Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt (22.1841)

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Karlsruhe ebenbas. Musce des armes rares anciennes et
orientales de S. M. l’Empcrcur de loutes les Russies. 4. bis

7. Lief. Fol.

München bei Hohe: „Neue Malerwerke aus München,"
in lithographirte» Nachbildungen von Fr. Hohe unbAndern.
Heft 8 enthält: Ländliche Musik nach Kirner, der Orgel-
spieler nach A. v. Bayer, die Brautwerbung im bayerischen
Hochlande nach Müller, nebst 2 Bl. Tcrt, über Gang und
Entwickelung der neuen Malerei in München von Dr. (?.
Förster. und biographische Notizen über einige Künstler.

Mustrirte Werke.

Leipzig bei Breitkopf und Härtel: „Dr. Martin Lnther's
deutsche geistliche Lieder," nebst den während seines Lebens
dazu gebräuchlichen Singweisen und einigen mehrstimmigen
Toitsätzen über dieselben von Meistern des loten Jahrhun-
derts. Herausgegeben als Festschrift für die 4te Jubelfeier
der Bnchdruckerkunst von C. v. Winterfeld. Mit einge-
druckten Holzschnitten nach Zeichnungen von A. Strähuber.
4840. gr. 4. Dies Werk wird bei Musikern und Zeichnern
gleich großen Beifall finden, bei erstcren wegen des inter-
essanten und gründlich bearbeiteten Inhalts, bei letzter» wegen
der schönen Holzschnitte, die zu dem Schönsten, Sinnreich-
sten und Geschmackvollsten gehören, was in dieser Art vor-
handen ist.

Paris bei Deloge: „Types et caracteres ancicns d’apres
des documents peints ou c'crits. Dessins par Th. Frago-
nard et Dufcy. Texte par M. A. Mazuy. 20 Lieferun-
gen. gr. 8. Mit sehr schöne» Holzschnitten.

Florenz bei Fabris: „La Divina Commedia di Dante
Alighieri,“ adorna di 500 Vignette in legno dis. ed incise
da D. Fabris. gr. 8. Einige Eompositioncn sind von
E. Sabatelli.

FNusccii und Sammlungen.

Wien, 8. Jan. Die kaiserliche Galerie hat ein bedeu-
tendes Bild von Haycz aus Mailand erhalten: „Foscarini,
der seinen Sohn verurtheilt."

Paris, 28. Jan. Die Herren Deschaur haben hier
gegenwärtig ein äußerst reiches chinesisches Museum ausge-
stellt, welches ursprünglich von einem gewissen Ginier aus
Marseille auf mehreren Reisen nach Ostindicn gesammelt
worden ist. Die Sammlung enthält 2818 Nummern und
ist wirklich instructiv, indem man dort alle zutn häuslichen
Leben der Chinesen aller Classen gehörenden Gegenstände,
ferner die feinsten Elfenbein-, Schildkrot- und lackirtcn Maare»
Chinas und Japans und vorzüglich schöne Möbels mit ein-
gelegter Arbeit antrifft. Damenspiele, Schachspiele, Karten
und mehrere in Europa unbekannte Spiele sind da zu finden ;
vollständige Schreibzeug«, sainmt der dazu gehörigen Rechen-
tafel, etwa 80 verschiedene Kinderspielwerke, eine Feueruhr,
die in Tempeln thcils zum Messen der Zeit, theils zum
Räuchern dient; endlich eine Sammlung chinesischer, japa-
nischer, cochiuchinesischer, siamesischer und javanischer Münzen.
Im Einzelnen wird aus dieser Sammlung nichts verkauft.

London, lg. Jan. Das brittische Museum hat den
größten Theil der Sammlung von Gypsabgüsscn, welche

Herr Hayes während seiner Reise in Aegypten zusammen-
gebracht hat, um die Summe von sso Pfo. Strl. verkauft.
Darunter befindet sich der Abguß von dem Kopf eines der
Kolosse vor dem Tempel von Abussembnt; ein anderer von
Kopf und Brust eines der umgestürzten Kolosse von Metra-
henny, beide Rhamses H. oder i» vorstellend; Wände aus
dem Grab des Osiris Menephtah i. (Königsgrab des Bel-
zoni) bei Biban el Molnk, und alle Reliefs aus dem Tempel
von Kalapscheh, welche die Triumphe Rhamses des Großen
über die nördliche» und südlichen Völker vorstcllen. Neuerlich
hat attch der Oberst Howard Vyse dem Museum die in
den Pyramiden von Abuseir, Sakhara Regat und Jllahun
von ihm gefundenen Gegenstände angebotcn, worüber er in
einem Werke, das er herausgibt, nähere Mittheilungcn
machen wird. Dieses, sainmt der Sammlung von Papyrus-
rollen des Hrn. Anastasi, sind die wichtigsten, neuerlich vom
brittische» Museum gemachten Ankäufe. (Bulletino doll’
Inst, arch. Nov.)

Der unlängst in Cadir verstorbene Herr Frank Hall
Standish hat seine in Duxbury-Hall bei Preston in
Lancashire befindliche Bildergalerie, eine der werthvvllstcn
Privatsammlungen Englands, in seinem Testament dem
König der Franzosen vermacht. Früher wollte er sie der
Nationalgalerie in London einverleiben, knüpfte aber an dies
Geschenk die Bedingung, daß die englische Regierung ihm
bei der Krönung der Königin den Baronetstitel erneuern
sollte, welcher mütterlicher Seits viele Generationen hindurch
in seiner Familie war. Lord Melbourne verweigerte aber
dieses Gesuch, was ihm nun, da die schöne Galerie nach
Frankreich wandert, von den Oppositionsblättern zum Ver-
brechen angerechnet wird. — Die Standishsche Sammlung ent-
halt Murillo's, Zurbaran's und andere Bilder aus
der spanischen, so wie viele aus der italienischen, niederlän-
dische» und französischen Schule.

Alierthümer.

Bom, io. Dec. Das IluIIeiino des archäologischen In-
stituts vom November meldet die Auffindung eines kleinen,
dem Scptimius Severus vo» den Tusculanern geweihten
Tempels im Thal von Grotta ferrata. Man hat die Inschrift
und mehrere cannelirte Säulentrümmer dorischer Ordnung
gefunden. Dieselbe Nummer gibt Nachricht von einer im
September bei Cortona gefundenen interessanten etruskische»
Bronce, dem Anschein nach ein sehr reicher und geschmückter
Lampenhalter, mit einem Medtisenkopf und weiblichen und
männlichen Figuren im alten Styl; das Gewicht desselben
beträgt 170 toscanische Pfund. Zugleich fand man eine
Broncctafel, etwa eine Braccie lang, mit etruskischer Inschrift.

öt. Dec. In der Nähe von Albano hat man ei» i»
Tuff gehauenes schönes Grabmal aus der Kaiserzeit entdeckt,
über welches jedoch bis jetzt noch nähere Nachweisungcn
mangeln.

Wiesbaden. Im Verlauf des verflossenen Jahrs hat
der 182t gestiftete nassauische Verein für Geschichte und
Alterthnmskunde auf dem nahe bei Wiesbaden gelegenen
Heidenbcrg die Fundamente eines römischen Castells entdeckt,
das mit 28 Thürmen versehen und von einem dreifachen
Graben umschlossen war. Es enthält viele Gebäude, deren
Einrichtung zu Cascrnen, Wachtsälen, Wohnung des Com-
mandantcn, Bädern rc, man noch deutlich unterschieden hat.

Verantwortlicher Redacteur: von Schorn.