Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0076

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
54

Ausstellungen

de eigentlich doch Manier: die
Masse Verrates! —Spiro: Ge-
schmackvoll, ohne Aufdring-
lichkeit. — Szalit: Eine an-
ständigeKunst. — Steinhardt:
44 ird endlich malerisch und
löst sich von seiner Manier.
- Lesser-Ury: Viel Helligkeit,
die Gefahr des Kitsches ist
nah. —W aske: Verläßt lang- / 2
sam seine Manier. — West-
pfahl: Geschickt. — v. Zitze-
witz: Oberflächlich, aber ge-
schmackvoll.
V on den Plastiken: Lederer:
Das Übliche. —Mart. Müller:
Mar schon besser. — Milli
Steger: Das sitzende Mädchen
gut. — Thorak: Die „From-
me“ unerträgliche Imitation
von Haller. Kuhn
Dresdner
Iv o 1 b e - A usstellung
Die Galerie Arnold zeigt
nach Kokoschka Kolbe und
will Ilodler folgen lassen. Sie || I
holt niit diesen \ eranstaltun-
gen den \ orsprung wieder ein, jfjfl
die die rührigen neugegründe-
ten Kunsthandlungen Eides,
Erfurth, Kühl & Kühn, gewon-
nen hatten. Solche umfassen- 1|tj| Jj
den Ausstellungen sind über-
aus verdienstlich, weil sie die
w ege der Führer erkennen las-
sen. In Kolbes Entwicklung
ist wie in der Kokoschkas eine
innere Logik, eine Notwendig-
keit spürbar, die Späteren
vielleicht als Zielstrebigkeit
erscheinen wird, ohne daß frei-
lich der Zeitgenosse in Art und
Richtung dieser beiden irgendeine Ver-
wandtschaft erkennen könnte. Ein Sym-
ptom für die Lage unserer Kunst.
Kolbes frühe Gestalten schwingen in
weich flutender Bewegung, die Leiber
sind reich gegliedert, die Oberflächen
sind differenziert und in das Spiel des
Lichtes aufgelöst. Die Absicht geht auf
wirklichkeitsnahe, individuelleMenschen.
In melodiösem Tanz schwingende Mäd-


•g Kolbe, Große Mädchenstatue 1915
chenleiber und 'in sehniger Schlankheit
aufwachsende Somalineger dienen der
Verwirklichung dieses ersten Ideals. Seit
1915 etwa beginnt Kolbe dann zu archai-
sieren. Die Gestalten werden aus glatt-
flächigen, scharf voneinander geschiede-
nen Gliedern, mit verhaltener Bewegt-
heit und einer nur aufs Große und All-
gemeine gehenden Typik gebaut. Sie
sind frühe Beispiele der heute überall in
 
Annotationen