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2V 4i.

Kunstblatt.

Dienstag, den 23. Mai 1843.

Aemerknngen über die richtige Stellung einiger
am Forum Nomannm gelegenen Gebäude.

(Fortsetzung.)

Noch ein anderer Nebenbeweis ist unserer Ansicht
günstig. Herr Professor Tieck hat in einer Abhandlung
(Museum 1836, Nr. 6) es als höchst wahrscheinlich hin-
gestellt, daß die beiden schönen Kolosse von Monte Ca-
vallo aus der Zeit des Tiberius seyen, und vor dem
von ihm neugebauten Tempel der Dioskuren gestanden
hätten. Die eigenthümliche Treppenanlage mit den bei-
den so sehr markirren Postamenten, wie sic die Ausgra-
bungen des dreisäuligen Tempels zur Zeit der französi-
schen Herrschaft herausstellten, ist hiezu überaus paffend,
ja für einen solchen Schmuck ausdrücklich berechnet, und
der Stpl dieses Tempels jener besten römischen Periode,
nächst dem gleichzeitigen des Mars Ultor am Forum
Aügusti, durchaus am würdigsten.

Nicht unerwähnt darf es bleiben, wie die bekannte
Angabe des Sueton (Caiig. 22), daß Caligula dieses Tem-
pels sich zum Vestibulum seines Palastes bedient habe,
nur für diesen Bau passend erscheint, welcher grade an
der Ecke des Palatinns gelegen ist:

Partem palatii ad fonim usque promovif, atque aede
Castoris et Pollucis in vestibulum transfiguraia, con-
sislens saepe inter fratres deos medius, se adoran-
dum adeuntilms praebebal.

Noch ist zu erwähnen, daß die berühmten Fasti Ca-
pitolini hart »eben der nordöstlichen Ecke der Treppe
dieses Tempels gefunden sind. Man nimmt an, daß sie
im Tempel selbst aufgehoben wurden.

Haben wir so die Lage des an der einen Seite der
Vasilica Julia gelegenen Tempels näher zu bestimmen
gesucht, so bleibt uns nun noch übrig, auch den auf der
anderen Seite derselben befindlichen Tempel des Saturn
festznstellen. Wir haben aber nicht nur das Zeugniß
jener Ancpranischen Inschrift, daß die Vasilica Julia
und der Tempel des Saturn neben einander lagen; auch

noch andere Stellen sprechen dafür. Fesius sagt s. v.
Servilius I.acus: appellatur ah eo, qui eum frciendum
curavit in principio vici jugarii continens basilicae Ju-
liae; die Regionarier und namentlich die Notitia Imperii
sagen aber auch: Aedes Opis et 8aturni in vioo gugario,
und wiederum ein altes Calendarium bei Grutcr dies,
inser.: arae Opis et Oereris in vieo jugario.

Von dem Tempel des Saturn aber heißt cs eben so
bestimmt, daß er in faucibus clivi Capitolini oder am
Clivns selbst gelegen sey.

Beides stimmt aber nur zusammen, wenn wir an-
nehmen, der Tempel der acht Säulen scp der des Sa-
turn. Cr liegt wie kein anderer in faucibus clivi Capi-
toiini, und doch zunächst der Basilika Julia, und zwar
mit ihr in einer Reihe, wie der Castortempel, während
der von Bunsen dafür gehaltene dreisäulige Tempel schon
viel entfernter und mit ihr im rechten Winkel liegt.
Nehmen wir daher mit Bunsen an, daß die Straße,
welche zwischen jenem Tempel der acht Säulen und der
Baflüca, vom Forum aus nach der Porta Carmentalis
hinführt, der bezeichnete Vicns Jugarius ist, so muß
auch der daran liegende Tempel nothwendig als der
des Saturn bezeichnet werden. Nur für diesen einen
Ruin passen alle Beziehungen, welche wir oben ange-
führt haben.

Zur Bestimmung der drei großen am Clivns Capi-
tolinus gelegenen Tempel ist es vorzugsweise wichtig, in
welcher Weise die von dem Anonymus von Einsiedeln
abgeschriebenen ehemaligen Inschriften derselben geson-
dert werden. Nach unserer Ansicht sind sie folgender-
maßen zu ordnen:

l.

8. p. 0- ir

iucendio consumptum restituit,

II.

vivo Vespasiano Augisto
8. P. O. R.

Imp. Cacs. Severus et AutOninus Augg.

restitueruut.
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