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219

Stahlstich.

Die Ufer und Inseln des mittelländischen Meeres.
In Ansichten von «Steiften, den Küsten der Bar-
barei, Calabrien, Malta, Gibraltar und den
jonischen Inseln. Nach der Natur gezeichnet von
lieith, Grenville, Jrton und Allen. Tert
von G. N. Wright. Nach dem Englischen von
vr. Ed. Brinckmeier. Braunschweig, George
Westermann, 1841. Nopalquart. Erstes und
zweites Heft mit 5 Stahlstichen.

Dieses Werk ist aus den Zeichnungen vier kunst-
sinniger englischen Reisenden zusammengesetzt und bietet
Bekanntes und Unbekanntes in interessanter Mischung
und Folge dar. Die deutsche Uebertragung enthalt Ab-
drücke der englischen Platten von Goodall, Le Keur,
Armytage, Sands und Allen, welche zwar nicht von
gleichem Werthe, aber doch immer von den anziehen-
den sind.

Das erste Heft umfaßt eine Ansicht über das Dorf
Kaligata auf der Insel Ccphalonia nach dem Meere
hinaus, die Südseite der Kathedrale von Palermo, und
Gibraltar von der See her. Im zweiten Hefte befindet
sich das römische Amphitheater von El Dschemm in
Nordafrika und der Elephantenplatz von Catanea in
Stellten. Von besonderer Wirkung ist Gibraltar in dem
Stich von Armytage nach Allen. Weniger klar und be-
stimmt im Vorgrund, namentlich in der Behandlung
des Baum- und Strauchwerks erscheint das Titelblatt
mit dem Stich von Goodall. Die Ansicht des palermi-
tanischen Domes ist lebendig aufgcfaßt. Unbedeutend in
der Sache, trefflich aber in technischer Ausführung ist
der Elephantenplatz von Catanea; denn cs bietet sich
auf diesem Markte nichts architektonisch Bedeutendes dar.

Die Erläuterungen, welche den Tert bilden, sind
ausführlich und gut vorgctragen. Am Anziehendsten ist
das über die Kirche von Palermo und über das Amphi-
theater von El Dschemm Gesagte. El Dschemm ist das
alte Tysdrus, und man findet daselbst noch immer zahl-
reiche Alterthümer. Das Amphitheater besteht aus vier
Stockwerken und ist noch zum großen Theil erhalten.
Jedes der drei untern Stockwerke ist mit vierundsechzig
Bogen und den dazu gehörigen Säulen verziert, während
das obere Geschoß nur aus einer auf einem Stylobaton
ruhenden Pilastrade besteht, die in jedem dritten Inter-
pilaster eine viereckige Oeffnung wie ein Fenster hat.
Vor hundert Jahren wurde das westliche Thor nebst den
drei anliegenden Bögen von Muhammed Vcy in die
Luft gesprengt. Diese einzige Bresche ausgenommen,

ist die ganze Länge der Mauer unverletzt, und die äußere
Verzierung des Monuments vollkommener erhalten, als
an irgend einem andern bis jetzt conscrvirten römischen
Amphitheater. Das Innere hat mehr gelitten, und
man ist sogar versucht zu meinen, es sey schon im Altcr-
thum nicht ganz vollendet gewesen. Die Länge des Ge-
bäudes beträgt von Osten nach Westen 429, die Breite
368, die Länge der Arena 238 und ihre Breite 182 Fuß.
Die Flur der ersten Arcade erhebt sich 33 Fuß über das
Niveau der Erdoberfläche, und die Höhe der äußeren
Mauer belief sich ursprünglich aller Wahrscheinlichkeit
nach auf etwa 100 Fuß. Das Gebäude scheint dem
Zeitalter der Antoninen anzugehören. Da der ältere
Gvrdianus in dieser Stadt zum Kaiser ausgerufen
wurde: so ist cs nicht unwahrscheinlich, daß er aus
Dankbarkeit gegen den Ort wo er den Purpur empfing,
dieses Amphitheater errichten ließ.

Nachrichten vom Mai.

Museen und Sammlungen.

sondon , 8. Mai. Der bekannte Gründer unseres ägyp-
tischen Museums, Hr. Bull eck, den man längere Zeit tobt
gesagt hatte, ist, nach 44jähriger Abwesenheit, wieder hier
angelangt, und hat aus einer Gegend, wo man solche Kunst-
schäye am wenigsten gesucht haben würde, nämlich aus Cin-
cinnati und St. Louis in den Bereinigten Staaten, eine
merkwürdige Gemäldesammlung mitgebracht. Die Bilder
waren, als sie Hr. B. entdeckte, in den möglich kleinste»
Raum zusammengerollt. Der grösiere Theil scheint Karl v.
gehört zu haben. Auf einem derselben von Bermcyen,
den Karl v. 1534 nach Spanien berief und der lange des
Kaisers steter Begleiter war (die Spanier nennen ihn Juan
de Mayo oder Barba longa) ist Karl v. selbst dargc-
stcllt, wie er in klösterlicher Buße dem Tode entgegenficht.
Ein Bild von Raffael, die Krönung der heiligen Jung-
frau, aus seiner früher« Zeit, ist sehr interessant, auch
durch das Porträt des Künstlers, das sich darauf befindet.
Auf der Leinwand eines der Bilder steht man das wohl-
crhaltenc Wappen der Medici. Auch ein Bild des Herzogs
von Alba ist dabei. Ferner hat Hr. B. zwei große Schlach-
tcnbildcr von 4 6 Fuß Länge mitgebracht, die Belagerung
von Tunis 15*2, von Tizian, und die Schlacht von Mühl-
berg mit der Gefangennehmung des Kurfürsten von Sachsen,
1547, von Bermcyen, beide auf Befehl und unter der
Aufstcht Karl's v. gemalt.

Dauwcrke.

Athen, 2. Mai. Der Bau des neuen königl. Schlosses
hat unter Gärtner'- Leitung bedeutende Fortschritte ge-
macht. Die Ausschmückung wird wahrhaft königlich. Alle
Gestmse, Thüreinfassungen re. sind aus pentclischem Marmor,
die Wände aus einem Stncko gearbeitet, der diesen Marmor
täuschend nachahmt. In den inner» Ausschmückungen bemerkt
Register
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