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Nr. 51.

K u n st - B l a t t.

Donnerstag, den 24. I u n i 1824.

Einige Dcmnffungen über die Majolica.

(Ä»S F i-o.r i l l o'S Nachlaß.)

Die Majolica ist nickrs anderes, als ein gewölm
lickes Porcrllän» welches oft den Namen von den Orten,
wo es verfertigt wurde, erkalten bat. Sie ward in Jta-
. lien erfunden und «hauptsächlich %\\ Pcsarv, Läubbio, 41 r-
Kino, Fermignanv und Laste! Duranke verfertigt. An
Pefaro ward schon in alten Zeiten das stöbere und niedere
Töpferbandwerk viel betriebest; sowobl Ziegel und Töpfe,
als auch sonstiges Küchengerüth und Lasen ivurden daselbst
verfertigt. Sv waren auch, unter den Kaisern, Tftennofen
zu Pefaro, welche nachmals ;» Grunde gingen» und erst
iw Iabre I goo wieder z» arbeiten «»fingen, allein nur
grobe Sachen; auch batten sie nur vier Farben, deren sie
sich bedienten, nämlich gflfc, gn'n, blau und schwarz.
Gegen das Jahr ig5o fing icdoch die Arbeit an besser zu
werden und ward halbe Majolica, um die steil, als
sich die Familie Sforza zum Tbeil zu Herren von dieser
Gegend gemacht batte. Die Gemälde, die man anbrachte,
waren größtrntbeils Aradesken und Familien-Wappen,
mit denen man Schüsseln, Teller und andere Arten von
' Gefäßen schmachte. Jedoch, ivard die Arbeit immer bes-
ser und in der Folge sab man schon einige Köpfe, die ir-
gend eine Tugend oder eine Gottheit verstellten. Auf
diese Weise stieg die Kunst immer böber, so daß gegen
das Jahr i5eo zu Peiaro die Kunst der sei neu Niajvlica
eingesstbrt ward. Von nicht geringem Dortbeil -für diese
Arbeiten war zugleich die ro» Lu ca della Robdia
gemachte Gutdeckung eines Firnisses» um damit diese
Lasen und Figuren zu ifterzieheu. )

») lleberlegeud. daß oic Erbe sich leicht und inir geringer
Mistw bearbeiten lasse und nicht« seine, als eine Manier
ausznsuidcii. wodnrcv bic daraus verfertigte,, Arbeiten sicy
längere Zeit erviclrc», grübelteer so lange nach, biSercud-
licv ein Mittel ausfindig machte, sse gegen de» »attnl'ri-
ligen Einssuß der Zeit z» schützen; »an, vielen angesteUien
Versuche« fand er. das, ein Ueberzug von Firniß, berei-
tet aus Zinn. Spießglas und anderen mineralischen §ub-
staiijcu und Mischungen den dem Feuer eine» besonders
da,» eingerichteten OfenS gekocht. diesem iLudjioecte sei>r

Nach dem Jalcrc 15oc> fing man an, in diesen verschie-
denen Werkst,ftten tüchtige Artikel zn verfertigen, wozu die
Aeichmingen der besten Künstler als Lartons dienten; die
Farben umrden mit Hülfe der Chemie immer mehr vervvll-
kommnet, und man kam gänzlich von einer gewissen trockenen
Manier ab, so daß gegen das Jahr 1540 die Kunst ihre
höchste Vollendung erhielt. Um diese Zeit wurden selbst
verschiedene Fußboden von Majolica gemacht, mir Abbil-
dungcn von großen NnNirgrgenstäuden, Zierrathen, Bll»,
men u. s. w. Die höchste Blülhe, welckw diese Kunst zwi-
schen i5av und 154c- erreicht harte, datierte jedoch nur
bis 156e>. Dieser Zeitraum läßt sich sehr wohl nntev-
scheiden, indem die früher verfertigten Arbeiten sämmv
4ich rob und schneidend, die nach dem Jahre i56o verfer-
tigten dagegen schlaff sind; so daß der Glanz und die
Vollkommenheit dieser Knust nur 3o Jahre dauerte. —
In jener Zeit war vorzüglich der Ritter C i p pr i a n 0
Piocolpasso von CastclDurante, jezt Urbania derühnit,
der ein Buch über die Töpferkunst schrieb, ein ausgezeich-
neter Majolica-Maler war und um das Jahr i55o blühte.

Die Majolica von Gubbio erfand G i v r g i 0 A n d r e 01 i
von Pavia, der 1498 zu Gubbio sich niederließ. Lc war
ursprünglich ein Bildhauer und zugleich ein Majolica«
Maler. Im Iabre i5ii verfertigte er Zwep sehr schöne
Altarplatten von Majolica in Basrelief, die eine der Ma-
donna del Rosario in S. Domenico, die andere in der
Hauscapelle der Familie Bentivogli. Seine vornehmsten
Arbeiten aber waren Gemälde auf Tischgerathe, die auf
der Rückseite mir dem Monogramm Ivi° c°, d. h. Akadstrv
Georg», da der Titel Maestro in jener Zeit sehr ge-
bräuchlich war» bezeichnet sind. Aus einer schriftlichen
Notiz ergibt sich, daß er noch uni das Jalfte ,55z lebte.
Lr hatte auch »och einen Sohn, mit dem Vornamen
Vincenzv, der dieselbe Kunst wie sein Vater übte, und
gewöhnlich Maestro Lvncio ge»'.aniU ward.

gut entsprach und diese irdene Maare gleichsam unvergäng-
lich »laane. Wege» dieses Werfabrenö trug er als dessen
Lrsiuder großes Lob davon. E. Va»»ri ed. iiotiari
T. I. p»g. 199-
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