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Normandie. In der Nähe von Louvicrs wnrde unlängst
ein gäliswes Grab aufgedeckt. Umev einem großen Druide»-
steine fand man eine Anzahl Skelette, die wie eie Halbmesser
eines Kreises geordnet waren, mit den Fußen einwärts.

Aegypten. Au» Kornsko in Nubien hat Prof. Levsins
ein Schreiben an Alex v. Humboldt aerickitet, welches
eine reiche Ausbeute neuer Besuche und Forschungen auf sei-
ner Reise barbietct (s. Allgem. Preusi. Zeitung Nr. in. vom
g. Febr., Beil.). — Am 21. August v. 2. aus deuc Faium
abgereist, entdeckte er schon am ersten Tag der Nilreise einen
kleinen Felsentempel aus der 19. Dynastie am rech en Ufer
bei Suranie, der Champollion und Wilkinso» unbekannt ge-
blieben war; der nördlichste altpharaonische Tempel in Ae-
gypten, von Menephtah II. der Hatbor geweiht. In Beni-
hassan ließ er ein ganzes Felsengrab vollständig auszeichnen,
als Spccimen des großartige» Siyls der Architektur und der
Kunsti'ibung überhaupt der Blüthezeit des allen Reichs wäh-
rend der mächtigen 12. Dynastie. Interessant ist es dabei,
„in den reichen Darstellungen a» den Wanden, welche die
hohe Stufe der friedlichen Künste, sowie des ausgebildeten
Lupus der Großen damaliger Z.it vor Augen fuhren, auch
schon den Vorboten des mit dem plötzlichen Falle jener letzten
Zeit der alten Dynastie beginnenden Mißgeschickes, das sse
für mehrere Jahrhunderte unter die Gewalt ihrer nordische»
Feinde brachte, zu begegnen. Bei den Fechterspielen, welche
eine charakteristisch wiederkehrendc Darstellung bilden und in
mehreren Gräbern ganze Wände cinnehmen, woraus auf
einen ausgedehnten Gebrauch derselben in jener Zeit, der spä-
ter fast verschwand, zu schließen ist, finden sich öfters unter
de» rothcn oder dunkelbraune» Menschen der äghplischen und
der südlicher wohnenden Raren ganz hellfarbige Leute, die
gewöhnlich eine etwas verschiedene Tracht und fast immer
rothes Haupt- und Barthaar und blaue Augen haben, bald
einzeln, bald in kleinen Abtheilungen. Dieselbe» erscheine»
zuweilen auch sonst im Dicnertroffe und sind offenbar nor-
discher, wahrscheinlich semitischer Abkunft. Wir finden auf
den Monumenten jener Zeit Siege über die Aethiopen und
Neger, daher schwarze Sclaven und Diener nicht auffalle»
können. Von Kriegen gegen die nordische» Nachbarn findet
stch nichts, aber es scheint, daß das Vdlkerdrange» von Nord-
vsten her schon damals begann und viele Auswanderer in
dem wohllebigen Aegypten gegen Dienste oder andere nütz-
liche Beschäftigung ein Unterkonimen suchten. Ich denke hie-
bei vorzüglich an die höchst merkwürdige Scene in dem Grab
des königlichen Verwandten Nehera-se-Numhctep. dem zwei-
ten von Norden her, welche den Einzug des Jakob mit seiner
Familie lebhaft vor Augen stellt, und in Versuchung führen
könnte, beides wirklich zu idenlificiren, wenn die Zeit paßte
<Jakob kam unter den Hyksos) und wen» man fich nicht sagen
müßte, daß solche Einwanderungen einzelner Familien damals
gar nicht selten seyn konnten. Dieß waren aber die Vor-
läufer der Hyksos und bahnte» diesen gewiß in mehrfacher
Hinficht den Weg. Ich habe die ganze Darstellung, die etwa
8 Fuß in der Länge, >'2 in der Höhe einnimmt und noch
sehr gut erhalten ist, durchgepaust, da sse nur gemalt ist.
Der königliche Schreiber Nefruatcp. welcher die Gesellschaft
vor den hohen Beamte», dem das Grab gehört, einführt,
überreicht diesen; ein Blatt, auf welchem das sechste Jahr
des Königs Sessustesen II. genannt wird, in welchem diese
Familie von 5 7 Personen nach Aegypten kam. Ihr Haupt
und Herr hieß Absch, sse selbst Namu, ein Volksname, der
ssch bei derselben hellfarbigen Mcnschenrace wiederfindet, welche
mit drei andern Menschenracen öfters in den Königsgräbcr»
der ts. Dynastie abgebildct ist und einen der vier de» Aegyp-

tcrn bekannten Hauptstämme des Menschengeschlechts bildete.
Ehampollton hielt sse für Griechen, als er in Benihaffan
Wae; er wußte damals nicht, wie alt die Monumente wa-
ren . die er vor ssch hatte. Wilkinso» hält sse für Gefan-
gene; dem wider prichr ihr Erscheinen mit Waffen und Leier,
mit Weibern, Kindern. Eseln und Gepäck. Ich Halle sse für
eine einwandernde Hyksosfatnilie, die um Aufnahme in dem
gesegneten Lande bitter, und deren Nachkomnien den stamm-
verwandten semitischen Eroberern vielleicht die Tliore Aegyp-
tens geöffnet haben." Die Stadt, wozu diese Fetseunekro-
pole gehörte, muß bedeutend gewesen seyn und lag wahr-
scheinlich auf dem linken Nilufer, wie fast alle bedeutenden
Städte des alten Reiches. Da die äno Jahre der Hyksos-
herrsnaft dazwischen liegen, so ist das Verschwinden dieser
Stadt Nus leicht zu begreifen. Man glaubt den plötzlichen
Sturz dcS Reiches und der Stadt daran zu erkennen, daß
von de» zwanzig oder mehr Felsengräbern nur eilf beschrie-
ben, und von diesen nur drei ganz vollendet und mit einem
besonder» breite» vom Ufer des Flusses gerade aufsteigenden
Au Wege, der am steilen ober« Ende iu ausgemauerte Stufen
überging, versehen wurden. Außer Benihaffan aber zeigen
ssch noch andere Werke der 12. Dynastie. Südöstlich von
Anlinoö, in einem schmalen Tliale, ist eine Re>l>e prächtig
ausgesührter Felsengräber, die meisten aber leider durch spä-
teres Sreinbrechc» verstümmelt. Ein Theil derselben ge-
hört in die g. Dynastie. Aus den Inschriften zu der Dar-
stellung des Kolosses, die von Rosellini mitgetheilt ist, er-
hellt, daß der Koloß aus Kalkstein und ,5 Ellen lciwa 2 t Fuß)
hoch war. Einige Stunden südlich von hier liegt eine an-
dere Gräbergruppe, die der 6. und 5. Dynastie anaetiörr.
». s. w. I» Sink zeigt ssch der großartige Styl der Felsen-
gräber der >2. Dynastie. In den östlicher gelegenen, von
Sclint Pascha unlängst entdeckten Alabasterbrüchen fand Lep-
ssus den Namen und die Titel der von den Aegyptern hoch-
verehrten Frau des ersten Amasss, des Hauptes der i». Dy-
nastie, welche die Hyksos vertrieb. In Abydos gelangten die
Reisenden zu de» ersten größeren Tcnipelaebäude». Die letz-
ten interessanten Gräber des alten Reiches fanden sse bei
Kasr e' Saiat, aus der 6. Dynastie. In Theben waren sse
12 Tage. In Elkäb, dem alten Hithyia, find das Interes-
santeste die Felsengräber, welche meistens in den Anfang des
ägyptische» Freiheitskriegs gegen die Hyksos fallen. Manche
dort begrabene angesehene Personen führen den Titel einer
königlichen Amme, mit dem Determinativ der weiblichen
Brust; der Verstorbene ist dargcstellt mit dem Prinzen auf
dem Schvoßc. (Schluß folg,.)

In Untcrzeichni'tem sind erschienen und durch alle
Buchhandlungen zu beziehen:

Umrisse zu Gorthe's Faust,

»on

Moritz Uetz sch.

Erster und zweiter Theil.

(ir Theil 2g Platten. n° Theil n Platten.)

Mit Andeutungen, gn. 4.

Rthlr. 3. 12 Gr. oder fl. 5. 24 kr.

Zweiter Theil einzeln Rrhlr. 1. oder fl. 1. 24 kr.
Stuttgart und Tübingen.

I. (ö. Eotta'scher Verlag.

Unter Mitwirkung von I)r. Ernst Förster in München und Dr. Franz Kuqler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Evlra'sche» Buchhandlung.
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