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Donnerstag, Len 29. Äugust 18M.

Erklärung.

In Bezug auf die in Nr. 232 der Allgem. Zeitung
gegebene Mittheilung aus Darmstadt über eine beab-
sichtigte Herderstatue aus „Maurerschen Mitteln" erkläre
ich, daß ich mich dadurch nicht veranlaßt sehe, meine
in Nr. 224 derselben Zeitung und im Kunstblatt Nr. 66
abgedruckte Aufforderung zurückzunehmen und behalte
mir weitern Aufschluß vor.

München, den 20. August

Ernst Förster.

Die Kunstausstellung -er königlichen Akademie
in London 1844.

(Fortsetzung.)

Johannes verkündigt den Messias am
Tag nach der Taufe von T. Uwins. Nebel bedeckt
die Landschaft, aber durch die Nebel bricht die Mor-
gensonne mit blendendem Strahl. Grade in, vor und
unter dem Schimmer dieses Sonnenlichts steht oder
geht Christus. Von ihm, durch ein kleines Wässerchen
getrennt, im Vorgrund liegen und knien, mit dem
Ausdruck der Zerknirschung, zwei Männer am Boden,
vielleicht die ersten Jünger, und neben ihnen steht in
heftiger Bewegung, mit weit geöffneten Armen und
Beinen, das Kreuz in der Linken, mit der Rechten
nach Christus deutend, der Täufer Johannes. Das
Bild hat eine Art rationalistischer Grundlage, indem
das Licht, das auf die ganze Scene im Vorgrund fällt,
von Christus — nicht ausgeht, sondern nur — auszu-
gehen scheint, und auch wohl als heiliger Geist ausge-
legt werden kann. Das sichtbare Studium nach dem
Modell und der damit gegebene Schein der Wirklichkeit
wird durch dies gewählte Maß der effektvollen Bewe-
gung wesentlich modificirt. Ich bemerke übrigens, daß
das Londoner Kunstblatt, Art-Union, dies Werk unter
die werthvollsten Bilder des ausgezeichneten Malers

stellt und von ihm rühmt, er habe den wahren Sinn
der heiligen Schrift erfaßt.

Das Opfer Noahs von T. Mogford. Der
Patriarch steht mit erhobenem Haupt und Händen gegen
uns gekehrt; rechts am Boden sitzen und liegen seine
Frau und fünf seiner Kinder, links kniet noch ein Sohn,
der sich rückwärts wendet, wo am Himmel der Regen-
bogen steht. Sehe ich recht, so ist es dem Künstler um
Eigenthümlichkeit der Darstellung zu thun, und cs liegt
ein gewisser Ernst in der Zeichnung und der Färbung,
der dies Bestreben unterstützt. Allein über das Haupt-
interesse der Darstellung, wahre, lebendige Mvtivirung,
scheint er nicht ganz im Klaren zu seyn, so wenig als
über wesentliche Bestimmungen der Anordnung; so
möchte es sich schwerlich rechtfertigen lassen, daß der
mit Dankgebet gegen den Himmel sich richtende Noah,
Opferaltar und Regenbogen hinter sich hat; und immer
wird es das Auge verletzen oder wenigstens beunruhi-
gen,' wenn es — wie in diesem Bilde — für eine Gruppe
von zwei sich Umarmenden nur einen Kopf wahrnimmt,
da der zweite vom Nacken ab sich hinter Schulter und
Hals der vorder» Figur — mau sieht nicht ein, warum?
— verbirgt.

König Joas schießt auf Befehl Elisa's
mit dem Bogen der Befreiung (2. B. der Könige
13, 15-17) von W. Dyce. Joas, ein junger kräf-
tiger Mann von tiefbrauner Hautfarbe, in einer Art
Jndianerrracht mit einem bunten kurzen Schurzrock,
übrigens entblößt, kniet am Boden, Bogen und Pfeil
schußbereit in der Hand und gegen das offene Fenster
gerichtet. Hinter ihm sitzt der Prophet, gleichfalls den
braunen Körper entblößt, nur um die. Schenkel einen
weißen Mantel geschlagen, und deutet seine Befehle
mit Bewegung der Hände an. In neuerer Zeit hat,
meines Wissens, zuerst Horace Vernct durch feine Re-
bekka und Judith einer Anschauungsweise Eingang ver-
schafft, nach welcher das Leben der afrikanischen Bedui-
nen als der Spiegel patriarchalischer Zustände und somit
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