■mir bey Gelegenheit dieses Gemäldes (worauf ja gerade
ein Porträt und zwar einer ihm bekannt gewesenen Person
ist) kennen lernte, sey es nun, daß, wie ich glaube, Cnno
sein Grab schon bep Lebzeiten um iZSo machen ließ, oder
daß der Verfasser der Chronik die Notiz erst später an der
Stelle eintrug, wo sie jezt wirklich ganz außer dem Zu-
sammenhänge steht.
Ucberhaupt kann hier nur von Wahrscheinlichkeiten die
Rede seyn. So auch bey Bestimmung der Jahrszahl des
Dombildes. Viel später als die gewöhnliche Erklärung der
Zeichen auf den Flügeln, welche 1.41c: annimmt, kann es
auf keinen Fall seyn wegen des noch ganz reinen Stsls
der architektonischen Aierrathen. Auffallend ist es aber
immer, daß 1410 ein Gemälde für die Rathscapelle soll
gemacht worden seyn, die erst nach 142z erbaut und 1426
geweiht wurde.
Die Mittheilung der Handschrift, aus welcher obiges
Eitat entnommen ist, verdanke ich der Güte des jetzigen
Etgenihümers derselben, Hrn. Hauptwann von Derschau
in Nürnberg. *) Sie-war ehemals in der Ebnerischen Bi-
bliothek, ist dieselbe, welche Murr benuzte, aber nur eine
ziemlich fehlerhafte Abschrift des für verloren zu achtenden
Originals. I. F. Böhmer.
*) Eine andere Handschrift von Dürers Reisetagebucv mit der
gleichlautenden Stelle über Meister Stephan befindet sich
in der Hallerschen Bibliothek zu Nürnberg.; Dr. B 0 is-
st r e e hat sich vor mehreren Ja treu eine Abschrift von
diesem Manuscripk verschaffe. In dem Tcrt zu dein litvo-
graphischen Werk über die Boisserocschc Gemälde-Samm-
lung haben wir zuvörderst auch eine Abhandlung über die
gltkdlnischc« Maler zu erwarten , welche nähere Ausschlüsse
über den mutdmaßlichen Meister jenes Gemäldes in Cöln
amd über .die Zeit der Verfertigung desselben enthalten wir».
R e d.
Mom, 4. Januar 1 823.
Vor einigen Tagen gelang es mir die Gemächer
des Don Manuel Godoy im Palaste Falconicri, welchen
er gekauft hat, und sehr verschönern läßt, zu sehen.
Die enthalten neben sehr vielen mittelmäßigen, einige
wunderschöne altspanischo Bilder, einen trefflichen Mu-
klllos — einen Bischoff, welcher vor dem Altäre niedcr-
gedolcht wird — besonders aber einen Christus von S. Pe-
rugino, welcher ein ganz herrliches Bild ist, und jeder
Galerie zur Zierde gereichen würde, und zwep sehr gut
erhaltene weibliche Köpfe von L. Cranach.
Fürst Doria beginnt heute eine Ausgrabung auf sei-
nem Gute Bvrtaccia auf dem Wege nach Civita Vecchia.
Ausgrabungen in Nettuno haben bis jezt noch kein großes
Srgebniß geliefert.
Wir besitzen gegenwärtig viele Kunstfreunde hier,
auter.andern de» Marchrse Sommariva aus Mailand, drn
Grafen Schönborn, in dessen Gesellschaft vr. Scbvrn aus
Stuttgart gekommen ist, den Lord Kinnaird, den Hrn.
Myttleton aus Charleston 0. a. m. Großkäufe und Bestel-
lungen sind inzwischen noch nicht bekannt worden. Es
freut mich sehr, daß der wackere Künstler Egg int aus
Curlaud sein großes Bild, die Bekehrung des heiligen
Wladimir zur orthodoren Kirche, und seine herrlichen Mi-
niaturen au S. M. den Kaiser von Rußland zu Verona
verkauft, und zu bedeutenden Bestellungen Hoffnung er-
halten bat.
Hartmauu aus Dresden und Schall er an« Wien
werden in diesen Tagen vnü verlassen. Gueriu ist «!S
Direttor der französischen Akademie ans Chevenins Stelle
angekommen.
Canova's Todteuftyer wird noch in dieftm Monat
statthaben. Ich behalte mir die nähere. Beschreibung.vor.
___ M.
Berichtigung zn BrnlliotS Werk stier Mono-
gramme.
Brnl iivt sagt in seiner Table generßle Nr. 998.,
baß die Buchstaben HB. auf Heinrich Bebelius, von
welchem man gar keine Nachricht kenne, «nsgelegt werden.
Sie befinden sich ans einem Holzschnitt, welcher einen dop-
pelten Adler vorstelli. Er ist mir einem Schriftzettel um-
geben, worauf steht: lngoldstatum i:475, Friburgum 1462,
Tiburga (Tibinga) 1478, und befindet sich in folgendem Buche:
Joaa Ecliii Theologi in Buramuies Petri Hispani cxtcm-
poraria etc. August® Vindelicorum ex ofiicina Miller
Ano MDXV1. in folio. Dieser Holzschnitt ist von Hans
Dnrgmayer, wie die älteren Schriftsteller uud auch Bartsch
ganz richtig bemerken, welcher lezteree ihn im VII. Theil
seines Peintre Graveur p. 213. N. 55. anzeigt und be-
schreibt. Die Jahrszahlen uedeu Len diameu der Städte
beziehen sich auf das StiftungSjahr der Universitäten. Daß
man dem sehr bekannten große» Gelehrten Heinrich
Bebel diesen Holzschnitt zugeeignet hat, mag wohl daher
kommen, daß ans dem Titel des Cckischen Werks folgendes
Distichon von ihm steht:
Nil eget ille Uber laudis: aamquc *Ekltius omae
Quod facit, ex omni parte plaecre solet.
Sind solche Verbesserungen dem Vers, erwünscht,
so können noch mehrere nachgeliefert werden.
Joseph Heller.
London-
'Fift.y Ifithograpbic Print», illustrative of a tonr in
France, Switrerland and Italy, during tbe ycars 1819,
Bo and 31, from original Drawings lallen in Italy, ihe
Alps and the Pyrennces, by Marianne Colston. 2 Vol. g.
by Whituker.
ein Porträt und zwar einer ihm bekannt gewesenen Person
ist) kennen lernte, sey es nun, daß, wie ich glaube, Cnno
sein Grab schon bep Lebzeiten um iZSo machen ließ, oder
daß der Verfasser der Chronik die Notiz erst später an der
Stelle eintrug, wo sie jezt wirklich ganz außer dem Zu-
sammenhänge steht.
Ucberhaupt kann hier nur von Wahrscheinlichkeiten die
Rede seyn. So auch bey Bestimmung der Jahrszahl des
Dombildes. Viel später als die gewöhnliche Erklärung der
Zeichen auf den Flügeln, welche 1.41c: annimmt, kann es
auf keinen Fall seyn wegen des noch ganz reinen Stsls
der architektonischen Aierrathen. Auffallend ist es aber
immer, daß 1410 ein Gemälde für die Rathscapelle soll
gemacht worden seyn, die erst nach 142z erbaut und 1426
geweiht wurde.
Die Mittheilung der Handschrift, aus welcher obiges
Eitat entnommen ist, verdanke ich der Güte des jetzigen
Etgenihümers derselben, Hrn. Hauptwann von Derschau
in Nürnberg. *) Sie-war ehemals in der Ebnerischen Bi-
bliothek, ist dieselbe, welche Murr benuzte, aber nur eine
ziemlich fehlerhafte Abschrift des für verloren zu achtenden
Originals. I. F. Böhmer.
*) Eine andere Handschrift von Dürers Reisetagebucv mit der
gleichlautenden Stelle über Meister Stephan befindet sich
in der Hallerschen Bibliothek zu Nürnberg.; Dr. B 0 is-
st r e e hat sich vor mehreren Ja treu eine Abschrift von
diesem Manuscripk verschaffe. In dem Tcrt zu dein litvo-
graphischen Werk über die Boisserocschc Gemälde-Samm-
lung haben wir zuvörderst auch eine Abhandlung über die
gltkdlnischc« Maler zu erwarten , welche nähere Ausschlüsse
über den mutdmaßlichen Meister jenes Gemäldes in Cöln
amd über .die Zeit der Verfertigung desselben enthalten wir».
R e d.
Mom, 4. Januar 1 823.
Vor einigen Tagen gelang es mir die Gemächer
des Don Manuel Godoy im Palaste Falconicri, welchen
er gekauft hat, und sehr verschönern läßt, zu sehen.
Die enthalten neben sehr vielen mittelmäßigen, einige
wunderschöne altspanischo Bilder, einen trefflichen Mu-
klllos — einen Bischoff, welcher vor dem Altäre niedcr-
gedolcht wird — besonders aber einen Christus von S. Pe-
rugino, welcher ein ganz herrliches Bild ist, und jeder
Galerie zur Zierde gereichen würde, und zwep sehr gut
erhaltene weibliche Köpfe von L. Cranach.
Fürst Doria beginnt heute eine Ausgrabung auf sei-
nem Gute Bvrtaccia auf dem Wege nach Civita Vecchia.
Ausgrabungen in Nettuno haben bis jezt noch kein großes
Srgebniß geliefert.
Wir besitzen gegenwärtig viele Kunstfreunde hier,
auter.andern de» Marchrse Sommariva aus Mailand, drn
Grafen Schönborn, in dessen Gesellschaft vr. Scbvrn aus
Stuttgart gekommen ist, den Lord Kinnaird, den Hrn.
Myttleton aus Charleston 0. a. m. Großkäufe und Bestel-
lungen sind inzwischen noch nicht bekannt worden. Es
freut mich sehr, daß der wackere Künstler Egg int aus
Curlaud sein großes Bild, die Bekehrung des heiligen
Wladimir zur orthodoren Kirche, und seine herrlichen Mi-
niaturen au S. M. den Kaiser von Rußland zu Verona
verkauft, und zu bedeutenden Bestellungen Hoffnung er-
halten bat.
Hartmauu aus Dresden und Schall er an« Wien
werden in diesen Tagen vnü verlassen. Gueriu ist «!S
Direttor der französischen Akademie ans Chevenins Stelle
angekommen.
Canova's Todteuftyer wird noch in dieftm Monat
statthaben. Ich behalte mir die nähere. Beschreibung.vor.
___ M.
Berichtigung zn BrnlliotS Werk stier Mono-
gramme.
Brnl iivt sagt in seiner Table generßle Nr. 998.,
baß die Buchstaben HB. auf Heinrich Bebelius, von
welchem man gar keine Nachricht kenne, «nsgelegt werden.
Sie befinden sich ans einem Holzschnitt, welcher einen dop-
pelten Adler vorstelli. Er ist mir einem Schriftzettel um-
geben, worauf steht: lngoldstatum i:475, Friburgum 1462,
Tiburga (Tibinga) 1478, und befindet sich in folgendem Buche:
Joaa Ecliii Theologi in Buramuies Petri Hispani cxtcm-
poraria etc. August® Vindelicorum ex ofiicina Miller
Ano MDXV1. in folio. Dieser Holzschnitt ist von Hans
Dnrgmayer, wie die älteren Schriftsteller uud auch Bartsch
ganz richtig bemerken, welcher lezteree ihn im VII. Theil
seines Peintre Graveur p. 213. N. 55. anzeigt und be-
schreibt. Die Jahrszahlen uedeu Len diameu der Städte
beziehen sich auf das StiftungSjahr der Universitäten. Daß
man dem sehr bekannten große» Gelehrten Heinrich
Bebel diesen Holzschnitt zugeeignet hat, mag wohl daher
kommen, daß ans dem Titel des Cckischen Werks folgendes
Distichon von ihm steht:
Nil eget ille Uber laudis: aamquc *Ekltius omae
Quod facit, ex omni parte plaecre solet.
Sind solche Verbesserungen dem Vers, erwünscht,
so können noch mehrere nachgeliefert werden.
Joseph Heller.
London-
'Fift.y Ifithograpbic Print», illustrative of a tonr in
France, Switrerland and Italy, during tbe ycars 1819,
Bo and 31, from original Drawings lallen in Italy, ihe
Alps and the Pyrennces, by Marianne Colston. 2 Vol. g.
by Whituker.