefüllt. Im
ganzen enthielt er rund 100 solcher Kleingefäße.
In Berlin-Schöneberg wurde eine Siedlung der römischen Kaiserzeit unter-
sucht. Sie befindet sich am selben Platz wie das mittelalterliche Kolonisations-
dorf Schöneberg. Aus diesem Grunde ist die kaiserzeitliche Kulturschicht meist
stark gestört. Aber glücklicherweise hatte sie sich unter der Scheune eines
alten Bauerngehöfts besser erhalten. Dort fand man einen Herd und darauf-
liegend eine kleine aus Bronze gegossene Rinderfigur, ein halbes Gefäß und
eine schädelechte Hirschgeweihstange. Der Gefäßrest stammt aus dem 3. Jahr-
hundert nach Ztrw., die übrige gefundene Keramik aus dem 2. und 3. Jahr-
hundert, so daß kein Zweifel besteht, daß die Siedlung sicher vom 2. bis in
das 3. Jahrhundert hinein durchgehend bewohnt war. Interessanterweise steht
sie somit im Gegensatz zu den bekannten Gräberfeldern, die nach bisheriger
Feststellung zu Ende des 2. Jahrhunderts abbrechen und an anderer Stelle
neu einsetzen.
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vernick hin, die nachgewiesen hat, daß Glasperlen, die in nordischen
Gräbern gefunden wurden, entgegen bisher bestehenden Ansichten nicht aus
dem Süden eingeführt, sondern in einem nordischen Zentrum hergestellt
sind. Schließlich wurde man sich aber doch darüber einig, daß diese Tasse
von Dohnsen ein griechisches Original sei, zu dem es im Norden vorläufig
an Vergleichsstücken fehlt.
Ebenfalls der Bronzezeit gewidmet war das folgende Referat von Dr.
Reinhard Schindler, Hamburg, über: „Die Ausgrabung der spät-
bronzezeitlichen Siedlung in Hamburg-Boberg". Im Jahre 1957/58 wurde in
dem genannten Vorort der Hansestadt vom Museum für Hamburgische Ge-
schichte ein Siedlungsplatz der jüngeren Bronzezeit ausgegraben. Obwohl die
Untersuchungsfläche etwa 8000 qm groß war, wird angenommen, daß nur die
Hälfte der Siedlung erfaßt werden konnte, weil der andere Teil schon in
früheren Jahren abgebaggert worden ist. Aber die untersuchte Fläche
erbrachte eine reiche Ausbeute, und zwar nicht weniger als 900 Erdgruben
und 5 Hausgrundrisse. Unter diesen befinden sich drei Pfostenbauten zu
ebener Erde und zwei leicht eingetiefte Erdhütten. Große Mengen von Kera-
mik, aber nur wenige Werkzeuge und Geräte, vor allem auffallend wenig
Bronzegegenstände konnten geborgen werden. Zahlreicher sind hingegen
Artefakte aus Feuerstein.
Eine Siedlung der jüngeren Bronzezeit wurde auch in Berlin entdeckt. Dar-
über berichtete Dr. Adrian von Müller in seinem Vortrage: „Neu-
funde im Berliner Stadtgebiet". Der Redner führte aus, daß durch den kräftig
vorangetriebenen Wiederaufbau Westberlins wie auch in anderen zerstörten
Städten in den letzten Jahren seit 1956 die Ausgrabungstätigkeit stark inten-
siviert worden sei. Seit dem Kriege seien etwa 15 Grabungsstellen unter-
sucht worden. Davon stellte er zwei in den Mittelpunkt der Betrachtung.
Die Siedlung der jüngeren Bronzezeit (Per. IV Mont.) in Berlin-Lichterfelde
wurde durch Grabungen in den Jahren 1957/58 bearbeitet, die im Jahre 1959
zum Abschluß gebracht werden sollen. Die bisher erfaßte Fläche ist 2000 qm
groß. Sie ergab mehrere Hausgrundrisse, Herdstellen, Vorrats- und Abfall-
gruben. Ein Brunnen, der aus einem ausgehöhlten Eichenstamm besteht,
konnte am Rande der Siedlung in der Uferregion der Bäke, eines kleinen
alten Gewässers, erfaßt werden. Seine Höhe betrug 1,45 m, sein Durchmesser
etwa 0,85 m. Der Brunnen ist nur kurze Zeit in Betrieb gewesen; dann wurde
er mit kleinen Tongefäßen im Rahmen von Opferhandlungen ausgefüllt. Im
ganzen enthielt er rund 100 solcher Kleingefäße.
In Berlin-Schöneberg wurde eine Siedlung der römischen Kaiserzeit unter-
sucht. Sie befindet sich am selben Platz wie das mittelalterliche Kolonisations-
dorf Schöneberg. Aus diesem Grunde ist die kaiserzeitliche Kulturschicht meist
stark gestört. Aber glücklicherweise hatte sie sich unter der Scheune eines
alten Bauerngehöfts besser erhalten. Dort fand man einen Herd und darauf-
liegend eine kleine aus Bronze gegossene Rinderfigur, ein halbes Gefäß und
eine schädelechte Hirschgeweihstange. Der Gefäßrest stammt aus dem 3. Jahr-
hundert nach Ztrw., die übrige gefundene Keramik aus dem 2. und 3. Jahr-
hundert, so daß kein Zweifel besteht, daß die Siedlung sicher vom 2. bis in
das 3. Jahrhundert hinein durchgehend bewohnt war. Interessanterweise steht
sie somit im Gegensatz zu den bekannten Gräberfeldern, die nach bisheriger
Feststellung zu Ende des 2. Jahrhunderts abbrechen und an anderer Stelle
neu einsetzen.
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