Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
S35

Unter den Landschaftsbildern von Paul Flau drin ge-
fällt besonders ein weites Flußthal, von hohen Gebirgen
umschlossen, die sich fern im blauen Duft verlieren; in
der Mitte des Thals über den Fluß führend eine Brücke,
auf der Höhe, von einem Sonnenblick beleuchtet, eine
alte Burg. Der würdige Ernst der Composition, die
kräftige Haltung des Vorgrundes, die erquickliche Heiter-
keit des Lichts machen dieß Bild sehr anziehend. —
Christian Brüne zeigt in seinen Landschaften Vor-
liebe für großartige Formen der Berge und Baume, so
wie für den Glanz und Duft der Lüfte; do» ist er nicht
frei von dem absichtlichen Streben nach Effect, so daß
die Mittel der Darstellung bei ihm bereits wiederum
einen mehr oder weniger convcntionellen Charakter ge-
winnen; Von ihm sieht man auf der Ausstellung zwei
große Gemälde, Felsenlandschafren mit Wasserfallen,
Seen und fernen Bergen, bei denen das oben Gesagte
seine Anwendung findet. Das eine wirkt durch die
ernsten Formen der Composition; das andere ist beson-
ders durch die lebenvolle Staffage des heiligen Bruno
mit seinen Gefährten von anziehendem Eindruck. —
Ma ran d on de Montyel gab verschiedene Landschaften
im Charakter der pittoresken Umgegend von Baden-Baden,
romantische Compositionen, in zartem, bläulichen Duft
gehalten, doch ohne rechte Kraft und nicht frei von
Manier. — Von Paul Huet sieht man eine treffliche
componirte Landschaft: die Ansicht eines Teiches in
Abendbeleuchtung, von phantasiercicher Erfindung und
eigenthümlich anziehender Wirkung; cs ist ein großes,
klares, stilles Gewässer, von hohen, dunkelnden Bäumen
umgeben und vom Abendroth überstreut, welches mit
geheimnißvollem Dämmerlicht durch die Bäume hervor-
bricht und die Phantasie des Beschauers reizt. Es offen-
bart sich in diesem Bilde eine gewisse Schwärmerei für
die Heimlichkeit tiefer Schatten. Welch ein stiller Glan;
auf der glatten Spiegelfläche des Sees, und welch ein
süßer Schlummer gleichsam in dem traulichen Schatten
der Bäume! Anstatt der Reiter, die mit verhängtem
Zügel vorüberjagcn, gehörte ein ruhender Wanderer
hieher, um die Abendentzückung mitzufühlen, die in
dem Ganzen waltet. Ein anderes Landschaftsbild von
demselben Künstler stellt einen Wasserfall in Italien vor,
gewährt aber durch die Angabe unruhig ziehender Streif-
lichter einen mehr zerstreuten Eindruck.

(Fortsetzung folgt.)

Nachrichten vom Ängusi.

Denkmäler.

Tcpliß, ä.Aug. Gestern wurde das auf dem »abgelegene»
Spitalberge errichtete Denkmal Friedrich Will'clm's III. von
Preußen feierlich enthüUt. Es besteht aus einem steiiierneu

Postament, auf dessen einer Seite das gußeiserne Brustbild
des Verewigten und die Jnsivrist: ltvnori et Mcmoriae Fri-
dcrici Guiliclmi rcg.lioruss. grala Tcplitz dcdicavit MDCCCXLI
zn sehen sind. Auf dein Postamente ruht eine gußeiserne
Kugel, aus der ein ebenfalls aus Eise» gegossener Genius
steht, der einen Kranz über dem Brustbild des Königs hält.
Die Höhe des Ganzen beträgt einige öo Fuß.

Prag, Li. Juli. Das Denkmal Przemysl's bei Staditz
ist bereits »richtet. Einige steinerne Stufen führen zu dem
Fußgestcll, weleves einen Pflug von bronzirtem Gußeisen
trägt. Auf beiden Seiten des Gestells sind Basreliefs, das
eine die Ankunft von Libuffa's Boten bei Przemysl, das
andere Przemysl's Empfang auf dem Wysscrhad bei der
Fürstin darstellend. Der Entwurf dieses einfach-schönen
Denkmals rührt von unser,» Landsmann Hrn. Map her.
Der Erricht» ist der kunstsinnige Graf Erwin Nostiy.

Gräh, 20. Aug. Gestern, n Uhr Vormittags, fand
hier die feierliche Enthüllung des Standbildes statt, weiches
die Stände des Landes dem Kaiser Franz I. auf dem Theater-
Universitätsplatze errichten ließe». Der ganze Play war mit
Tribüne», Zellen, so wie einem offenen Tempel für das
anwesende kaiserliche Herrscherpaar nach den Zeichnungen des
Architekten Haslinger reich und geschmackvoll dccoiirt. Die
Civil-, gcistlichin und Militärbehörden des Landes und Tau-
sende geputzter Zuichauer, unter denen sie» auch der Bildner
(Cav. M a rmc sl) und der Gießer (V isn ardi) des Stand-
bildes, beide aus Mailand, befanden, füllten die Tribünen,
Zelte, Fenster und den benachbarte» Schloßberg. Um > o,/2
Uhr fegte sich der Zug unter Glockenklang vom Dom nach
dem Standbilde in Bewegung, und »ach mehrfachen reli-
giöse» Feierlichkeiten und Rede» ward die Hülle unter dein
Donner des Geschützes durch den Gouverneur und den Lan-
deshauptmann von dem Monumente entfernt. I» das falten-
reiche Gcwand des Ordens vom goldenen Vließe gekleidet,
das Reichsscepter in der gesenkten Linken und die Rechte wie
zum Segnen ansgcstrcckt, erscheint der Kaiser in vorschrei-
tender Bewegung, als habe ihn der Künstler in seinem er-
habenste» Herrscherberufe, die Bitte» seiner Unterthancn
anhdrcnd und diese tröstend, darftellen wollen. Das Piedestal
trägt bloß die Worte:

Francisco I.

Austriac

Imperator,

Grata Stiria.

Wie», 2. Aug. Der Kaiser hat gestattet, daß in den
deutschen Provinzen der Monarchie Beiträge für das im
Teutoburger Walde zu errichtende Hermannsdenkmal gesam-
melt werden dürfen.

Uoin , l. Aug. Die Modelle zu Hofcr's Denkmal, dessen
Ausführung durch den Tod Kries me ycr's (vgl. Nekrolog,
August) unterbrochen worden ist. stehe» fertig da. Ein»
der Engel ist sogar schon in Marmor vollendet. Da das
Werk allgemein befriedigt, so wird man wahrscheinlich die
weitere Ausführung kundigen und geschickten Händen an-
verlrauen.

Nauwerke.

München, >2. Aug Bei alle» äußerlich noch nicht voll-
endeten Bauten herrscht die größte Tbätigkeit, »nd das Näm-
liche gilt von der inner» Ausschmückung der übrigen. In
letzterer Beziehung schreitet besonders der Saalba» seiner
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen