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Bald begann cs sich zu regen
An der Tiber ohne Rast;
Von des Meißels cms'ge» Schlägen,
Durch des nord'schen Bildners Walten
Ausgeprägt in Hoch gestatten.
Tönt des Marmors weiße Last.
Jason ist's, die goldnen Felle
Schwingend in der Siegest,and)
Der zuerst des Ruhmes helle
Vließe reichte seinem Meister,
Und im Kreis der Bildnergeister
Ihm des Siegers Lorbeer wand.
Bild an Bild entzückt seit Jahren
Rach des ersten Kampfes Lohn;
Vom Olpmp in frolien Schaaren
Steig.» alte Götter nieder.
Und die Roffc lenket wieder
Jtn Triumph Philippos Sohn.
Doch des Bildners deutsch Gemüthe,
Wen» auch Hellas Geist verwandt.
Weiht der Kräfte schönste Blüthe
Minder nicht mit voller Stärke
Mancticm edlen deutsche» Werke,
Dankbar stets dem Vaterland.
Erzgegossen aus der Erde
Mußte Gnttcnberg erstehn,
Uno des Künstlers schaffend Werde
Hat bescliworc» Schillers Manen,
Ließ »ns, von den Herrscherahne«
Bayerns, Mar den Helden seh'n.
Drauf mit immer stärker», Drange
An der Hcimath Jugendglück
Mahnt' es ihn, der schon so lange
Sie entbehrt; daß er sie grüße.
Eilt er i» die alte, süße
Nordlandswclt mit frischem Blick.
Neugestärkt zum Süden kehrend
Hin durch Deutschlands schöne Gau'»,
Wo zum Festzng sim verklärend
Seine Fahrt ihn stets mit neuen
RuhmeSkränzen will bestreuen.
Dursten Ihn auch wir erschau'»;
Dürfen Ihm zum laute» Preise
An de« Festes heiler», Tag
Weihen schlichte Licdcswcise,
Die dem Scheidende» noch ferne.
Wen» Ihm leuchten Südens Sterne,
Unsre Liebe künden mag!
Friedrich Keck.
Oie römische Geliebte
an
Albert T h o r w a l d s e n.
(Mit einer lorbeer.' »nd myrtenbekränzte» römischen Weinflasche.)
O lieber Albert! zürne nicht.
Daß »icinc Seele zu Dir spricht.
Du weißt, was in mir ist für Dich,
Behalt' ich niemals ja für mich;
Und wie ich Deine Näh vernommen.
Hat mich die Sehnsucht überkommen.
£5, lieber Albert, höre Du
Der altverlrauten Stimme zu.
Nicht wahr? 's sind vierzig Jahr und mehr.
Daß du gekommen übcr's Meer,
Durch Noth und Tod zu», Tiberstrom,
Zum Sitz der Götter, de», alten Ron,.
Noch keine Stunde warst du da.
Als ich in'ö Helle Aug' Dir sah.
Als Deine Hand, Du tbeurcr Gast,
Mich inniglich und war», umfaßt.
Als ich, von süßem Drang geführt.
Die vollen Lippen Dir berührt.
Und Du, als wär's der beste Wein,
Ganz meine Seele sogest ei».
O! nie vergeh' ich diese Stunde,
De» ersten Kuß von Deine», Munde,
De» ersten, scl'gc» Liebcsblick;
In Ströme» gab ich ihn zurück.
Dein war ich »nd in Deinen Armen
Fühl' ich mich immer neu erwärmen.
Und steigerte sich meine Glut:
Trankst Du aus mir nur Lebensmuts)
Und Lebensglück und Seligkeiten,
Ich wußte sie Dir zu bereiten.
Wie oft, wenn Du von Deine» Brettern,
Von deinen staub'gcn Marmorgöttern
Verschmachtet in die Kneipe kamst
Und dicht vor mir dein Plätzchen nahmst.
Hast Du an mir Dich unvermerkt
Zu neuer Lust und That gestärkt.
Und — sag' cs ehrlich! — all das Leben,
Das deinen Werken Du gegeben,
Hat cs wohl eine» andern Grund,
Als unfern stille» Liebesbund?
Bald begann cs sich zu regen
An der Tiber ohne Rast;
Von des Meißels cms'ge» Schlägen,
Durch des nord'schen Bildners Walten
Ausgeprägt in Hoch gestatten.
Tönt des Marmors weiße Last.
Jason ist's, die goldnen Felle
Schwingend in der Siegest,and)
Der zuerst des Ruhmes helle
Vließe reichte seinem Meister,
Und im Kreis der Bildnergeister
Ihm des Siegers Lorbeer wand.
Bild an Bild entzückt seit Jahren
Rach des ersten Kampfes Lohn;
Vom Olpmp in frolien Schaaren
Steig.» alte Götter nieder.
Und die Roffc lenket wieder
Jtn Triumph Philippos Sohn.
Doch des Bildners deutsch Gemüthe,
Wen» auch Hellas Geist verwandt.
Weiht der Kräfte schönste Blüthe
Minder nicht mit voller Stärke
Mancticm edlen deutsche» Werke,
Dankbar stets dem Vaterland.
Erzgegossen aus der Erde
Mußte Gnttcnberg erstehn,
Uno des Künstlers schaffend Werde
Hat bescliworc» Schillers Manen,
Ließ »ns, von den Herrscherahne«
Bayerns, Mar den Helden seh'n.
Drauf mit immer stärker», Drange
An der Hcimath Jugendglück
Mahnt' es ihn, der schon so lange
Sie entbehrt; daß er sie grüße.
Eilt er i» die alte, süße
Nordlandswclt mit frischem Blick.
Neugestärkt zum Süden kehrend
Hin durch Deutschlands schöne Gau'»,
Wo zum Festzng sim verklärend
Seine Fahrt ihn stets mit neuen
RuhmeSkränzen will bestreuen.
Dursten Ihn auch wir erschau'»;
Dürfen Ihm zum laute» Preise
An de« Festes heiler», Tag
Weihen schlichte Licdcswcise,
Die dem Scheidende» noch ferne.
Wen» Ihm leuchten Südens Sterne,
Unsre Liebe künden mag!
Friedrich Keck.
Oie römische Geliebte
an
Albert T h o r w a l d s e n.
(Mit einer lorbeer.' »nd myrtenbekränzte» römischen Weinflasche.)
O lieber Albert! zürne nicht.
Daß »icinc Seele zu Dir spricht.
Du weißt, was in mir ist für Dich,
Behalt' ich niemals ja für mich;
Und wie ich Deine Näh vernommen.
Hat mich die Sehnsucht überkommen.
£5, lieber Albert, höre Du
Der altverlrauten Stimme zu.
Nicht wahr? 's sind vierzig Jahr und mehr.
Daß du gekommen übcr's Meer,
Durch Noth und Tod zu», Tiberstrom,
Zum Sitz der Götter, de», alten Ron,.
Noch keine Stunde warst du da.
Als ich in'ö Helle Aug' Dir sah.
Als Deine Hand, Du tbeurcr Gast,
Mich inniglich und war», umfaßt.
Als ich, von süßem Drang geführt.
Die vollen Lippen Dir berührt.
Und Du, als wär's der beste Wein,
Ganz meine Seele sogest ei».
O! nie vergeh' ich diese Stunde,
De» ersten Kuß von Deine», Munde,
De» ersten, scl'gc» Liebcsblick;
In Ströme» gab ich ihn zurück.
Dein war ich »nd in Deinen Armen
Fühl' ich mich immer neu erwärmen.
Und steigerte sich meine Glut:
Trankst Du aus mir nur Lebensmuts)
Und Lebensglück und Seligkeiten,
Ich wußte sie Dir zu bereiten.
Wie oft, wenn Du von Deine» Brettern,
Von deinen staub'gcn Marmorgöttern
Verschmachtet in die Kneipe kamst
Und dicht vor mir dein Plätzchen nahmst.
Hast Du an mir Dich unvermerkt
Zu neuer Lust und That gestärkt.
Und — sag' cs ehrlich! — all das Leben,
Das deinen Werken Du gegeben,
Hat cs wohl eine» andern Grund,
Als unfern stille» Liebesbund?