Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
259

mehr als dreißigjähriges Wirken in verschiedenen Ab-
stufungen: — von den 1742 und 1744 vollendeten Por-
träts Mignard's nach H. Rigaud und des Malers de la
Tour nach seinem eigenen Bilde (jenes vor dem Stern,
dieses vor der Schrift, gleichfalls aus der Keil'schen
Sammlung) bis zu den trefflichen Radirungen der Rcm-
brandr'schen Stücke: die Judenbraut und der alte Tobias
von seinem Weibe verspottet, aus den Jahren 1769 und
1773. Von dem im Olsten Jahre (1808) verstorbenen
Wille sind ganz vorzügliche möglichst frühe Eremplare
seiner Hauptwerke ansgclegt; wir gedenken hier nur
zweier Arbeiten nach Dietrich'schen Gemälden: Des ofi'res
reciproqucs u»b 4gar presenle'c ä Abraham par Sara,
letzteres vor der Schrift, ersteres, ein Hrn. Keil gehö-
riges Blatt, vor dem Accent auf dem a in den Anfangs-
worten der Dedicativn (dedie ä). Heben wir nun aus
der großen Anzahl der dem I8teu und 19ten Jahrhun-
dert augehörigcn Meister — von denen die lebenden
einer besonder» vierten Epoche zugcthcilt sind — nur
einige der wichtigsten heraus: zuerst dcS unerreichten
Meisters in dem durch ihn in's Leben gerufenen Genre
kleiner Bilder, Chodowiecki's großen Calas (früher Druck
mit der Jahrzahl 1767, ein Eremplar aus dem Chvdv-
wiecki'fchen Werke der geb. v. Chodowiccka in Leipzig)
und zwölf Blätter zu Gellert's Fabeln; Bause's Probe-
druck Peter des Großen nach le Roy (Probedruck vor der
Bordüre); sodann von Johann Gotthard von Müller, dem
großen Schüler Wille's, zwei avant la Mire der zu dem
Musee ISapoleon gehörigen la Vierge a la chaise nach
Raffael und Sainle Gecile nach Domenichino (beide ge-
genwärtig im Besitze von Hrn. I. A. G. Weigel, Vater).
Auch von den beiden trefflichen Bildern, zu welchen der
amerikanische Befreiungskrieg den Schlachtenmaler Trum-
bell begeistert hatte, the baltle of Bankers Hill (Tod
des General Warren) und die Attaque von Quebeck
(Death of General Montgomery) sehen wir Stiche von
unbestreitbarer Meisterschaft, den ersteren von demselben
I. G. von Müller, den letzteren von I. F. Clemens,
beide mit angelegter Schrift, ans der Sammlung Herrn
R. Weigel's. — Die niederländische Malerschule findet
einen würdigen Nachbildncr vorzugsweise in C. E. C.
Heß (le Charlatan nach G. Dow); die französische in
C. Haldeuwang (der Abend nach Claude Lorrain; ein
Blatt aus der Folge der „Jahreszeiten"); die italienische
endlich j„ Friedrich Müller, von dem wir nur die Raf-
fael'schc Madonna di 8. Sisio (hier im Subscriptivns-
eremplar, im Besitz des Hrn. Br. Crusius) und des Dv-
mcnichinv Evangelisten Johannes in Entzückung nennen,
und in Stölzel dem Jüngern (Goronaiio S. S. Virginis
nach Raffael, von 1832). Unter vielen andern hier dar-
gclegten Werken verstorbener Meister der letzten Epoche
möge endlich noch das ausgezeichnete Bild Ulmer's nach

B. v. d. Helft: Ies Bourquemcslres dislrihuant le prix
du jcu de l’arc erwähnt werden, das durch die Güte
des Hrn. Dr. Hillig mitgetheilt ist.

Aus der großen Mannigfaltigkeit sowohl der Objecte
als der Auffassungsweise unserer noch lebenden Künstler
ist cs schwierig, das Bedeutende ohne Schmälerung der
Verdienste Anderer hier herauszuheben; zumal an Grup-
pirungcn Mehrerer um so weniger zu denken ist, als
es bei dieser Ausstellung nicht galt, die Malcrschulen,
sondern die Epochen der Kupferstechcrkunst geschichtlich
vor's Auge zu führen. Doch möchten wir vor Allem den
trefflichen Reindel nennen: meisterhafte Arbeiten sind
seine vier Apostel nach Dürer, und das frühere Blatt,
Sanct Sebald's Grab zu Nürnberg von Bischer und
seinen Söhnen; nächst ihm Felsing, der in mehreren
avant la lettre uns vorgeführt wird: darunter die
Mädchen am Brunnen nach Bendemann (aus Br. Hil-
lig's Sammlung), die heilige Familie nach Overbeck, die
h. Genoveva nach Steinbrück. Für den blühenden Zustand
dieser Kunst in der jüngsten Gegenwart sind aber zwei
tüchtige Belege die beiden dem Jahr 1841 augehörigen
Stiche, Steinle's Madonna von Holbein ans der Dresdner
Galerie, und Thäter's Kampf zwischen Sachsen und
Franken, nach Kaulbach, letzteres für den Leipziger
Kunstverein bestimmt, in »och unvollendetem Probedruck.
Von demselben Steinte liegt »och ein schöner avant la
lettre vor: die Pieta nach Fra Bartolommeo, wie von
Thätcrn der zu Raczynski's Geschichte der neuern deut-
schen Kunst gehörige Stich: die Hunnenschlacht nach
Kaulbach. Ein anderer Münchner, S. Amsler, erfreut
durch seinen Triumphzug Alerander's des Großen nach
Thorwaldscn und durch sein Titelblatt zu den Niebelungen
»ach Cornelius, das er mit C. Barth gemeinschaftlich
gestochen; und der gleichfalls in München lebende Schweizer
Merz bringt Cornelius' vielbesprochenes Weltgericht. Vor-
zugsweise möchten wir noch wackerer Leistungen von Ber-
liner Künstlern gedenken/ die in ziemlicher Anzahl vor-
liegen: wir nennen aus ihnen Caspar's Tochter Tizian's
(nach Tizian), Lüderitz's trauerndes Königspaar (nach
Lessing, für den Berliner Kunstverein gestochen), Lichens'
Maria mit dem Kinde (nach Steinbrück, deßgl.) und
Mandel's liebliche Blätter: der Krieger mit seinem Kinde
nach Hildebrand, und der italienische Hirtenknabe nach
Pollak. Auch ans Wien sind uns tüchtige Arbeiten ge-
kommen: cs sey hier nur Rahl's S. Justin« nach Por-
denone und Stöbcr's der Presser nach Danhauser (letz-
teres ein Stahlstich für den Wiener Kunstverein 1838)
herausgehobcn. Wir können von dieser Epoche und mit
ihr von den Grabstichelarbeiten überhaupt nicht scheiden,
ohne »och schließlich zweier vorzüglicher Blätter zu ge-
denken, die gleichfalls der neuesten Zeit, dem Jahr 1840,
angehören: Pflugfelder's Kupferstich, die Kreuzschlcppung
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen