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unstblatt.

Dienstag, den 5. Januar 1841.

Strang i) l i o n.

Olymp. S6 — 97.

Athen, im Julius 1840.

In den Ausgrabungen, welche noch immer auf unserer Akropolis fortgesetzt werden, tzat man vor etwa zwei
Monaten zur Rechten des Weges von den Propyläen nach dem Parthenon zwei große Platten von weißem Marmor
mit folgender Inschrift gefunden:

XA.IP E AE E Y A A A E 1/ C

-KKOI VESA NEOEKEH

(TPOAAYV lo NEPOI E < E N

XatQfi^o; EiayytXluv st-- KoiXqs avi9nr.iv. Errichtet von Chäredemos, Sohn des Evangclvs,
XTdoyyuXüov Inoüjoer. aus Koele, verfertigt von Strongylion.

Man würde nicht wissen, was aus diesem Denkmal
zu machen sei), wenn nicht glücklicherweise der Scholiasc
des Aristophancs* die erste Zeile der Inschrift (die er
aus den Werken des Polemvn oder Hcliodoros geschöpft
haben mochte) uns aufbewahrt hätte, «IS diejenige der
Basis des trojanischen Pferdes (Ao^,o. Uno-).
Da wir nun aus Pausanias lernen, daß dies berühmte
kolossale Erzbild unweit des Heiligthums der Branro-
Nischen Artemis, ** also in der bezeichueten Gegend der
Akropolis zwischen den Propyläen und dem Parthenon
stand, und da es nicht wahrscheinlich ist, daß diese großen
und schweren Steinplatten, wenn auch jetzt in umge-
kehrter Lage gefunden, weit von ihrem ursprünglichen
Standpunkte verschleppt worden scyen, so bleibt kein
Zweifel, daß wir an ihnen einen Theil des Picdestals
dcö Durios Hippos besitzen; und wir gewinnen aus der
zweiten Zeile der Inschrift die neue Kunde, daß Stron-
gylion der Verfertiger jenes Standbildes war.

Die griechische Kunstgeschichte kennt bereits einen

Erzbildner dieses Namens, den Pausanias und Plinius
! als einen Künstler ersten Ranges erwähnen, und den
die neueren Geschichtschreiber der Kunst für einen Zeit-
genossen des Praritcles und des älter» Kephisodotos
halten, und deßhalb um die l03te Olympiade* ansetzen
zu müssen glauben. Allein diese Annahmen sind, wenn
auch nicht ohne einigen Schein, doch keineswegs fest be-
gründet. Sillig meint eine Beziehung des Strongylion
zu Praritcles ans einer Stelle des Pausanias folgern
zu dürfen, indem er den alten Reisenden sagen läßt,
„daß unter den Statuen der zwölf Götter, die mau zu
Megara im Heiligthum der Artemis Soteira als Werke
des Prariteles zeigte, die Artemis von Strongylion
gearbeitet sey." ** Aber Sillig muß wohl die Stelle
des Pausanias nur flüchtig angesehen haben, denn dieser
sagt etwas ganz Anderes. Er erzählt nämlich, daß die
Megarecr jenes Heiligthum der Artemis Soteira zum
Andenken an eine wunderbare Begebenheit aus den
Perserkricgen *** errichtet hätten, und daß das eherne

* Schol. AristopH. Av. 1128: avixeiTO fv \4xno-ncXfi

^ou,n„; V/t:ru; , tTuyQatprjV i/uiv' ,, EvayyiXov

lx KotXnf ävilhjxev.“

** P»u»on. 1, 23, 10.

* Indes, hat schon Müller (Handtuch der Archäologie
§. 12 4) dies Datum mit einem Fragezeichen begleitet.

** Sillig. C. A. y. Strongylio.

*** Pausan. i. 40, 2; coli. 44, 6.
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