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Wenn Paul eine und dieselbe Geschichte mehrmals
malte, so geschah es gewöhnlich aus andere Weise; manch-
mal so contrastirend, daß die Verschiedenheit seiner jedes-
maligen Stimmung und Laune dabei nicht zu verkennen
ist. So hat er den nämlichen Gegenstand, der hier mit
so würdiger Pracht und Personenzahl ausgeführt ist,
auf einem Gemälde der kaiserlichen Galerie zu Wien
mit einer wirklich gesuchten, ja verletzenden Einfachheit
behandelt. Außer der heiligen Familie und den Königen
ist nichts zu sehen, als ein weißer und schwarzer Diener
mit einem Pagen. Dazu ist Madonna wie ein gemeines
italienisches Straßenweib placirt, sie empfängt die Hul-
digung nicht einmal unter einem Schuppen, sondern
gar nur auf der äußern Treppe eines Palastes sitzend,
wie das Volk in Italien seine Angelegenheiten abzuthun
pflegt. Ein Spiel seiner Laune ist im linken Vorder-
gründe das kühn verkürzte Pferd mit dem vor ihm stehen-
den, nur an den Beinen und der Partisane sichtbaren
Trabanten.

(Fortsetzung folgt.)

Nachrichten vom September.

Literatur.

Neapel, 15. Sept. Unter den größer» literarischen Ar-
beiten, die hier vorbereitet werden, verdient das numisma-
tische Werk des Fürsten San Giorgio Spinelli aus-
gezeichnet zu werden, welches alle Münzen des Königreichs
mit maurischer Schrift enthalten soll, und zu dem bereits
die Kupfertafeln gestochen sind.

Halle und Nordhausen. K. E. Förstemann; Neue
Mittheilnngen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer For-
schungen. im Namen des Thüringisch-Sächsischen Vereins
für Erforschung des vaterländischen Alterthums herausgegeben
vom Seerctär desselben, K. E. Fbrstemann. Bd. V. 1840.
1841. 8.

Dresden. Die königl. sächsische Porzellan- und Gefäße-
Sammlung. Ein Leitfaden für Beschauer von Or. Gustav
Klemm, Vorsteher der genannten Sammlung. iliS. und
5 Kupfertafeln. 8.

Leipzig bei Rudolph Weigel: Untersuchung der Gründe,
für die Annahme: daß Maso di Finigucrra Erfinder des

Handgriffes sey, gestochene Metallplattcn auf genetztes Papier
abzudruckc». Von C. Fr. v. Rumohr. eo S. s.

Stuttgart bei Ebner und Seubert: Handbuch der Kunst-
geschichte von De. Franz Ku g lcr. 5te Lieferung. Die vierte
Lieferung ist für den Oktober angekündigt. Zu diesem Hand-
buch läßt die Vcrlagshandlung einen vollständigen Bildcratlas
nach Orginalzeichnuugcn, aus den besten Quellen bearbeitet,
erscheinen. Dieß Unternehmen kommt einem längst gefühlten
Bedürfniß entgegen, und es ist ihm der beste Fortgang zu
wünschen.

Stuttgart. Plan zu einem Jubiläums-Denkmal über
die fünfundzwanzigjährige Regierung Sr. Majestät des Königs

Wilhelm von Württemberg. Von W. Strecker. Mit
5 Stahlstichen in Großfolio.

Donn. Das akademische Kunstmuseum zu Bonn. Von
dem Vorsteher desselben, Prof. F. G. Welcher. Zweite
stark vermehrte Ausgabe. Bei Weber, isii. XII u. igoS. 8.

Paris. Galeries historiques de Versailles, servant de
teile explicalif aux tablcaux des galeries de Versailles 4.
Bd. II 56 B. Bd. III 49V2 B. Bd. IV 42% B Jeder
Band 5 Fr.

Leclaire; Recucil de noles sur les obus inlroduits
dans la peinture en batimens ainsi que dans la dorure, la
tenture et la vilrcrie. 4. 15 Bog.

Leclaire; Exlrait du recucil de noles Sur les abus
inlroduits dans la peinlure eil batimens, ainsi que dans la
dorure etc., avcc les moyens de les prevenir et de les faire
ccsser olc. 8. il/2 B.

Caycil, J. Rcnouvier; Notes sur les monumens go-
thiques de quelques villes d’Italie. 8. 18 Bog.

Payeur. Bol ton-C orney; Recherchcs et conjccturcs
sur la tapisserie de Bayeux. Trad. de PAnglois par V. F..
Pille t, 8. 1'/2 Bvg.

Ed. Lambert; Refutation des objoctions faites contre
Pantiquite de la tapisserie de Bayeux. 8. i% Bog.

Nekrolog.

Paris, 8. Sept. Am 51. August starb hier der unge-
mein hoffnungsvolle junge Bildhauer Aloys Geefs im
Alter von rz Jahren nach langwierigen Leiden. Sein Talent
hatte sich in früher Jugend bekundet, so das, er schon als
irjährigcr Knabe den Preis für die Sculptur an der Aka-
demie in Antwerpen gewann. Im Uten Jahre ward ihm
derselbe von der Akademie in Brüssel zu Theil. Zwei Jahre
darauf (1S57) erhielt er bei der Preisbewerbuug für die
Antwcrpner Kunstausstellung für seinen lebensgroßen ster-
benden Epaminondas den ersten Preis. Später lag er seiner
Kunst in Paris mit großem Eifer ob, und erlangte stets
höhere Erfolge. Im I. isss erkannte ihm die Akademie der
schönen Künste in zwei verschiedenen Preisbewerbungen drei
Medaillen zu. In demselben Jahre erhielt er im Genter
Salon für ein Basrelief, „Belgien, wie es den Entwurf
zu einer Eisenbahn aus den Händen des Genius des Gcwcrb-
steißes empfängt," den ersten Preis. Auf die letzte Aus-
stellung zu Brüssel lieferte A. Geefs eine schöne Büste der
Beatrice des Dante und führte daun mehrere andere Büsten
und das Basrelief für Rubens' Denkmal aus. Sei» letztes
Werk war „das Jesuskind, welches die Welt segnet," allein
der Tod ließ ihm nicht Zeit diese Statue zu vollenden. —
Auch mit der Malerei beschäftigte sich der Verstorbene in
seinen Mußestunden. Seine irdischen Ueberreste sind auf
dem Kirchhof des Perc-Lachnisc bcigesetzt worden, und seine
Brüder gedenken ihm daselbst ein kleines Monument zu
errichte».

Mailand, 14, Sept. Am 10. dieses ist der Direktor
des numismatischen Eabincts allhicr, Dr. Gaetan0 Cat-
tau e 0, wegen seiner Gelehrsamkeit und schätzbaren Charakters
cigenschafte» allgemein hochgeachtet und betrauert, mit Tode
abgegange».

Verantwortlicher Rcdactcur: von Schorn.
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