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Maier, wenigstens erkennt man in den Landschaften fran-
zösische Gegenden, z. B. den Platz vor der Kathedrale von
Toulouse, Carcassone u. s. >v„ das bemerkte ich nicht allein,
sondern auch der Saknstan, der dort gewesen war, auch ist
das Colorir dieser Gemählde merklich verschieden von der akt-
deutschen und alrspanische.n Schule. — Drei Gemahl de von
G e r o n. B o sch, in der Mitte (rund); die Dornenkrönung
und auf den beiden Seiten die Geißelung und Ecce homo
mit Pilatus, in der tollsten Art des Malers, die Gesichter
lauter heillose Fratzen, doch sehr sorgfältig ausgeführt; bieß
mittlere Gemahlde ist eine Wiederholung eines Gemäldes
im Escurial, (Leb. G. Halde Fig. und drüber). — In der
Klosterkirche von Sk. Augustin ein alter Altar mit mehre-
ren Gemälden, z. B. die Bcschneidung, Geburt und andere
Gegenstände aus dem Leben Christus, dazwischen einzelne
Heilige, eines der besten Uebcrreste dieser Art, von dem der
schulgerechte Ponz selbst sagt, es ftp: executado todo, con
«uraa proüxidad y hermosura de colores; ä la que so ha
de anadir cicrta simplicidad y cxpression sohro que tan
poee a’to se hace ahor.a, sicndo parle tan eseneial en
las buenas pinturas. *) — Bep Santo Domingo

vergaß ich eine Jungfrau mit dem Kind auf Goldgrund;
auch das Cvlorit, besonders die Carnation zeigt, daß es zu
den ältesten Gemälden gehört; das Kmd bat die rechte Hand
erhoben, und erinnert durch den Ausdruck des Gesichts, an
das der Madonna von Rafael in Dresden, auch die Jung-
frau ist außerordentlich schön und hatrinen weit bestimmtern
(oder individnalisirtcu ?) Ausdruck, als man es gewiß bei
tieftn ganz alten Gemälden findet, der mit der besondern
"Einfalt derselben vereint, blesem Bild einen so großen Werth
gibt (halber Leib. L. G.); in dem Kreuzgang (Claustro) des
Klosters, das früher sehr reiche gvihlsche Fenster hatte, sind
ringsum Kapellen mit meist halb zerschlagenen Altären, die
eine Menge Gemälde haben, thells aus der Zeit Joannes,
rheils viel älter, doch ohne besondern Werth. — Das Por-
tal der Kirche gehört mit zu den besten Bauwerken in Va-
lencia, zu beyden Seiten der Tbüre vier halb vorstehende,
dorische Säulen mit Nischen dazwischen und Bildsäulen,
darüber ein Corps von 6 attischen Pilastern auch mit Nischen-
Starnen, in der Mitte ein pompöses Wapen von Leopar-
den gehalten. In demselben Style ist der Thurm angefangcn:
auf halber Höhe eine -Cornische, dann ein Corps mit 16
korinthischen Säulen an jeder Ecke, und dazwischen ein Bo-
genfenster. Mitte des i?ten Jahrhunderts. — Zu denfthr
alten Freskogemälden gehört ein Kamps Michaels mit Luci-
scr in dem Claustro von San Franclsko ertramuros, von
demBcato Fray NicolaFactvr, der iLSoindemKlo-

*) Der Altar ..... ist durchaus mit dem größten Reichtbum
und mit der größten Schönheit der Farben ausgeführt,
dazu kömmt noch eine gewisse Einfachheit und ein Ausdrnck,
worauf mau nicht viel hält, obwohl es eine so wesentliche
Eigenschaft von guten Malereycn ist.

i ster starb, und in Italien gewesen sepn soll, >vi?s auch das
I Gemälde zu beweisen scheint, lieber die Meister der el-
gentlichen Valenzicmischen Schule JoanneS Ribalta, Espi-
nosa, Gilarte, Castannada, March und bis zu Vergara her-
ab, mit deren Werken die meisten Kirchen von Valenzia
angefüllt sind, ein andermal; denn mir geht der Kopf schon
um vor lauter Malerepen. Auch haben wirklich die meisten
der Schüler eben keinen andern Werth, als den ihnen die
Schule geben konnte. — In der Sakrlstev der Kathedrale
vergaß ich eine sehr schöne Grablegung von Giov. Bclllno,
an 12 Figuren Lebensgröße, mit einigen sehr schönen Kö-
pfen und eindringlicher Gruppiruug (oder verständlicher),
vielleicht mag jene Mater Dolorosa auch von B. ftpn, ich
kanns nicht beurtheilen, weil ich diesen Meister wenig
kenne. —

Kupferwerk.

Heinrich Moses in London, der unlängst einen treff-
lichen Nachstich der Umriffe zu Goethe'ö Faust von Mo-
ritz Rctzsch lieferte, gibt eine Reibe von Umrissen nach Ca-
nvva's sowohl in Stein ausgeführten, als modellirren
Werken heraus, nebst Beschreibungen nach dem Italie-
nischen der Gräfin Jsabella Albrizzi. Das Werk erscheint
in monatlichen Lieferungen, in Imperial-Oktav zu 4 Schil-
ling, in Imperial-Quart zu 6 Schilling das Heft. Auf
Jndia-Papier (zu 10z Schilling das Heft), werden nur 5o
Eremplare abgezogen. Jedes Heft enthalt fünf Kupfertafelil
mit Tert. Das Ganze wird wahrscheinlich aus acht Liefe-
rungen bestehen.

Anfrage.

Schon im Jahre 1821 wurden in diesem Blatte
Nr. 88. S. 352 die Kunst- und Literaturfreunde auf mein
Unternehmen zum Andenken Albrecht Dürers auf-
merksam gemacht. Ich erhielt auch von mehrern Herren
schätzbare Bepträge. Da aber der Druck bereits begonnen
hat, und bis Ostern bestimmt ein Thell erscheint, so er-
suche ich noch einmal dieselben, ihre gütigen Beyträge,
wenn sie mir noch einige senden wollen, baldigst zukommen
zu lassen, damit noch am geeigneten Orte Gebrauch davon
gemacht werden kann. Hierbey erkläre ich zugleich, daß
bis zur genannten Zeit die Subscripriou offen bleibt, und
der Preis des Bogens nicht über fünf Kreuzer zu stehen
kommen wird, obwohl mehrere Hvlzstöcke Und andere Ab-
bildungen dazu gefügt werden. Später tritt der Ladenpreis
zu ungefähr neun Kreuzer ein.

Bamberg im December 1822.

Joseph Heller. D.III. K. 1164.
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