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2V 5i.

u tt 0 t h i u

Dienstag, den 29. Juni 1841.

Jur Denlunälerkunde.

Hundertzweiundfünfzig Jahre laug ruhte Claude
Lorraiu in der Kirche der Dreieinigkeit auf dem Monte
Pincio. Von Wenigen beachtet war der einfache Grab-
stein , auf welchem, nebst einem jetzt unkenntlichen
Wappen, folgende Inschrift steht:

Claudio Gellee Lotharingo
ex loco de Chamagne orlo
pictori eximio

qui ipsos orienlis el occidcntis
solis radios in campeslribus
mirifice pingcndis effinxit
hic in urbe ubi artein coluit
summani laudem intcr magnates
consccutus est

Obiit IX Kal. Decemb. MDCLXXXII
Joannes et Josephus Gelle'e
Patruo cariss. monumentuin hoc
sibi poslerisque suis
Poni curarunt.

Wie der Vicomte von Chateaubriand, als er Bot-
schafter in Rom war, in San Lvrenzo in Lucina dem
Nicolas Poussin ein Denkmal setzte, so wollte die
französische Regierung Claude Lorrain ehren. Die
Idee ging von Herrn Thiers aus, als er Minister des
Innern war: dem Pariser Bildhauer Le in o y n e, der seit
vielen Jahren in Rom ansässig ist, wurde die Ausfüh-
rung übertragen, und im 1.1840 ward das Monument
in der französischen Nationalkirchc S. Luigi ausgestellt.
Der Genius der Malerei, eine Statue etwas über
Lebensgröße, steht neben einem Postament, auf welchem
man die Büste des großen Malers erblickt. Der Kunst-
werth des Werkes ist nicht groß, und der Ausdruck des -
Kopfes der (weiblichen) Gestalt ist sehr kalt und unbe-
deutend. Auf dem Fußgestell liest man folgende Worte:

A Claude Gellee dit Le Lorrain
Peintre franpais
Mort a Rome en MDCLXXXII
Et inhume en l’eglise
De la Trinite des monts
La France

A consacrd ce monuincnt
Louis Philippe etant Roi des Franpais
A. Thiers ministre de l’Intericur
J. Fay de La Tour Maubourg
Ambassadeur du Roi ä Rome
1836.

Niemand wird diese Inschrift klassisch — Viele aber
werden ohne Zweifel die Eitelkeit des Ministers des
Innern komisch finden. Claude's Gebeine wurden,
zusammt seinem Grabstein, ans der Trinita de' Monti
nach S. Luigi gebracht. Weßhalb man das Denkmal
nicht in jener Kirche errichtete (die auch der französischen
Nation ihre Gründung verdankt und jetzt französischen
Nonnen gehört), sieht man nicht recht ein, wenn es
nicht deßhalb geschah, weil die neue Dynastie sich vor
dem Wappen an der Fapade und im Innern scheute,
welches die Lilien mit dem Abzeichen von Navarra ver-
eint. Doch auch in S. Luigi treten ihr jeden Augen-
blick fleurdelisirte Erinnerungen entgegen.

In neuester Zeit ist letztere Kirche mit mauchen
Monumenten geschmückt worden, auf denen man zum
Theil berühmte Namen liest. Meist rühren sie von Herrn
Lemoyne her. So das Denkmal Pierre Gusrins,
welcher, 1774 geboren und einst Direktor der hiesigen
französischen Akademie, im I. 1833 in Rom starb; das
des Nestors unter den französischen Malern, Nic. Di-
dier Boguet, der in einem Alter von84Jahren 1839
hier verschied; jenes des bekannten Malers und Kunst-
kenners I. B. Wicar aus Lille, welcher 1834 in Rom
starb; endlich das Monument des im I. 1837 verstor-
benen Botschafters Marquis de La Tour Maubourg.
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