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ihrer ausdrücklichen Verpflichtung nachgekommen sind,
„über Aufrechthaltung des guten Geschmacks im Vater-
lande zu wachen," braucht man nur das Stockholmer
Schloß als Muster des edlen reinen Styls zu betrachten
und damit die vorzüglichsten Neubauten zu vergleichen.
Diese sind seit Tessins Zeit folgende: Unter Baron
Hoarlemans Oberaufsicht wurden gebaut der zweite
Thurm des Doms in Upsala, das carolinische Chor in
der Ritterholmskirche und das Observatorium in Stock-
holm; unter Baron Adlercrantz die Adolf-Friedrichs-
kirche und das Opernhaus; durch G. Palmstedt Prinz
Karls Palast und die Stockholmer Börse; durch C. Gjör-
well das neue Garnisonskrankenhaus, Oerbyhus und
der prachtvolle Herrensitz von Safstaholm; durch Fr.
Vlom die Schiffsholmskirche, und durch A. Nyström
das neue Hotel auf Vrunkebergs Markt. Der Plan zur
Bibliothek in Upsala ist von C. Fr. Sundvall, und
der Herrensitz in Sundby, im anglo-normannischen Styl,
ist nach einem in England verfertigten Plan gebaut. '

,B.

* W>,S die Malerei in Schweden betrifft, so verweisen
wir die Leser ans den ausführlichen Bericht darüber im Kunst-
blatt i-84'l, Nr. 90 —92. A»m. d. Red.

Nachrichten vom Juli.

Akademien und Vereine.

Verlin. Am ii. Juni wurde in der Sitzung des Ver-
eins für Geschichte der Mark Brandenburg über einige zu
Griesel, Kreis Krossen, befindliche Ucbcrrcste alterthümlichen
Bauwerkes berichtet. Tbpfe von gebranntem Thon, 16 Zoll
hoch, deren unterer Durchmesser 12—15 Zoll, der obere
22 — 50 Zoll mißt, find in einander gesetzt und die Zwischen-
räume mit Pech ausgegossen, so daß dadurch Säulen und
Pfeiler gebildet werden, auf denen irgend ein Ban geruht
zu haben scheint. Es dürfte interessant seyn, wenn über das
Vorbandenscyn ähnlicher Baureste an andern Orten und über
die Bestimmung derselben von irgend einer Seite Auskunft
crlheilt werden konnte.

In der Versammlung der archäologischen Gesellschaft vom
6. Juli las Professor Preller aus Dorpat über die Via
Sacra und Via INova des alten Rom und erörterte hauptsäch-
lich, wie die von Fcstus bezeugte Anlage der Via iVova durch
Servius TnlliuS im Zusammenhänge mit den gleichzeitigen
städtischen Acnderungcn aufzufaffen sch. Dr. Curtitts legte
seine eben erschienene Sammlung delphischer Inschriften vor,
und erörterte nach Anleitung dieses in Gemeinschaft mit Ot-
fried Müller vorbereiteten Werkes die allmählig gesicherten
Hauptpunkte von Delphi's Topographie. Professor Zahn
zeigte ein in originaler Größe »achgebildctcs pompejanischeS
Wandgemälde, welches die Erscheinung einer in der Luft
schwebenden Frau vor einem Jäger darstellt, dem zwei spä-
hende Frauen zur Seite stehen; von den Anwesenden theils
auf Luna's Besuch bei Endymio», theils auf der Luftgöttin
Aura Erscheinung beim attischen Kephalos und auf die Ei-
fersucht seiner Gattin Piokris gedeutet.

Vascl. Der so eben erschienene erste Bericht des hiesigen
Kunstvercins (Basel, bei I. I. Maß) enthält eine Gescbichte
dieses im I. 1859 gestifteten Vereins. Am 15. Mai jenes
Jahres wurde zu Zosingen der Grund zu einem gemeinsamen
schweizerischen Kunflverein gelegt, ein Turnus von Ausstel-
lungen von ztvei z» zwei Jahren in den Städten Zürich,
Bein und Basel, und wenn möglich auch Genf, verabredet
und der Anfang auf i84o festgesetzt. Im November darauf
constituirte sich der Basler Verein mit Zeichnung von 112
Aktien. Die erste schweizerische Ausstellung wurde am s i.Mai
184 0 im ehemaligen markgräflichen Palast z„ Basel eröffnet,
wobei der Verein 7 Oelgemälde, l Aguarellbild, 7 Kupfer-
stiche und 2 Skulpturen um i44o Schweizerfrankeu erkaufte,
wozu später noch ein Bildchen um 58 Fr. kam. Die Ver-
loysung erfolgte am letzten Tage des Jahres. Um dieselbe
Zeit, Deceinber 1 840, wurde eine permanente Ausstellung
in dcui ncuerbauten Schulhause am Münster veranstaltet.
Im Mai und Juni 1842 fand sodann auch'eine Ausstellung
baslerischer Kunstprv'oukte aus älterer und neuerer Zeit, mit
225 solcher Werke, im Stadteasino statt. Im Jahr 1841
schloß auf einer Versammlung zu Zosingen, wo ein zweiter
Turnus schweizerischer Ausstellungen beschlossen wurde, Basel
sich a» die Schwestergesellschaft noch inniger an, durch Bethei-
ligung bei einer gemeinsamen schweizerischen Verloosung. Die
zweite schweizerische Ausstellung war in Basel vom Ende Au-
gust bis 2. Oktober l 842. Waren im Jahr is'io 54 Schwei-
zerkünstler mit l7 i Nummern, 12 deutsche mit 18 Nummern,
6 französische, belgische und italienische mit 15 Nummern,
im Ganzen 72 Künstler mit 172 Nummern ausgetreten; so
waren cs im Jahr 1842 92 Schweizer mit 258 Nummern,
18 deutsche mit 25. 5 französische mit 4, also zusammen 115
Künstler mit 265 Nummern. Die zweite Ausstellung bot
210 Oelgemälde dar, darunter 100 Landschaften, 25 histo-
rische Bilder, 58 Genre und Stillleben :c„ 7 Architeklnrbilder
und 22 Bildnisse. Dazu kamen 29 Agnarellen, 4 in Tusch-
manier, 2 auf Porzellan, 1 GlaSgcmälde, 6 Bildhaucrar-
beiten und einige Kupferstiche, Lithographien und Daguerreo-
typen. Zu der schweizerischen Verloosung lieferte Basel, mit-
telst 4<lo Aktien zu 4 Franken, ein Contingent von 8 Genialden
in dem Ankaufswerth von i7 8v Fr., wogegen hiesigen Theil-
habern g Gemälde, im Werth von 1297 Fr., zugefallen sind.
Am 51. Dccember 1841 und 1 842 wurden die zweite und
dritte baslcrische Verloosung, jede mit 6 Gegensiänden, gbge-
halten. — Im März 184i nahm der Kunstverein durch vier
seiner Mitglieder, in Verbindung mit Delegirten der Regcnz
und der naturforschenden Gesellschaft, an den Vorarbeiten zur
Gründung eines neuen Museums Antheil, Die Aktien be-
trugen im ersten Jahre 288, im zweiten 257, im dritten 26i.

Museen und Sammlungen.

Uom. Der großherzoglich badische Geschäftsträger. Ritt-
meister Maler, welcher im Juli Rom verließ, nimmt mit
sich nach Deutschland eine reichhaltige Sammlung von antiken
Bronzen, welche, znm Tbeil im südlichen Italien, mit Kennt-
nis! und Geschmack zusammengebracht ist. * S.

Druckfehler in Nr. 86:

S. 28 4, Spalte 2, Zeile 10 v. oben ließ Schmeller.

Unter Mitwirkung von vr. Ernst Förster in München und vr. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Cvtta'schen Buchhandlung.
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