Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2b 81.

Kunst-Platt.

Dienstag, den 9. Oktober 1838.

Das Hermanns-Penkmat.

(Beschluß.)

Ganz anderer Tendenz hat uns dagegen der Aussatz
Lu Nr. 61 des Kunstblatts erscheinen wellen, dessen Be-
zeichnung als Vorschlag wohl kaum anders gedeutet wer-
den kann, als dahin, daß es ein Vorschlag zur Zerstörung
des Denkmals, und nicht zur Erbauung desselben ist.
Wir übergehen das darin enthaltene, mit witzelnden
Worten gefaßte Urtheil über die Statue selbst und ihre
Stellung, da es nur der Ansicht des Modells bedarf,
um dasselbe für völlig unbegründet und widerlegt zu
halten, und müssen die Gefühle des Verfassers über
Plastischen Adel und Knechts- und Fürsten - Gestalt billig
auf sich beruhen lassen, da Kunstkatzbalgcreien uns fremd
sind. Aber über die vorgeschlagene Eriffnung einer Cvn-
currenz müssen wir uns doch einige Bemerkungen erlau-
ben, da der Vf. in dieser Beziehung die ganze Lage der
Sache nicht aus dem richtigen Gesichtspunkte aufgefaßt
haben scheint.

Es handelt sich hier nicht darum, daß der Detmvlder
Centralverein für sich oder in Verbindung mit den übri-
gen Vereinen, welche sich ihm angeschUssen haben, ein
Hermanns-Denkmal errichten will, und dazu einem Künst-
ler Auftrag ertheilt; der Künstler vielmehr ist hier der-
jenige, von welchem Alles ausgeht, auf seine Veranlassung
sind die Vereine zusammengetreten, und der Beförderung
seines Werkes haben sie sich unterzogen; nicht die Ver-
eine und die ehrenwerthen Namen ihrer Mitglieder,
sondern der Künstler ist es, Hrn. v. Bandeiö Name
ist cs, welcher dem deutschen Vaterlande die Bürgschaft
für die Ausführung des Werkes gibt.

Er hat den Plan gefaßt, er hat es beschlcssen, dem
Cberuskerfürsten Hermann, dem deutschen Helden, ein
würdiges Denkmal zu setzen, er har seinen vor langer
als einein Jahrzehnt gefaßten Plan mit eiserner Beharr-
lichkeit verfolgt, er hat mehrere Jahre seines Künstler-
lebens daran gesezt, ihn ausführbar zu machen, und

jahrelang hat die deutsche Künstlerwelt es gewußt, welches
Ziel Hr. v. Bändel verfolgte! Alle Vorbereitungen sind
von ihm ausgegangen, er hat Ort und Stelle sich aus-
gesucht, wo sein Hermannsbild emporsteigen soll, er hat
seine Entwürfe und sein Modell seit Jahren öffentlich
ausgestellt, und bat die Stimme des Vaterlandes darüber
hören wollen und gehört, und nun ist er hingetretcn
und hat seinen dentschen Landeleuten gesagt: «das ist
mein Werk, ich biete euch den Entwurf an, ich stehe euch
für die Ausführung, schafft mir die Mittel allein zur
Bestreitung der Kosten des Materials." Diesem Aus-
rufe sind deutsche Männer gefolgt, die Herbeischaffung
der Mittel ist der Zweck, welchen die Vereine sich vorge-
nommen haben, und ihre Aufforderungen haben Anklang
gefunden, weil die Sache gut und rein, Nebendinge,
politischer oder künstlerischer Art, ihr fremd sind, und
weil Hrn. v. Bändels Namen und Kunst guten Klang
in deutschen Landen haben.

Kein Künstler ist bisher ausgetreten, und hat gesagt:
«ich thue ein Gleiches, ich biete dem Vaterlande etwas
Besseres." — Hr. v. Bändel hat die Concurrenz nicht
gescheut, er hat sein Modell, in mehr als Lebensgröße
ausgeführt, dem öffentlichen Urtheile hingestellt, ohne daß
ihm eine Aussicht auf die Ausführung des Werkes ge-
geben war, ohne daß er an die Bezahlung seiner Arbeit
gedacht hat, er hat keinen Erwerbs-Artikel aus seiner
Kunst gemacht, wo es die Ehre des Vaterlandes galt;
kein Künstler ist ausgetreten und hat auf gleiche Weise
eine Concurrenz versucht, die, will man gerecht seyn, doch
nur unter gleichen Bedingungen würde zugestanden wer-
den können! — Was soll nun eine Concurrenz noch be-
deuten, wie der Vf. in Nr. 61 sie vorschlagt, wo ist
das Schiedsgericht, welches unter den Cvncurrenten
entscheiden soll, wer hat dasselbe zu erwählen, wer
wird es bevollmächtige»?

Auch der Kostenpunkt dürste bei einem solchen Werke
wohl etwas recht Wesentliches seyn, und wir möchten
j darüber nicht so leicht hingehen, wie es in Nr. 61 geschehen
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen