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lteueii Parlamentshäuser. Das Publikum spricht sich im
Ganzen wenig günstig darüber aus. Das Kunstblatt wird
ausführlichen Bericht erstatte».

Akademien lind Vereine.

Berlin. Am 1. Juli hielt in der numismatischen Ge-
sellschaft Herr Boßberg einen Vortrag über die Darstel-
lungen der mittelalterlichen Städtesiegcl Polens und machte
namentlich auch auf deren Kunstwerth aufmerksam. Herr
Kdhne gab Nachricht über die zur Geschichte des unglück-
lichen Herzogs Magnus von Holstein, den Czar Iwan Was-
stlicwitsch zum König von Licwland ernannt hatte, gehörigen
numismatischen und sphragistischen Denkmäler. Eine neue
Denkmünze von Davis, mit der Vorstellung der neuen
Börse zu London, wurde vorgczeigt.

Düsseldorf. Unterm 2. Juli meldet die hiesige Zeitung:
„Gestern Abend traten die hier lebenden Künstler im Becker-
schcn Saale zusammen, um den im vorigen Jahre bereits
vorgcschlagenen Künstlcrvcrein zu gegenseitiger Unterstützung
zu bilden, und das von einem Ausschüsse, unter dem Vorsitz
des Direktor v. Schadow, entworfene Statut feflzustcllen.
Schon in diesem Beginn zeigte cs sich, wie irrig die öffent-
liche Meinung ist, welche sich über die gegenseitigen Bezie-
hungen der älteren und jüngeren Künstler und diejenigen in
der Akademie zu denen außer derselben gebildet, indcui alle
in gleichem Maße mit demselben Interesse Anthcil nahmen."

London. Die von Lord Monteaglc cingebrachte Bttl zur
Legalisirung der Kunstvercinc, ging in der Obcrhaussitzung
vom 19. Juli, ohne irgend eine Einwendung, durch das So-
mit«. Der Londoner Knnstvcrcin, den diese Bill besonders
im Auge hat, besteht seit dem Jahre 183 5 und ist vorzugs-
weise nach dem Muster des preußischen eingerichtet. An-
fänglich etwa 400 Mitglieder zahlend, war er bereits vor
vier Jahren, wo der Herzog von Cambridge das Protektorat
übernahm, auf 5—6000 gestiegen. Jetzt hat der Verein
über 13,000 Mitglieder und besitzt einen Fonds von 20,000
Pfd. Sterl. zum Ankauf von Kunstwerken lebender Meister,
welche unter die Mitglieder verlvost werden. Leider aber
hatte» in der neuesten Zeit gesetzliche Bedenken sich gegen den
Verein erhoben. Man brachte den Umstand, daß die Vcr-
loosung der Bilder eine Art Lotterie ist, mit der Parla-
mentsaktc zur Unterdrückung aller Lotterien in Verbindung,
und die Regierung hielt cs daher für ihre Pflicht, den Ver-
ein auf die Möglichkeit einer gerichtlichen Verfolgung auf-
merksam zu machen. So wurde denn aus Rücksicht hierauf
die Thätigkeir des Vereins eingestellt, bis dieselbe durch eine
neue Parlamentsaktc legalisirt werden würde, und dies ist
der Zweck der von Lord Monteaglc cingebrachte» Bill, welche
der Herzog von Cambridge in der diesmaligen Sitzung un-
terstützte.

Äcuyork. Im vergangene» Jahre hat unser Knnstver-
cin 51 Kunstwerke unter seine Mitglieder vertheilt; deren
Zahl ist 1500 und die Einnahme belief sich auf 7300 Dollars.
Das Vereinsblatt ist ein Kupferstich von Alfr. Jones, nach
Wm. S. Mounts Gemälde: des Pächters Mittagsruhe.
Für das laufende Jahr wird von demselben Künstler ei» Ge-
mälde «0» Edmonds gestochen. In Neuyork selbst übri-
gens zählt der Verein nur 3oo Mitglieder; die übrigen sind
in dem weite» Reich der Vereinigte» Staaten zerstreut. —
Ein neuer Verein hat sich inzwischen hier gebildet, eine ste-
hende Galleric von Gemälden amerikanischer Künstler zu
gründen. Die Veranlassung war der Tod eines reichen Kauf-

mannes, Lumann-Recd, der eine derartige Sammlung hin-
terließ, die nun alö Grundlage einer städtischen Galleric au-
gekauft werden soll. Ueber 13.000 Dollars sind bereits ge-
zeichnet. — Es besteht ferner hier seit 1822 eine Akademie
der Künste, die von der Einnahme der jährlichen Ausstel-
lungen ihre laufenden Ausgabe» für Unterricht, Bibliothek :c.
bestreiten. In der Regel beläuft sic» diese Einnahme auf
boog Dollars Uooo Pf. Sr.). Die Zahl der zur Ausstel-
lung kommenden Bilder beträgt gewöhnlich 400. Die Künst-
ler, welche diese Akademie gestiftet, heißen Morse, Jnman,
Durand, Dunlop, Jngham, Commings, Morton und Eolc.
Jüngere Künstler von Bedeutung sind aus dieser Akademie
bereits hervorgegangen u. A. Huntington, Grey, Mount,
Edmonds, Easilaer, Rossiter, Fink :c.

LNusecn und Sammlungen.

London. Die Nationalgallerie ist um vier werthvollc
Gemälde vermehrt worden: das Bildniß des Dogen Lorcdano
von Giovan Bellini, aus der Galleric Grimani iu Ve-
nedig, r Fuß hoch, 1 Fuß 3 l/g Zoll br. Lord Cawdor brachte
es aus Italien mit; von ihm erhielt cs Mr. Beckford und
von diesem die Nationalgallerie. Es ist mit des Meisters
Unterschrift versehen und ist durch Feinheit der Zeichnung
und vollendete Ausführung, in Verbindung mit der lebendig-
sten und doch großartigen Charakkerauffassung, zu den vor-
züglichsten Werten Bcllini's zu rechnen. Es gehört in die
Periode hoher Vollkommenheit und Selbstständigkeit, hat einen
einfachen, zart »üancirtcn Farbenton, bräunliche, wenig spie-
lende Schatten und ist vortrefflich erhalten. Ferner das
Christ- und das Johanneskind von Guido Reni, 2 Fuß
3'Zoll hoch, 1 Fuß 7 Z. br., aus Mr. Harmans Sammlung
ersteigert; das Bildniß Gcrard Dows von ihm selbst, 7Va
Zoll hoch, 5% Z. br., aus derselben Sammlung, und ein
Rabbinerkopf von Reinbrandt, ein breit und flüchtig ge-
maltes Bild von tiefem, klarem Farbenton, 2 Fuß 6 Z. hoch,
2 Fuß 2 Z. br., eben daher.

Die Gemäldesammlung des Lord Northwick in North-
withpark, Worcestershirc, ist um ein interessantes Bild be-
reichert worden. Es ist das Brustbild des segnenden Chri-
stus mit der Weltkugel und in der Weise der Van Eyck'schen
Schule gemalt. Inzwischen die eigenthümlich brittischcn For-
men und Verhältnisse des Gesichts, die Wahl des dunkelro-
then Sammtmantels, die Verzierungen des Teppichs hinter
dem Kopf, die aus der Diflelblume, dem irischen Sinnbild,
gebildet sind, in Verbindung mit dem Umstand, daß das
Bild aus Irland kommt, macht es mit Wahrscheinlichkeit zu
einem altcnglischen oder irischen Gemälde.

Denkmäler.

Hgliliovcr. Ein Verein hat sich gebildet, um dem ver-
storbenen General Grafen von Alten ein Monument zu er-
richten, das in einem metallenen Siandbildc des Grafen
bestehen, wo möglich von einem hannöverischen Künstler
verfertigt und in der Nähe des Waterlooplatzcs dahier aus-
gestellt werden soll.

Vom. In der Akademie S. Luca wurde iu einer wür-
digen Tvdtenfcier die von Tcnerani gefertigte Marmor-
büste Thorwaldseus bei Raphaels und Michel Angelo's Brust-
bilder» ausgestellt.

Unter Mitwirkung von vr. Ernst Förster in München und vr. Franz Kuglcr in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Cotta'schen Buchhandlung.
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