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gänzlich?» Vollendung rasch entgegen, desgleichen die Lud-
wiqskirche, Basilika, Bibliothek :c. Das Benedictinerkloster
an der Basilika ist äußerlich bereits vollendet. Der Pracht-
bau »cs neuen Aussteuungsgebäudes, der Glyptothek gegen-
über, kommt bis Ende Herbst unter Dach. Am Rührigsten
geht es in der Lndwigsstraße zu, die neu gepstastert wird und
Asphalttrottoirs erhält. Die Ruhmeshalle oder der soge-
nannte Loggiabau am Anfang derselben erhebt sich bereits
über die Einplankung» und das großartige, zur Aufnahme
derBcrgwerks- und Salinenadministration bcstimmle Gebäude
in der untern Hälfte der Straße wird bis zum Herbst von
seinen Gerüsten befreit seyn. Dieser Bau überlrifst an Adel
des Sthls und Reichtbum der architektonischen Verzierungen
alle and.rn neuern Gebäude Münchens, und Oberbaurath
v. Gärtner soll denselben sein Licblingskind nennen.

Frankfurt a. M., 5. Aug. Unsere prachtvolle Börse
wird nun wohl noch vor dem Winter vollendet werden.

Köln, 2. Aug. Während die lebendige Theilnahmc der
gesammtcn Rheinlande, den Ansbau der noch unvollendete»
Hälfte des hiesigen Doms vorbereitet, ist der würdige Bau-
meister Zwirner beschäftigt, mit den bereits überwiesenen
Mitteln die letzte Hand zur Wiederherstellung an die einst
vollendet gewesenen Tbeile der Kirche zu lege». Die Außcn-
seiie ist bereits ganz hergestcllt, so daß nun das äußere Ge-
rüste abgebrochen weroen kann; alle Zinken :c. sind wieder
hcrgestellt, aus besserem Stoffe und sorgfältiger gearbeitet, als
sie waren, dazu mit einem festen Kirre (der Mörtel, mit
dem die Fugen neuerdings bestriche» worden, ist so fest, daß
er den Hammerschlägen trotzt und dem Steine an Haltbarkeit
gleichkommt) vor den Einflüssen der Witterung geschützt, so
baß das Gebäude, wenn cs erst allseits den rechten Schluß
hat, wohl »och tausend Jahre und langer den Ruhm und
den religiösen Sinn deutscher Naiion verkünden mag. Im
Innern hat sich das Gerüste bis unter die höchste Wölbung
gestreckt, welche auf das sorgfältigste untersucht und bereits
mit neuem Mörtel überzogen worden ist. Die Gewölbwände,
wie die Gurren und Gräte, haben eine zum Ganzen passende
Farbe erhalten, die Sterne und Kränze, welche das Gewölbe
schmücken, sind frisch übergoldet, und wo sie verloren gegan-
gen, ersetzt. Zu gleicher Zeit sind die Säulenbündel, welche
das Gewölbe tragen, an denen sich einzelne, nachlässig an-
gelehntc, Säulen losgebogc» hatten, dadurch hcrgestellt, daß
die angelehnten Säulen durch cingefestetc ersetzt wurden.
Obscho» die schwierigsten Arbeiten, die Arbeiten, welche die
kostspieligsten Vorrichtungen erforderte», so gut als beendet
sind, so bleibt dennoch so viel zu thun übrig, daß das Chor
wohl nicht eher als bis zu Ende künftigen Sominers in
seiner ursprünglichen Reinheit und Pracht dastehen wird.
Wenn zu diesem noch die gemalten Fenster wieder ergänzt
würden, welche das Domcapitel im verwichcnen Jahrhundert
hat cinschlagen lassen, um sie nicht waschen und reinige» z»
dürfe», zu deren Ergänzung durch eine neuerdings durch
königlichen Kunstsinn in Berlin neu eingerichtete Fabrik die
beste Aussicht vorhanden ist, so würde der Bau in dem vor-
handenen Theil das beste Muster zu gänzlicher Vollendung
darbieten.

28. Aug. Zur Fortsetzung der Restauration des Doms
hat der König von Preußen abermals to,c>oo Thaler unter
der Voraussetzung bewilligt, daß ein gleicher Betrag durch
die Kathedralsteuer und die katholische Haus- und Kirchen-
cvllecle aufgebracht werde.

Der berühmte Virtuose Liszt hat zum Vesten unseres

Domb.uics hier ei» Concert gegeben, dessen Bruttoertrag
58o Thlr. ist.

Vemage», 15. Aug. Der Bau der Kirche auf dem
Apollinarisberge wird so rüstig gefördert, daß bereits mehrere
Rundfenfter, wie das Giebelfcnster, geschlossen sind und das
Ganze noch diesen Herbst unter Dach kommen kann. Pro-
fessor Kugler, der vor wenige»Tagen die Arbeit besichtigte,
hält diesen Bau unbedingt für de» bedeutendsten und reinsten
der neuern Zeit, besonders wen» Graf von Fürstenberg das
danebenstehende alte geschmacklose Kloster abtragc» und ein
neues Gebäude in würdigerem Style aufführe» läßt.

Hannover, 2. Aug. Hofbaurath Laves ist gegenwärtig
mit dem Entwurf eines Mausoleums beschäftigt, welches der
verstorbenen Königin im Garten zu Herrenhanse» errichtet
werden soll.

Krüssel, i t. Aug. Ein im Hofe des Museums nun voll-
ständig zusammengesetztes gußeisernes Haus entzückt durch
seine geschmackvolle Einrichtung und Verzierungen. Da die
Preise solcher Häuser sehr mäßig gestellt werden können, so
dürften sic bald in allgemeinere Aufnahme kommen, wo die
Transportmittel die Versendung erleichtern. (Ein Haupt-
fehler derselben wird jedoch allem Anschein nach seyn, daß
sie sich in ihrem Innern zu empfindlich gegen die Wechsel
der äußern Temperatur zeigen.)

Paris, 2 5. Aug. Auf dem höchsten Punkte des alten
Karthago erhebt sich gegenwärtig die Capelle, die König
Ludwig Philipp an der Stelle hat errichten lassen, wo am
25. Ang. 1270 Ludwig der Heilige den Geist aufgab. Uebcr
dem Eintriltsportal befindet sich eine Tafel von Erz mit einer
den Zweck der Capelle erklärenden Inschrift.

Die Handwerker vollenden in diesem Augenblick de»
prachtvollen Palast des Bankiers Hope, der, etwas größer
als das Louvre, in Paris nicht seines Gleichen hat, und mit
der inner» Einrichtung etwa 15 Mill. Franken kosten wird.

London, 15. Aug. Gestern durchschritt der Ingenieur
Sir Jsambard Brunel zum erstenmale die ganze Länge
des Themsetunnels. In einigen Monaten wird einer der
beiden Bogengänge für Fußgänger eröffnet werden.

Kt. Petersburg, 26. Aug. In dem seit anderthalb Jahren
wieder aufgcbautcn kaiserlichen Winterpalais ist in der Nacht
vom 22. auf den 2 5. d. M. der große Georgcnsaal, einer
seiner schönsten Zierden, eingestürzt, worin die darin befindlich
gewesenen kostbaren Gemälde, Statuen, Vasen k. völlig
vernichtet worden sind. Der übrige Theil des Palastes ist,
allem Anschein nach, unversehrt geblieben. Menschenleben
sind dabei nicht verloren gegangen. Am Tage vor dem Ein-
sturz war in dem Saale das Ordens-Capilel abgchaltcn
worden.

Am i8tcn Nachmittags ist man mit Abtragung des
Gerüstes um die schön vergoldete Kuppel der Jsaakskirche
fertig geworden.

Se. Majestät der Kaiser hat befohlen, daß bei dem
Entwurf von Plänen zu griechisch-russischen Kirchen so viel
möglich der alte byzantinische Baustyl beibehalten werde»
soll, wobei höchsten OrtS angcrathen wird, die vom Pro-
fessor der Architektur, Konstantin Thon, herausgegebencn
Umrisse zum Bau griechischer Kirchen zu Rathc zu ziehen.

Verantwortlicher Redactcur: von Schorn.
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