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wird es ergehen, wie einst den Böotiern, welchen Anka-
goras seine Thebais verlas. Als ihm Niemand Beifall
klatschte, machte er sein Buch zu und sagte: „Mit Recht
heißet ihr Böotier (Ochsenhäuser), denn ihr habt Ochsen-

vhren" (fizt/zm; xahlads Boiaroi, ßoür ya% Cora f'/STf,

Aposlol. Cent. V. 82).

(Fortsetzung folgt.)

Kunstliteratur.

Conversationslericon für bildende Kunst.

Jllustrirt mit über 3000 Holzschnitten. Leipzig

1843. Nombergs Verlag.

Unter vorstehendem Titel ist seit Kurzem ein neues
Unternehmen begonnen, welches in sehr umfassender
Weise literarische und artistische Hülfsmittel zum allge-
meineren Verständnis' der Kunst darzubieten beabsichtigt.
Was wir in Kunstgeschichten und periegetischen Werken,
in Künstlerleriken, in mythologischen und ästhetischen
Wörterbüchern, in technologischen und sonstigen wissen-
schaftlichen Cvmpendien, soweit diese mit der bildenden
Kunst in einer oder der andern Beziehung stehen, zer-
streut besitzen, soll uns hier auf bequeme und handliche
Weise vereint dargeboten werden. Illustrationen man-
nigfacher Art sollen zur nähern Veranschaulichung dienen.
Das Unternehmen scheint den Zeitbedürfnissen ganz an-
gemessen. Auf Originalität, auf selbstständige wissen-
schaftliche Begründung werden wir für das Einzelne, in
Rücksicht auf den überaus großen Umfang der gestellten
Aufgabe, nicht gerade Anspruch machen; es wird uns,
wie meist bei Werken der Art, die zunächst das Bc-
dürfniß des größeren Publikums im Auge haben, genü-
gen, wenn wir vor Allem den Bericht über die gegen-
wärtige Sachlage, über den gegenwärtigen Stand der
Kenntnisse und des Urtheils, wenn wir die nächsten Fin-
gerzeige zur weiteren, selbstständigen Oricntirung erhalten.
Das Werk erscheint in Lieferungen zu 6 großen und
enggedruckten Bogen und soll in 48 Lieferungen (6 Bän-
den) beendet scyn. Die erste und zweite Lieferung sind
seit Kurzem erschienen; wir können sie, unter den eben
angedeuteten Voraussetzungen, in der That nur will-
kommen heißen, müssen jedoch die Bemerkung hinzufü-
gen, daß die Redaktion nach Möglichkeit auf Präcision,
auf entschiedene Hervorhebung des Wichtigen und Ver-
meidung von Wiederholungen sehen möge. Die große
Fülle der besprochenen Gegenstände ergibt sich daraus,
daß die 176 Seiten des bisher Erschienenen erst bis zu
dem Worte Agave geführt haben. Die begleitenden
Holzschnitte, namentlich die aus einfachen Umrissen
bestehenden, welche die größere Mehrzahl ausmachen,
sind gut gearbeitet. <-j e

Nachrichten vom Deccmber.

Museen und Kammlungen.

Düsseldorf. Der nunmehr zum Conservator des Walra-
fianum in Köln ernannte Maler Rambo uv aus Trier yat
mit einer bewunderungswürdigen Technik, in der man die Ar-
beiten seiner Vorbilder als Mosaik. Fresko, Tempera deutlich
wiedercrkennt. mehrere hundert Musterwerke aus allen Schu-
len religiöser Malerei, die vom 4. Jahrhundert bis auf Ra-
phael und Michel Angclo in Italien etwas geleistet haben,
auf einzelnen Blättern in verkleinertem Maßstabe mit Was-
serfarben copirt. Diese für das Studium der christlichen
Kunstgeschichte unschätzbare Sammlung ist durch die Munifi-
cenz unsers Königs und des rheinischen Adels für hiesige
Stadt gewonnen worden, wo etwa rbo dieser Blätter in
einem Saale des AkademiegebändcS dem Publikum täglich offen
stehen, während die übrigen für den Augenblick aus Mangel
eines paffenden Lokals noch in den Mappe» liegen.

Nom. Im neuen Museum des Lateran ist die von dev
Regierung um irooo Scudi angckauste koloffalc Statue An-
tonius aus dem Museum des Herzogs Braschi ausgestellt
worden. Man bedauert ihre Abwaschung mit Aetzwasser,
wornach alle, zur Zeit Canova's vorgcnommenen Restaura-
tionen durch die hellere Farbe des Marmors hervortreten.
Die Marmorsarkophagc der Vigna Lozzano sind ebenfalls be-
reits in das lateranensische Museum übergesiedclt worden, sind
aber noch nicht öffentlich daselbst ausgestellt.

Nhcims. Der Erzbischof dahier hat der archäologischen
Gesellschaft, die sich seit einem Jahre gebildet, aber noch kein
Lokal zur Aufbewahrung der von ihr gesammelten, hier und
in der Umgebung gefundenen vielen Alterthümer bekommen
hatte, nunmehr zu diesem Behuf die von römischen Säulen
getragene Krypta unter seinem Palast eingeräumt.

Versteigerung.

Paris. In der Mitte Decembers wurde die Sammlung
moderner französischer Gemälde versteigert, welche dem ver-
storbenen Dusommerard zugchdrt hatte.

Denkmäler.

Königsberg. Zu der Reitcrstatue des verewigte» Königs
sind jetzt zwei Modelle im Museum in der Königsstraße aus-
gestellt, von denen das eine sich mehr der Antike nähert. Im
Jahre 1845 soll, »ach dem Contraktc mit Professor Kiß in
Berlin, die Statue bestimmt ausgestellt werden. Der Bild-
hauer erhält für das Kunstwerk 4g,ovo Thlr., von denen
aber iv,ooo Thlr. für 250 Ceniner Kanvncnmetail, welche von
dem Könige hiezu bewilligt sind, in Abzug gebracht werden
sollen.

London. Dem verstorbenen Dichter und Geschichtschreiber
Robert Soulhey wird ein Denkmal gesetzt, das in einer wei-
ßen Marmortafel mit dessen Reliefbildniß bestehen und in
der Mauer der Dorfkirche zu Crosthwaite, bei Keswik in
Cumbcrland, cingefügt werden soll. Das Epitaphium dazu
hat Southey's Nachfolger als xoi-l« iaurealus, der alte W.
Wordsworth, verfertigt.

Paris. Die wegen eines Denkmals für den verstorbenen
Herzog von Orleans niedergescyte Commission hat ihre Ar-
beiten beendigt, und es ist von ihr beschlossen, daß zwei
eherne Staluen dieses Prinzen zu Pferde, eine in Paris, die
andere in Algier, errichtet werden sollen.
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