Fig. 2. Ring von Herbrum 1:1.
Fig. 1. Lageskizze. Mit Genehmigung des
Landesvermessungsamtes vom 12. 11. 1959.
Bild und Schrift weisen das Medaillon des Herbrumer Ringes somit in die
Gruppe der Nachahmungen des Goldsolidus Kaiser Ludwigs des Frommen
(814—840), die besonders in Friesland zu Hause sind L Das Vorbild (Abb. 1),
der Solidus Ludwigs des Frommen, zeigt auf der Vorderseite, der unser Ring
so sehr angeglichen ist, das drapierte und belorbeerte Brustbild des Kaisers
nach rechts, umher die Legende DN HLVDOVVICVS IMP AVG. Die Rückseite
des Originals, die auf dem Herbrumer Ring fehlt, zeigt in einem Kranz ein
Kreuz, umher die Legende MVNVS DIVINVM. Als Prägezeit werden die
Jahre bald nach 816, der Kaiserkrönung Ludwigs, angenommen2. Als Münz-
stätten kommen Aachen und Utrecht, möglicherweise auch andere Orte in
Betracht 3.
1 Vgl. P. Grierson, The Gold Solidus of Louis the Pious and its Imitations, Jaar-
boek voor Munt- en Penningkunde, Bd. 38, 1951, S. 1—41.
2 Grierson, a. a. O., S. 2—3.
3 Grierson, a. a. O., S. 5—7. Vgl. dagegen W. Hävernick, Die Anfänge der karo-
lingischen Goldprägung in Nordwesteuropa, Hamburger Beiträge zur Numismatik,
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