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Auch dem talentvollen Xavier Sigalon ans Nimcs,
welcher, 1788 geboren-, am 18. August 1837 eines der
ersten Opfer der Cholera fiel, kurze Zeit nachdem er die
vortreffliche Copie des Weltgerichts beendet, ist hier ein
Grabstein mit seinem Bilduiß al-s Medaillon gesetzt.
Und wie manche Namen finden wir sonst noch! Aus
der jünger» Vergangenheit! sind da Serour d'Agin-
court, der nnermüdet fleißige Geschichtschreiber der
schönen Künste, nach langem Aufenthalte in Rom in
einem Alter von 84 Jahren 1814 gestorben; der Cardinal
d eB ern is, Botschafter Ludwig'sXV.und Ludwig's XVI.,
welcher, die Republik und den Untergang des Regimes,
dem er seine Größe verdankte, erlebend, 1794 starb;
F. A. de Chateaubriand als Verfasser der schönen
Grabschrift für die Frau von Montmorin. Dann aus
früheren Zeiten zwei Dircctoren 6er Academie de France,
Charles Erard und CH.Francois Poerson, von
denen jener im I. 1689, dieser 1725 verschied. Und
mehr denn ein französischer Botschafter und französischer
Cardinal — deren Monumente mehr durch die Namen
anziehen, als durch ihren Kunstwerth: Charles d'An-
gennes von Rambouillet, Botschafter bei Pius v., 1587
als Gouverneur von Coructo gestorben; der berühmte
Cardinal d'Ossat, welcher im 1.1600 starb und dessen
Denkmal 1763 durch den Grafen von Basquiat, Bot-
schafter bei ClemensXIII., errichtet ward; Card, de la
G r a n g e d' A r q u i a n und Card, d e l a T r c m v u i l I e,
welche beide als Botschafter bei Clemens xi., ersterer
1707 , der andere 1721 verschieden. An den Duc
d'Esrrdes, welcher eine Relation über das Conclave
hinterließ, ans dem Gregor xv. als Papst hervorging,
erinnert ein einfacher Grabstein, welchen der Graf von
Saintc Aulaire 1832 setzen ließ.

Soviel von französischen Monumenten. Wenn deren
so manche in der neuesten Zeit entstanden sind, so sind
dagegen jene in der deutschen Nativnalkirche, Sta. Maria
dell' Anima, fast sämmtlich ältere, und ich wüßte kein
modernes von Bedeutung aufzuführen. Dafür findet
man hier das Denkmal des letzten nicht-italienischen
Papstes, Hadrian VI. Bekanntlich wurde cs von Bal-
dassar Peruzzi gezeichnet, von dem Saneser Bild-
hauer Michelagnolo ausgeführt. Es macht keine be-
sondere Wirkung: die Verhältnisse der Figuren, der
vier kleinen Statuen der Tugenden sowohl wie deren
der Reliefs, sind zu kurz und geben ihnen ein plumpes
Aussehen. Der Cardinal Wilhelm Cnkevoerdk,
welcher seinem Freunde und Wohlthäter (der Keinem als
ihm den rothen Hut gab) dies Monument setzte, liegt
selbst hier begraben (er starb 1534): sein Denkmal, mit
liegender Statue, ist aber ein höchst unglückliches Werk.
Dasselbe ist von dem des Cardinals Andreas von
Oesterreich (Neffe Karl's Y-, geb. 1557, gcst. 1600)

zu sagen, das zu jenem gleichsam den Pendant bildet.
Besser, obgleich alle Mängel der Kunst der letzten De-
cennien des 16ten Jahrhunderts an sich tragend, und
im Styl der Skulpturen in Sirtus' V. Capelle in Sta.
Maria Maggiore und der Borghesischen in der nämlichen
Kirche, ist das Denkmal des Prinzen Karl Friedrich
von Cleve-Berg, welcher im Jubeljahr 1575 in Rom
starb. Es wurde von Papst Gregor xni. errichtet und
befindet sich dem Papst Hadrian's gegenüber. Ein dazu
gehöriges Relief, den Papst darstellend, welcher am
Weihnachtsfeste dem Prinzen den geweihten Hut und
Degen überreicht, sieht man in einem kurzen zur Sa-
kristei führenden Gange, hinter dem Monument selbst.
Von berühmteren Leuten ist noch Lucas Holstenius
hier begraben, der gelehrte Custos des Vatikans, welcher
1661 starb, lieber der Marmorplatte mit Inschrift ist
seine Büste anfgestellt. Noch muß ich eines Grabsteines
erwähnen, der, ziemlich tief neben einer der Seiten-
thüren eingemauert, wohl nicht Vielen in die Augen
fällt, übrigens nicht durch seinen Kunstwerth (man sieht
darauf nur ein, sonst gut gcarbcites Wappen), sondern
durch den Namen, den man auf ihm liest, interessant
ist, und durch die Erinnerung, die er weckt, an eine
vcrhängnißvolle Zeit. Es ist das Monument Melchiors
von Frundsberg, welcher bei den deutschen Lands-
knechten blieb, nachdem sein Vater Jörg, der sie aus
Deutschland hergeführt, während einer Meuterei der-
selben bei S. Giovanni im Bologncsischen vom Schlage
gerührt worden war und krank nach Ferrara hatte ge-
bracht werden müssen. Der junge Melchior führte ein
Fähnlein unter Konrad von Bemmelberg's Commando
bei der Erstürmung Roms, aber er sah die Heimat
nicht wieder. Kaspar Schwegler, der Familie treuer
Genoß und Zahlmeister der Landsknechte, ließ dem
Jüngling, der die Gruft der Frundsberge in Mindel-
heim mit Vater und Bruder nicht thcilen sollte, dies
Denkmal setzen. Die Inschrift heißt:

Melchiori a Frundsbcrg Georgii equilis splcndi-
diss. Caesarianique germanici peditalus bcllo ita-
lico pracs. filio qui dum lioncstiss. ordines du-
ceret in urbe idibus Januarii 1528 iminatura
morte inlerceptus cst XXI aetatis suac anno
Caspar Svvcgler aluinnus quacstor cxercitus mili-
tum tribunus B. M. P.

Nom, SJiätj 1841.

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