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Architektur- und Landschaftmaler Nundt aus Königsberg,
welcher sich seit zwölf Jahren in Italic» aufgehalten, legte
seine in Sicilien gefertigten schönen Oclskizzen vor. — Der
Kunsthändler Sachse zeigte ein vom Fürsten v. Metter-
nich niitgethciltes Lichtbild. (Vergl. Photographie.)

Pose», 3. Dec. I» Samter hat sich kürzlich eine
polnisch-antiquarische Gesellschaft gebildet. Der Zweck der-
selben ist, Denkmäler aller Art ans der polnischen Vorzeit,
Urkunden, Kunstwerke, Münzen, Waffen re. in der Provinz
aufzusuchen und zu einer Sammlung zu vereinigen. Später
will die Gesellschaft auch eine Zeitschrift heransgeben.

Paris, 31. Dec. I» der letzten Sitzung der Akademie
der Inschriften las Hr. Hase einen ihm aus Philippeville
zugekommenen Brief des Straßenbaumeisters L. Laboric
vor, ans welchem sich ergibt, daß die von ihm an der Stelle
des dortigen ehemaligen römischen Theaters geleiteten Aus-
grabungen sehr erfreulichen Fortgang habe». Bereits sind
Inschriften, Statuen, schöne Säulen :c. zu Tage gefördert.
Das interessanteste Stück ist aber ein Grabmal, in welchem
sich ein wohlerhaltenes Skelett mit Medaillen unter dem
Haupte, Vögelknochen auf den Füßen und den Gebeinen
eines Pferdes und Hundes darüber vorfanden. Herr Laborie
gedenkt aus diese» Alterthümern an Ort und Stelle ein
Museum zu begründen.

London, 4. Dec. In der letzten Sitzung der architek-
tonische» Gesellschaft verlas Hr. Tite, der Vorsitzende und
Erbauer der neuen Londoner Börse, eine ausführliche Ab-
handlung über die Geschichte, Chemie und den Gebrauch des
Erdharzes und seiner Zusammensetzungen. Im Laufe der
Vorlesung erwähnte Hr. T. auch der Trümmer von Babylon,
Ninive und Avlvna, und nachdem er von der praktische»
Anwendung des Erdharzes ausführlich gehandelt, verbreitete
er sich über die Zusammensetzung des Asphalt-Cäments,
welche» er der Aufmerksamkeit der zahlreich anwesende» Bau-
meister empfahl.

Lhristiania, 7. Dee. Der hiesige Kunstverein, welcher
jetzt 38v Mitglieder zählt, hielt am rs. Nov. eine General-
versammlung, in welcher 6o Gemälde verloost wurden, die
jedoch, ehe sie den Besitzern zugestellt werde», noch ein Jahr
lang ausgestellt bleiben.

Museen und Sammlungen.

St. Petersburg, 28. Nov. Der Kainmerherr Kriw-
zow hat mit kaiserlicher Genehmigung in Rom drei Bilder
von B. Garofalo: „Die Hochzeit zuCanaan," „die Ver-
mehrung der Brode" und „die Anbetung der Hirten," für
die Eremitage, zusammen für 63,ovo Fr. gekauft. Zwei
andere Bilder von demselben Meister, dann einen Fra Bar-
tolom eo und einen Murillo (Empfängniß der Mutter
Gottes) hat derselbe Beauftragte für eben die Sammlung
zusammen um 38,«oo Fr. erstanden. Auch hat er zwei
ausgezeichnet schöne Vasen, die aus der Villa des Hadrian
in Tivoli stammen, für den kaiserlichen Hof erworben.

Ncrtin, 3o. Dec. Seit einiger Zeit erfreut sich unsere
Stadt einer reichen Gemäldesammlung alter italienischer
Meister, die der Professor Zahn seit zehn Jahren in Italien
in Familie», Kirchen und Klöstern aufgekaust hat und nun
bei seiner Rückkehr in sein Vaterland (die er hauptsächlich

zur Herausgabe seines großen Prachtwerkes über Pompeji
und Herculanum benutzt) »ach und nach Herkommen läßt.
Unter den bis jetzt angekommenen Gemälde» befinden sich
schon: das große Gemälde von Raffael, die heilige Katha-
rina mit zwei Heilige», und oben die Madonna mit dein
Kinde, von Engeln umgeben; das große Gemälde von An-
drea da Salerno, welches sich in dem Nonnenkloster der
Annunziata bei Maffa (der Insel Capri gegenüber) befand,
und zwei andere Gemälde dieses Meisters, ein heil. Anto-
nius und ein heil. Paulus, ciust in einer Kirche zu Neapel;
ei» heil. Sebastian von Spaguoletto, welches Bild schon
in Neapel in der Familie, wo cs sich befand, immer als
ei» Meisterstück des Spaguoletto galt, und dein berühmten
Gemälde der Piet» in S. Martine zu Neapel gleich zu
stellen ist; Tobias, von Schidone, eines der schönsten
Werke dieses Meisters; Judith mit dem Haupte des Holo-
fernes, von Guercino, eines der kräftigsten Gemälde dieses
Meisters; große Landschaft von Salvator Rosa, mit der
Flucht nach Aegypten; ein schönes Gemälde von Tizian;
mehrere Gemälde von spanischen Meistern :c. Hoffentlich
wird Professor Zahn aus seiner Sammlung noch mehrere
Kuustschätze Herkommen lassen» wenigstens sei» großes Ge-
mälde von Andrea del Sarto, und sein großes Gemälde
vo» Guido Re ui, die Himmelskönigin, deren die Gräfin
Hahn in ihren Schriften erwähnt; auch dürfen wir wohl
hoffen, seine allgemein bewunderte Venus, griechische Arbeit
in Marmor vo» Paros, endlich hier zu sehen. Professor
Zahn kaufte im Sommer -83» viele schöne Gemälde auf
einer Reise in ganz Italien, in Spoleto, Foligno, Perugia,
Siena, Florenz, Pisa, Lucca und Genua und in viele» an-
der» kleinen Orten Italiens.

Paris, 3. Dec. Die Zerstreuung der Privatsamml,ingen
überhaupt, so auch der von Gemälden, ist ein Charakterzug
unserer Zeit. In Kurzem steht einer der wenigen, die sich
hier erhalten haben, der Lebru»'scheu Galerie, dieser
Schicksal bevor. Crard's schöne Sammlung von Nieder-
ländern, die besten Stücke aus Soult'S Galerie, die Ru-
bens und Murillos aus Boursaull's Sammlung, die
schönen Gerarbs und Prudhons aus Sommariva's Ga-
lerie, Alles ist zerstreut, und diesen gegenüber nur eine
bedeutende neue Galerie, die des Hrn. Agua do, entstanden,
die aber nur in einer Abthcilnng, der der spanischen Meister,
Ausgezeichnetes enthält. Lebrun hatte große Reifen un-
ternommen, um Bilder zu sammeln; in Genua hatte er die
schönsten Bilder der Grimaldi'sche» Sammlung und der des
Herzogs von Turei, i» Mailand aus der des Marquis vo»
Calvierc, in Air aus der des Marquis von Montbrian,
aus Seguiu's, Lucia» Bonaparte's:c. Sammlungen Vieles
an sich gebracht, und bei seinen meisten Bildern kann
man die Geschichte derselbe» genau verfolgen, was vo»
großem Werth für den Bildcrfreund ist. In der niederlän-
dische» Schule zeichnen sich besonders die O stade 's, RuyS-
dal's, Jan Stecn's, Wouvermann's > Siinge-
landt's, Van Huysum's re., so wie ei» schönes Por-
trät von Van Dyck, von diesem selbst in Genua gemalt,
aus. Von Murillo enthält die Sammlung ein Porträt,
angeblich das des D. Juan de Austria, und das. Porträt des
Bruders Philipp'S IV. (aus der Appianischen Sammlung in
Mailand); von 51 asquez die großen Bilder Philipp'S IV.
und seiner Gemahlin; von Spag» olettv die Verlobung des
Sohnes Abrahams. Unter den Italienern bemerkt man einen
schönen Perugino und Andrea del Sarto (die Mutter
diese« Künstlers). Die ganze Sammlung ist hier ausgestellt.

Verantwortlicher Redacteur; von Schorn.
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