Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
90

Iheils der ursprünglichen Heimat!) des Herausgebers, t
Schwaben, theils der Gegend seiner spateren und gegen-
wärtigen Wirksamkeit, Franken, an. Nur einige wenige
Stücke sind in Sachsen, Thüringen, Oesterreich, sowie
in Frankreich (in Paris, Nonen und Rheims) befindlich.

Wenn der letztere Umstand den Kreis der bisherigen
Mittheilungen etwas eng erscheinen lassen sollte, so haben
sie dafür zunächst nicht bloß das schon eben erwähnte
Verdienst der Neuheit, sondern das noch viel größere,
daß sie durchgehend Gegenstände von charakteristischer
Eigenthümlichkcit und von entschieden künstlerischem Ge-
präge behandeln, und daß der künstlerische Werth der-
selben zum Theil auf sehr hoher Stufe steht. Es sind
Gegenstände, die die Geschmacksrichtung der verschiede-
nen Zeiten auf sehr gediegene Weise vertreten. Der
Werth einer nicht ganz unbeträchtlichen Anzahl dieser
Abbildungen erhöht sich auch noch dadurch, daß die Ori-
ginale, seit sie von dem Herausgeber gezeichnet wurden,
bereits zerstört sind, daß mithin eine zureichende Kunde
von ihnen allein in diesen Blättern erhalten bleibt. Wir
lassen eine flüchtige Uebersicht der wichtigeren Darstel-
lungen des ersten Bandes folgen.

Die Dekorationsweise des romanischen Styles wird
besonders durch architektonische Ornamente vergegenwär-
tigt. Schwäbische Bauten haben zahlreiche Beispiele für
die reich phantastische, aber noch strenge Weise in den
früheren Zeiten dieses Styles hergegeben; den bunten
Friesen, Säulcncapitellen und andern Zierden der merk-
würdigen Waldcrichskapelle zu Murrhard reihen sich
einzelne Stücke der Art aus Ellwangen, Hirschau,
Denkendorf, Lorch, Faurndau, Alpirsbach, Anhausen,
Schwäbisch-Hall, Schwäbisch-Gmünd und dem zerstörten
Stammschlvffe Württemberg an. Neben ein Paar fran-
zösischen Stücken, aus Paris, sind dann elegantere ro-
manische Ornamente der späteren Zeit aus fränkischen
Orten, aus der Sebaldskirche zu Nürnberg, aus Klo-
ster Heilsbronn, aus dem Bamberger Dome, der Burg-
kapelle zu Coburg u. s. w. anzuführen; auf diese folgen
ein Paar schöne Stücke aus Freiburg an der Unstrut
und Merseburg. Einige auf die Mauer gemalte Orna-
mente romanischen Styles rühren ans dem ehemaligen
Stammschloffe Württemberg, aus dem Dome von Bam-
berg und dem Kloster zum heil. Kreuz bei Neiffen her.
Den Uebergang des romanischen in den germanischen
Styl vergegenwärtigen die Details der zierlichen Fcn-
stcrarchitektur an dem sogenannten Münzgebäude der
alten, in ihren Resten noch immer so mächtigen Salz-
burg, bei Neustadt an der fränkischen Saale. Für die
gothische Dekorationsweise werden zunächst Details der
Lorenzkirche zu Nürnberg, sowie einige von französischen
Kirchen gegeben, dann, neben andern Einzelheiten, das
ungemein zierliche und geschmackvolle Portal der zerstörten

Katharinenkirche zu Eßlingen. Noch mannigfaltiger aber
und reichhaltiger finden wir die Ornamentik dieser Zeit
au selbstständigen dekorativen Werken vertreten, wie an
dem prächtigen Taufstein der Marienkirche zu Reutlin-
gen, dem Untertheil des A. Kraft'schen Sakramenthäus-
chens zu Fürth, einem Tabernakel aus Offenhausen, das
sich jetzt auf Schloß Lichtenstein, im Besitz des kunstsin-
nigen Grafen Wilhelm von Württemberg befindet, vor
Allem glänzend aber an dem Betstuhl des Grafen Eber-
hard des Aelteren in der Amanduskirche zu Urach, vom
I. 1472. Der Herausgeber hat dem letzteren, der allein
schon ein förmliches kleines Compendium gvthischer Or-
namentik bildet, sieben Blätter gewidmet. Ungemein
merkwürdig ist auch das Stück eines Entwurfes von
Veit Stoß zu dem Sebaldusgrabe in Nürnberg, das
später von P. Bischer mit bedeutenden Veränderungen
ausgeführt ist; das Original befindet sich im Besitz des
Herausgebers, und derselbe verheißt für spätere Liefe-
rungen noch weitere Mittheilnngen dieses Riffes. Außer-
dem sind noch mancherlei Zierstücke aus der späteren Zeit
des gothischen Styles anzuführen, namentlich Holz-
schnitzarbeiten au Chorstühlen (zu Nürnberg, Tübingen,
Ulm, Blaubeuren u. s. w.), an Prachtgebälkeu, an Wand-
täfelungen, an Schreinen und Pulten, an einem Braut-
wagen u. s. w.; Thvnarbeiten, wie die eines glasirten
Ofens; mannigfache Schlofferarbeitcn; Proben von We-
berei und Buchbiuderkunst u. dergl. m. Aus dem Kreise
der Ornamentik herausschreitend, aber gewiß nicht min-
der willkommen, ist die Mittheilung eines überaus zier-
lichen Reliefs in spätgermanischem Style, welches die
Bogenfüllung über einer kleinen Thür an dem Kapcllen-
thurme der Stadtpfarrkirche zu Rottweil in Schwaben
ausmacht. Es stellt einen Ritter dar, der einer Dame
einen Ring an den Finger zu stecken im Begriff ist;
beide Entern einander gegenüber. Die wahrhaft holdse-
lige Naivetät und Grazie dieser Compvsition muß ihr,
dem schönen Stich von Friedr. Wagner zufolge,
einen der Ehrenplätze in der deutsch-mittelalterlichen
Sculptur sichern.

(Schluß folgt.)

Jur italienischen Kunstgeschichte.

(Schluß.)

9. Das Denkmal des Kardinals von Portugal.

Das Monnment des Kardinals Jakob, aus dem
portugiesischen Königshause, in der mit Terracotten der
della Robbia und sonstigen Kunstwerke» reich verzierten
Kapelle in S. Miniato al Monte bei Florenz, gilt all-
gemein für die beste Arbeit des Antonio Gambe-
relli, genannt Rvssellino. In einer Nische, die
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen