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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 4
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[Notizen] / Kunstmarkt
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Sammlungen aus dem Kunsthandel — Ausstellungen


Abb. 4. Wanduhr auf Konsole, gestempelt
v. Balth. Lieutaud, Paris, Mitte 18. Jahrh.
Kunsthandlung Hermann Ball, Berlin
satz, ein Bonheur du jour, ebenfalls
in hellen verschiedenfarbigen Hölzern
marketiert und in Bronze gefaßt, mit
guten Gründen dem Pierre Pionez
(Meister 1765—1790) zugeschrieben. Aus
dem reifen Louisseize seien von Möbeln
der Firma Hermann Ball folgende als
kunstgeschichtlich bemerkenswert ge-
nannt: Zwei signierte Stühle von
I. B. Sene, ein Zylinderbureau in

leicht geflammtem Mahagoni (Moiree)
von Boger van der Cruse, gen. La
Croix (bis 1799), einemMaitre-Ebeniste,
der einige Zeit mit Biesener zusammen
wirkte, und endlich der schöne Maha-
gonischrank in reicher Bronzefassung
(um 1780) aus dem Besitz von Lowen-
gaard in Paris, ein Möbel, das dem Weis-
weiler zugeschrieben wird und in dem
feinen Aufbau, in dem strengen Maß und
der zarten Profilierung dieses hervor-
ragenden Meisters des Louisseize wohl
würdig ist (Abb. 5). Hermann Schmitz
AUSSTELLUNGEN
Dresdner Kunstausstellungen
Das Ausstellungswesen hat während
der letzten Jahre in Dresden, wie wohl
überall, ebensoviel an Umfang gewon-
nen wie an Interesse verloren. Nicht
weniger als vier neue Ausstellungen für
moderne Kunst sind hier zu Ende der
Inflationszeit entstanden, und wenn sie
sich auch noch alle über Wasser halten,
so machen sie sich doch nicht nur gegen-
seitig das Leben schwer, sondern zer-
splittern auch das Interesse des Publi-
kums, das ohnehin schon erschreckend
gleichgültig geworden ist. Der Vorteil der
scharfen Konkurrenz ist, daß sie hohe
Leistungen zeitigt. So waren imFebruar
vier bedeutende Ausstellungen gleich-
zeitig zu sehen. Kokoschka wurde
mit der umfangreichsten Kollektion, die
bisher jemals vereinigt war bei Arnold,
Nolde in der Neuen Kunst-Fides,
Rohlfs bei Erfurth und Heckei bei
Richter gezeigt. Diese vier Maler sind
ihre Wege sicherlich unabhängig von
einander gegangen, und doch hat ihre
Entwicklung sie in der gleichen Richtung
geführt.
Bei Erfurth zeigte Fei n in ge r einige
Aquarelle, die das Schönste der früheren,
die kristallinische Klarheit bewahrt, aber
mehr Wirklichkeit aufgenommen haben,
und diese nicht wie früher durch eine Er-
füllung mit Dynamik versubjektivieren.
Klee ist sich gleich geblieben, Kandinsky
wirkt mit kleinen Aquarellen besser als
mit den großen Ölbildern, die er vor eini-
ger Zeit in der Fides gezeigt hatte, und
denen die organische Geschlossenheit
 
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