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11.

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Dienstag, den 6. Februar 1838.

Aricfc ans Italien-

vir.

(Capelle des h. Georg.)

Zu den schönsten Legenden gehört die der heiligen
-Katharina von Alerandrien. Zu beklagen ist, daß
Avanzo nur vier Bilder aus derselben darstellen konnte,
noch mehr aber, daß er ihre Ausführung zum Thcil
einem weniger geschickten, vbschon immer hochachtungs-
werthcn Künstler übergeben mußte. Die beiden ersten
sind durch die durch die Mauer, oder wahrscheinlicher
von oben cingesickerte Feuchtigkeit so verzehrt, daß ich sie
kaum abstauben, geschweige abwaschen konnte. Doch er-
kennt man ihren Inhalt noch. Mit andern Jungfrauen
wird Katharina vor den Tempel einer heidnischen Gott-
heit geführt; schon wird das Opscrthier geschlachtet, die
Jungfrauen knien zur Anbetung nieder, nur die Königs-
tochter verweigert den falschen Göttern Verehrung. —
Dafür muß sic sich verantworten, und im zweiten Bilde
widerlegt sie die von ihrem Vater hcrbeigerusenen Philo-
sophen; ihren Sieg bezeichnen die zur Erde geworfenen
Bücher der lcztcrn und auch wohl der Tod derselben;
wenigstens sieht man sie gebunden absührcn, und in's
Feuer (?) geworfen werden. Eine schöne Scene hat sich
ziemlich noch erhalten, wo von dem Einen der gefesselten
Philosophen ein Andrer mit einem Kusse Abschied nimmt.
In der Legende habe ich keinen bestimmten Aufschluß
gefunden.

Das dritte Bild stellt die bekannte Marter mit dem
Rad vor, wobei der Künstler die nicht leichte Aufgabe
hatte, eine Verschiedenheit der Darstellung zweier gleich-
lautenden Erzählungen zu gewinnen, was ihm denn auch
bestens gelungen. Schön geschmückt kniet links die Königs-
tochter zwischen den Wänden dc-s verderblichen Rades, das
ein Blitz vom Himmel und ein Engel mit dem Schwert
zerschlägt. Die Verwirrung ist hier größer, als beim
heiligen Georg; der König mit seinem Hofgesinde erscheint

als Zuschauer im vbern Stockwerk des Palastes, vor dem
das Schauspiel aufgesührt wird.

Auf dem lezten Bild ist die Hinrichtung der Heiligen
auf einem freien Platze vor der Stadt vorgestcllt. Schön
geschmückt im blauen, mir weißem Pelzwerk verzierten
Oberkleid kniet rechts die Heilige, den Todesstreich em-
pfangend; links steht eine Gruppe königlicher Knechte.
Auf dem Gipfel eines nahen Berges öffnen Engel einen
Sarg, andere schweben, ein linnenes Tuch haltend, über
der Blutscene, bereit den heiligen Leichnam in Empfang
zu nehmen.

Die untere Abtheilunz derselben Wand ist mit Bil-
dern aus der Geschichte der heil. Lucia von Syrakus
geschmückt, alle gleich ausgezeichnet durch Schönheit, wie
durch Erhaltung. Aus dem ersten Bilde sehen wir sie
zur Verantwortung vor den römischen Prätor geführt,
der unter einer Art erhöhter Vorhalle auf einem Throne
sizt. Hier >ind außer der edeln, festen Gestalt der in
einen weiten rothen Mantel gehüllten Heiligen zwei ganz
in Schwarz gekleidete Männer zur Rechten ausfallend,
die in keiner unmittelbaren Beziehung zum Bilde zu
stehen scheinen.

Das zweite Gemälde stellt das Wunder vor, wie
keine angewandte Macht im Stande ist, die Heilige von
der Stelle zu bewegen. Der Schauplatz ist vor den
Thoren der Stadt unter den Fenstern des prätorianischen
Palastes. Wie eine Säule steht die Heilige, mit gefalte-
ten Händen und zum Himmel gerichtetem Blick. An
einem Seil, um ihren Leib gebunden, ziehen sechs Ochsen;
sie werden auf alle Weise zum Gehen angetrieben, sie
stürzen schon unter der Anstrengung zusammen, Kriegs-
knechte ziehen und schieben an der Heiligen — sie steht
unbeweglich. Ein Hause Männer vor dem Thor sieht
dem Wunder zu, Einige wenden sich nach dem Prätor,
der oben auf dem Söller erscheint, mit den Zeichen, daß
man vergeblich alle Mittel anwende; Andere bekehren sich
in ihrem Herzen zum Gott der Heiligen. Die ganze
Darstellung ist voll Leben, das Ergcbniß einer feinen
Register
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