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gewesen seyn, und ans der andern Seite sehr wohl bis
zu den Zeiten des altern Kephisodotos, wenn wir diesen
mit Müller bis zur Olsten Olympiade Heraufrücken, seine
Kunst fortgeübt haben. Mithin nöthigt uns vor der
Hand nichts zu der Voraussetzung eines doppelten,
älteren und jüngeren, Strougylion; vielmehr erscheint
die Identität des Strougylion bei Pausanias und des
Werkmeisters des Durios Hippos um so viel wahrschein-
licher, als der alte Perieget eben jenem eine hohe Vor-
trefflichkeit in der Bildung von Stieren und Pferden *
nachrühmt. Wir kennen also bis jetzt von ihm drei
Werke: die beiden von Pausanias erwähnten, nämlich
das Cultusbild der Artemis Svtcira in Megara und
die drei Musen am Helikon, wozu als drittes aus un-
serer Inschrift das trojanische Pferd auf der Burg zu
Athen hinzutritt.

Außer von Pausanias wird Strougylion nur noch
von Plinius, aber ohne Augabe seines Zeitalters, er-
wähnt, und zwei andere bewunderte Werke von ihm
namhaft gemacht:** eine Amazone, die von der Schön-
heit ihrer Beine den Beinamen Euxn^os hatte, und die
dem Nerv so wohl gefiel, daß er sie auf Reisen mit sich
hernmzuführen pflegte; und der berühmte Knabe, in
welchen Brutus, Cäsars Mörder, sich so verliebt hatte,
daß er den späteren Römern nur unter dem Namen
Brtui puer bekannt war, und als solcher von den Dich-
tern gefeiert wurde. *** Bei Gelegenheit der Amazone
können wir nicht umhin, an jene Ueberlieferung bei
Plinius von einem Wettstreite des Phidias und anderer
namhafter Künstler seines Zeitalters in der schönsten
Amazonenbildung zu erinnern: ff eine Ueberlieferung,
die man vielleicht zu schnell in das Reich der sogenann-
ten „Künstleranekdoten" hat verweisen wollen. Chro-
nologische Gründe stehen, so weit ich sehe, der Sache
nicht entgegen; folglich kann auch Plinius durch den
Beisatz: quamquam diversis aelatibus jpeniti nicht selbst
seine Erzählung als ungereimt und undenkbar haben
bezeichnen wollen, sondern diese Worte dürften nur so
zu verstehen seyn, daß die wetteifernden Künstler unter
sich von sehr ungleichem Alter gewesen. Nun ist cs
aber auffallend, daß unter den fünf dort genannten
Bildgießern der Kydon, dem der vierte Preis zuerkannt
wurde (q»ar>a Cydonis), ein sonst ganz unbekannter
Name ist. Sollte vielleicht Strongylivu, den wir na-
namcntlich wegen seines Bildes der Artemis Svtcira zu

* Pausan. 9 , 50, 1 : JSrpoyyu&Wo; dt tttoct rooavra

U^lovaior aydtXjuctTa) , ardqog ßovg y. ct 'i i 7i n ov g u (i iot a
£ an tu iv ov.

** Plin. H. N. 54, 19, §. 21; coli. ibid. c. 18.

*** Martial. 2, 7 7. 9, 51. 14 , 171.

+ Plin. 54 , 19 init. Bergt. Thiersch, Epochen S. 211,
Am», 158.

Megara mit Wahrscheinlichkeit bis in die letzten Lebens-
jahre des Phidias haben Hinaufrücken müssen, jener vierte
Mitbewerber (quana Strongyliouis) gewesen seyn? Der
Zustand des Pliuiauifchcn Tertes ist bekanntlich von der
Art, daß eine solche Vermuthung wenigstens in diplo-
matischer Hinsicht nicht den Vorwurf einer zu großen
Kühnheit zu fürchten hat.

L. Roß.

Nachrichten vom November.

Mcdaillcnltunbc.

ÄUinchcil, 25. Nov. Der Hofmcdaillcur Voigt hat
so eben das Brustbild von Cornelius in Wachs vollendet.
Es ist dazu bestimmt, behufs einer von diesem Meister zu
fertigenden Denkmünze, in Stahl geschnitten zu werden.

Eotha, 4. Nov. Bei Gelegenheit der hier unlängst
abgehaltenen Zusammenkunft des philologischen Vereins ward
zur Erinnerung an den Philologen F. A. Wolf eine von
F. Helfricht gravirte Medaille mit dessen wohlgelroffcncm
Brustbild- geschlagen. Der Preis derselben ist in Dueatcn-
gvld (4 Lots, schwer) 82 Thlr., in Silber 3Vs Thlr., in
Broncc i Thlr. pr. Cour.

Haag, 4. Nov. Auf die bevorstehende Huldigung wird
eine Denkinünze geprägt.

Paris, 8. Nov. Die Akademie der Inschriften hat jeyt
bas Gepräge der Denkmünze für die Einnahme des FortS
San Juan de Ulloa festgestcllt. Auf der einen Seite wird
man lesen: Ins gentium nrmis gallicis vindicatum, auf dev
andern: Caslello 8. Joannis de Uloa cxpugnato. II. XXVIII.
dcccmbris MDCCCXXXVIII.

Man hat auf der k. Münze eine Medaille geprägt, die
auf der einen Seite das Bild des Königs, auf der andern
das Auge der Vorsehung zeigt, unter welchem folgende
Verse stehen:

Pcuplc prosterne - loi jusque dons 1« poussiere!

Du cc'lestc sc'jour Dieu veillait sur l’e'tat,

Car !> n’a pas permis qu’un iunestc attentat
Dans un horriblc deuil plongeat la France entiere.
Unter dem Auge der Vorsehung steht mit großen Buchstaben:
Attentat du 15 Oct. 1840.

Malerei.

Paris, 19. November. Die malerische Auszierung der
Taufcapcllc in der Kirche Notrc Dame de Lorette ist nun
durch Hrn. Roger beendigt. Es ist eine reiche, mit vielen
accefforischcn Bildern versehene Compositivn. Der Styl,
welchem der Maler gefolgt, ist der der vorraffaelischen Schule;
alle Gemälde sind in Wachsfarben ausgeführt. 2« wenigen
Tagen wird die Capelle dem Publicum geöffnet werden.

Ingres hat ei» neues Bild aus Rom eingcschickt, das
er für einen seiner hiesigen Freunde, Hrn. Marcotte,
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