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Constructionssystems für Brücken. eine goldene Dose mit
Brillanten »nd dem k. Namcnszug zustellen lassen.

München, rs. Juni. Schwanthaler ist gestern von
Frankfurt hierher zurückgekehrt, und wird nun die Ausfüh-
rung des Goethedenkmals eifrig detreibe».

5. Juli. Von unfern Künstlern werden abermals zwei
ersten Ranges uns verlassen; der Maler C. Hermann aus
Dresden folgt einem Rufe nach Berlin, wo er nach Schin-
kelsschen Entwürfe» ol frcsco malen wird. und der Kupfer-
stecher I. E. Thäter ans Dresden geht nach Weimar, um
die in der großh. Kunstsammlung daselbst befindlichen Zeich-
nungen von Carstens in Kupfer zu stechen.

Druffel, n. Juli. Der Bruder unseres berühmten Bild-
hauers Gcefs. Joseph Geefs, hat für seine in Paris aus-
gestellte Statue. ..die Tochter des Fischers." von der fran-
zösischen Regierung eine goldene Medaille erhalten.

Kunstausstellungen.

London, 5. Juli. Auf der Kunstausstellung unserer
kbnigl. Akademie sind mehrere Bilder muthwillig beschädigt
worden. Als die Vorsteher gegen Abend die Runde machten,
bemerkten sie an Simpson's „Maria von Schottland" ein
ungewöhnliches Aussehen, und bei näherer Untersuchung ergab
es sich, daß die Augen aller Figuren auf dem Bilde mit
einem scharfen Instrument ausgeschnitten waren. Dich war
an noch drei andern Bildern geschehen. Leider ist diese Ver-
stümmelung auch an einem werihvollen Bilde der brittischen
Galerie wiederholt worden. Man hat einen Preis auf die
Entdeckung des Uebelthätcrs gesetzt.

Köln, iz. Juli. Unsere jetzt eröffnete dießjährige Aus-
stellung bietet viel Ausgezeichnetes. Unter den mannigfaltigen
Gemälden der belgischen Künstler erinnert ein großes Bild:
., die göttliche Barmherzigkeit" von I. v. E p ck c» aus Brüssel,
an die glänzendste Periode der Kunstgeschichte Belgiens. Unter
Len deutschen Kunstwerken hebe» wir die genialen Landschaften
Achenbach's. das Bild von Stilkc, „die letzten Christen
in Syrien." und vorzüglich das gemüthliche Genrebild von
Mayer aus Bremen, „der aus dem Freiheitskampfe heim-
kehrende Soldat" und Rüstige's „ungarisches Schäferfest"
hervor.

München, 18. Juli. Der Maler Jscnring hat jetzt
eine Ausstellung von Lichtbildern veranstaltet, die. im Ver-
gleich mir der vorjährigen, in jedem Fache, sowohl dem Por-
trät. als den Nachbildungen von plastischen Kunstwerken und
Kupferstichen, einen bedeutende» Fortschritt bekundet. Die
Kraft des Lichtbildes „Wilhelm Tell," nach einem Kupfer-
stich von C. Gonzenbach, ist wirklich überraschend.

Akademien und Vereine.

Athen, s. Juni. Heute Abend K Uhr hielt die hiesige
archäologische Gesellschaft auf der Akropolis unter freiem
Himmel und inmitten der herrlichen Ueberrcstc des Alter-
tpums ihre gewöhnliche Jahrcssiyung. Die meisten Gesandten,
so wie überhaupt die vornehmste» Leute aus der Stadt,
wohnten derselben bei. Es war ein herrlicher Abend. De»
Vortrag eröffnete der Präsident der Gesellschaft, der Staats-
rath (früher Minister des Innern) Rizo Neroulos. mit
einer Rede. worin er eine» Ueberblick der Geschichte des

griechischen Volkes von der frühesten bis auf die jetzige Zeit
gab und dann, auf die archäologische Gesellschaft übergehend,
sie als ei» Band bezeichnete, das die Vereinigung Griechen-
lands mit den übrigen Nationen, die durch die allgemeinen
Sympathien der Völker in dem letzten Kampfe und die Dank-
barkeit Griechenlands geknüpft sey. nur noch fester schlinge»
und immer jung erhalten werde. Er schloß damit, dag die
Verordnung des Ministeriums des öffentlichen Unterrichts
jetzt zur Vollziehung kommen werde, wonach aus einer Mar-
morsäule am Eingänge des Naiionalmuseums der Name eines
jeden wirklichen oder Ehrenmitgliedes der Gesellschaft ein-
gegraben werden solle. Ihm folgte der Sccretär der Gesell-
schaft. Hr. Rizo Rangobi. mit einem Vortrag über die
Thätigkeit der Gesellschaft. Den Schluß machte die Wahl
des neuen Vorstandes, bei welcher die früher» Mitglieder
wieder gewählt wurde». Nach dem Schlüsse der Sitzung
wurden diejenigen Anwesenden, die noch zurückgeblieben waren,
auf das Freudigste durch das Erscheinen des Königs und des
Kronprinzen von Bayern überrascht.

Stuttgart, 4. Juli. Vor einigen Wochen wurde hier
in einem geselligen Kreise die Idee angeregt, den Kölner»
eine Fracht Steine von Heilbronn auf dem Neckar und Rheine
zu ihrem Dombau zu senden, und demzufolge trat ein Verein
von elf Männern zusammen, uin zu Beiträge» cinzuladen
und diese in Empfang zu nehmen. An der Spitze desselben
fleht der Freiherr von Cotta. Das Gelingen des Unterneh-
mens ist jetzt so weit gesichert, daß in Heilbronn der Auftrag
zur Anschaffung der Fracht gegeben werden konnte. Wahr-
scheinlich wird das Schiff binnen drei Monaten abgesendct
werden.

Merlin, in Juli. Unsere heutige Staatszeitung theilt
ein von dem Secretär der Londoner königl. Gesellschaft für
Literatur. W. R. Hamilton, an deren auswärtige Mit-
glieder erlassenes Schreiben mit. welches eine großartige Er-
weiterung der Thätigkeit dieses Instituts betrifft und zumal
auch die deutsche gelehrte Welt interessirt. Die Gesellschaft
beabsichtigt nämlich, künftig auch alle ihr von auswärtigen
Mitgliedern und ausländischen Gelehrten überhaupt zitgesandten
Artikel, die sic der Aufnahme in ihr Journal würdig findet,
in diesem' abdrucken zu lassen. Sind die Mittheilungcn in
französischer ober italienischer Sprache abgefaßt, so werden
sie wahrscheinlich in derselbe» Sprache abgedruckt; sind sie
deutsch, portugiesisch oder spanisch, so läßt sie die Gesellschaft
in's Englische übersetzen. Die Hauptgegenstände, auf welche
sie ihre Aufmerksamkeit bisher richtete, sind: Erklärung alter
Denkmäler, als Medaillen. Vasen. Statuen :c.; archäologi-
sche Untersuchungen aller Art. über ägyptische Hieroglyphen,
das Alter ausgezeichneter aller Bauwerke, alte Inschriften,
die schöne» Künste civilisirtcr Nationen re., ferner alles das-
jenige. was auf die Entwickelung der Sprachen, Ideen und
Kultur des Menschengeschlechts einen wesentlichen Einstuß
geübt hat. — Zu bedauern ist bei dieser höchst willkommenen
Ausdehnung des Geschäftskreises der Gesellschaft gewiß, daß
der dculschen Sprache nicht dasselbe Recht eingeräumt werden
soll, wie der französischen und italienischen. Die Engländer
sollten sich bei dergleichen Gelegenheiten ihres germanischen
Ursprungs erinnern und daraufhinwirke», daß die Erlernung
des Deutschen in England für jeden nicht einseitig gebildeten
Man» eben so nöthig werde, wie cs i» Deutschland bereits
in Betreff des Englischen. Französischen und Italienischen
der Fall ist.

Verantwortlicher Redakteur; von Schorn.
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